Ice Tigers zeigen gegen Wild Wings seltene Qualität

26.12.2014, 22:19 Uhr
Löchrige Defensive: So viele Schwenninger sich auch in die Schusslinie warfen, die Ice Tigers fanden sechsmal eine Lücke.

© Tina Fengler Löchrige Defensive: So viele Schwenninger sich auch in die Schusslinie warfen, die Ice Tigers fanden sechsmal eine Lücke.

Der Trainer hieß noch Tray Tuomie, die Saison war noch jung und Schnee ein Aggregatszustand, von dem Oma abends im Biergarten erzählt hat, da sprachen sie am Kurt-Leucht-Weg bereits von jener Siegesserie, die alles verändern wird. Wenn wir nur mal drei, vier Spiele in Folge. . . dann aber.

Es kam dann ein wenig anders. Seit einer Woche heißt der Trainer nicht mehr Tray Tuomie, die Saison hat ein gesetztes Alter erreicht und selbst das sehenswerte 5:1 gegen Iserlohn nach dem Trainerwechsel war nicht der Start zu einer Erfolgsserie. Am Dienstag war die Mannschaft des coachenden Sportdirektors Martin Jiranek chancenlos – wie so oft gegen den EHC Wolfsburg.

Kurz vor dem Jahreswechsel haben die Ice Tigers noch immer nicht mehr als zwei Partien in Folge gewinnen können. Mehr muss man über Nürnbergs Formschwankungen gar nicht wissen. Vielleicht macht aber erst das Comeback des Schnees einen echten Neustart möglich. Das spannungsarme 6:1 (3:0, 1:0, 2:1) gegen den harmlosen Schwenninger ERC sollte eine gute Grundlage für eine Kletterpartie in der Tabelle sein. Auf die Heimspieltriologie folgen allerdings Busfahrten quer durch die Republik. Von Straubing (Sonntag, 16.30 Uhr) geht es nach Hamburg (Dienstag, 19.30 Uhr) und Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr), das macht vier Siege in Folge unwahrscheinlich. Mit der Leichtigkeit der Vorstellung am zweiten Weihnachtsfeiertag führten die Ice Tigers aber eine Qualität vor, die man so schon lange nicht mehr in der Arena gesehen hatte.

Nach einem Trainerwechsel und öffentlich ausgetragenen Querelen im Management präsentierte sich Schwenningen in Nürnberg arg blutleer, zudem erinnerte sich Markus Janka doch noch daran, ein allenfalls durchschnittlicher Torhüter zu sein. Gegen dieses Schwenningen aber hatte Nürnberg bislang bereits zweimal verloren. Das 5:7 im Schwarzwald nach einer 4:1-Führung war ein entscheidendes Argument gegen den Verbleib von Tuomie. Diesmal kam es gar nicht zu einer 4:1-Führung, weil die Ice Tigers nach dem frühen 4:0 von Fredrik Eriksson konzentriert weiterarbeiteten, um ihrem Torhüter wieder zu etwas mehr Selbstvertrauen zu verhelfen. Gegen Wolfsburg hatte Andreas Jenike nach sensationellen Paraden in den ersten beiden Dritteln zweimal in 69 Sekunden entscheidend daneben gegriffen. Sicherheitshalber verlegten sie das Spiel am Freitag lieber in das Drittel der Gäste. Jason Jaspers’ 1:0 war das Resultat einfachen Eishockeys: Joslin schießt, Janka lässt prallen, Jaspers löffelt den Puck ins Tor (8.). Anspruchsvoller wurde es nicht.

Der in diesem Wechsel herausragende Kyle Klubertanz wollte danach der vierten Reihe einen Treffer schenken, Marius Möchel bedankte sich für die Vorarbeit (20.). Und dann fiel, worauf Alexander Oblinger 24 Spiele hatte warten müssen: sein siebter Saisontreffer. Oblinger hatte im Spätsommer noch ausgesehen wie Nürnbergs nächster 30 Tore-Scorer, im Herbst arbeitete er dann weiter hart, hatte ausreichend Chancen, traf aber nicht mehr. Am Freitag hielt er nur seinen Schläger in einen Querpass von Leo Pföderl (20.). Und weil nicht ganz klar war, ob nicht vielleicht ein Schwenninger Schlittschuh den Puck ins Tor gelenkt hatte, stocherte Oblinger in der 46. Minute noch einmal nach. Intensiv war das Spiel da schon lange nicht mehr, Marco Nowak und Steven Reinprecht durften noch ungehindert die Kunst des fortgeschrittenen Doppelpasses vorführen (48.). David Printz und MacGregor Sharp gönnten sich noch eine Feiertagsprügelei.

Greentree ärgert Jenike

Im einzigen Schwenninger Power-Play des Abends, Corey Locke saß auf der Strafbank, verhinderte dann Kyle Greentree Jenikes Shutout. Es war ein kleiner Makel, der vergessen sein dürfte, sollten die Ice Tigers am Dienstagabend vielleicht doch einmal drei Spiele in Folge gewonnen haben.

Nürnberg: Jenike; Printz/Wyman, Eriksson/Klubertanz, Nowak/Joslin, Schüle – Oblinger/Jaspers/Pföderl, Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, James/Kaufmann/Locke, Möchel/El-Sayed/Pfleger. – Tore: 1:0 Jaspers (7:06), 2:0 Möchel (9:45), 3:0 Oblinger (19:02), 4:0 Eriksson (22:02/5-3), 5:0 Oblinger (45:31/5-4), 6:0 Nowak (47:53), 6:1 Greentree (55:54/5-4). – Schiedsrichter: Yazdi/Schimm. – Zuschauer: 4868. - Strafminuten: Nürnberg 4 plus Disziplinar (Printz) – Schwenningen 12 plus Disziplinar (Sharp) plus Disziplinar (Granath).

Ferner: Berlin – Wolfsburg 3:1, Hamburg – Iserlohn 4:3, Augsburg – Ingolstadt 3:2, Mannheim - Köln 2:3, Krefeld - Düsseldorf 2:3, München – Straubing 5:4.

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