Im Formtief: Darf sich Brecko gegen Aue bewähren?

14.4.2017, 07:55 Uhr
Muss sich strecken, um beim Club auf dem Platz wieder wichtig zu werden: Miso Brecko.

© Sportfoto Zink / WoZi Muss sich strecken, um beim Club auf dem Platz wieder wichtig zu werden: Miso Brecko.

“Grundsätzlich sollten wir nicht das Füllhorn über Miso ausschütten. Das wäre ungerecht ihm gegenüber“, mahnt Michael Köllner vor dem Aufeinandertreffen mit Aue, das für den Club am Samstag durchaus richtungsweisenden Charakter hat. “Dass er Licht und Schatten hatte in den letzten Spielen“, ist freilich auch dem FCN-Coach aufgefallen. Mit diesem ziemlich diffusen Autreten - so schien Köllner die Kritik an Brecko ein wenig abfedern zu wollen - sei Brecko aber “nicht der Einzige“ gewesen.

Null ist nicht gleich Null

Zwei Niederlagen in einer Englischen Woche, in welcher der Club zudem die Durchschlagskraft im Angriff massiv vermissen ließ, haben im Umfeld des Altmeisters Spuren hinterlassen. Zumal der einst komfortable Vorsprung auf einen Nichtabstiegsplatz zuletzt merklich kleiner wurde. Dass die Null im Spiel nach vorne steht, ist die eine Sache. Dass schlampige Abwehraktionen Club-Partien zu Nullsummenspielen werden lassen, die andere. Womit man wieder bei Miso Brecko wäre, ein Stück weit zumindest....

Beim 2:1 gegen den KSC, dem zumindest ergebnistechnisch vielversprechenden Start einer strapaziösen Drei-Spiele-Session, hatte der erfahrene Slowene Karlsruhes Ylli Sallahi den Ball vor dem 0:1 erst aufgelegt und ihn danach unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Es war eine Szene, die bezeichnend war für einen defensiv wie offensiv fahrigen Auftritt des Club-Captains. Eine Szene, die in ihrer Slapstickhaftigkeit auch über diesen Auftritt hinaus im Gedächtnis bleiben wird. In Hannover präsentierte sich Brecko - auch wenn er bei Harniks Siegtor ins Hintertreffen geriet - danach auf der rechten Bahn zwar stabiler, hatte bei einem gelungenen Vorstoß sogar die Möglichkeit zum Ausgleich. Beim besorgniserregenden 0:2 gegen Pauli verfiel der Rechtsverteidiger, der im HSV-Trikot einst am dritten Spieltag des Saison 2004/2005 beim vogelwilden 4:3 gegen den FCN in der Bundesliga debütiert hatte, allerdings wieder in alte Muster. Der Kapitän reihte einen Fehlpass an den nächsten und ließ auch bei Flanken jegliche Präzision vermissen.

Slowenische Erzgebirge-Expertise

Es war eine Leistung mit der sich der Slowene nicht für einen Startelf-Einsatz gegen die Veilchen bewarb. Dabei bringt Brecko, der eigentlich für zuverlässige und unaufgeregte Auftritte steht, durchaus eine gewisse Aue-Expertise mit. In der Saison 2006/07 - Nürnbergs Spielführer hatte damals noch Haare, aber deutlich weniger Erfahrung - war der Slowene vom HSV für ein Jahr an zweitklassige Auer ausgeliehen worden und buchte sich im Erzgebirge 14 Liga-Einsätze, ein Tor und drei Assists aufs Konto.

Helfen werden Brecko diese Erfahrungen mit Blick auf den Samstag jedoch nur bedingt. Ob Nürnbergs etatmäßiger Kapitän überhaupt beginnen darf, ließ Köllner trotz Verteidigungsrede offen.

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