Kammerbauer und der Club: Es sieht nach Abschied aus

28.1.2018, 15:37 Uhr
Kammerbauer und der Club: Es sieht nach Abschied aus

© Sportfoto Zink / DaMa

"Fakt ist, dass wir mit seinem Berater nicht überein gekommen sind. Die Zeichen stehen auf Abschied", bestätigt Andreas Bornemann auf Nachfrage der Bild einen sich anbahnenden Wechsel. Patrick Kammerbauer, von dem Nürnbergs Kaderplaner spricht, ist einer der Spieler, dessen Vertrag am Valznerweiher im Sommer ausläuft.

Sackgasse und Ausfahrt im Südwesten  

Neue Arbeitspapiere hat der Altmeister dem Jungspund offeriert. Da die Gespräche, den 20-Jährigen länger an den Verein zu binden offenbar in eine Sackgasse geführt haben, hat der weiterhin nicht mit üppigen Finanzmitteln ausgestattete FCN nur noch die Möglichkeit, mit Kammerbauer Geld zu verdienen, wenn er ihn in der am Monatsende endenden Transferperiode verkauft. Dass es Interessenten für Kammerbauer gibt, ist derweil sehr gut vorstellbar.

In der Frühphase der laufenden Saison hinterließ Kammerbauer, den Michael Köllner bereits zuvor als "absoluten Gewinner der Vorbereitung" gelobt hatte, im defensiven Club-Mittelfeld und damit auch in der Fußball-Branche nachhaltig Eindruck. Der junge Mann, der aus Raitenbuch - einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Weißenburg - stammt, gefiel im Ballungsraum der Zweikämpfe als emsiger Balleroberer und -verteiler. Um so überraschender war dieser mehrere Spiele anhaltende Arbeitsnachweis, da man dem Jura-Youngster in der sportlichen Führung des FCN zuvor nicht unbedingt in der auch strategisch anspruchsvolle Position des Solo-Sechser gesehen hatte.

In der Vorsaison hatte es dem “kleine General“, wie der Boulevard ihn fortan blumig nennen sollte, über weite Strecken noch an Selbstvertrauen gefehlt. Beim 1:3 in Stuttgart, seiner Startelf-Premiere Ende November, war dem damals noch als Rechtsverteidiger aufgebotenen Talent noch ein folgenschwerer Stellungsfehler unterlaufen. Ein Fehler, der bereits in der dritten Minute zum 0:1 führte. Damals wirkte Kammerbauer geknickt. Im weiteren Saisonverlauf blühte Nürnbergs Eigengewächs jedoch zusehends auf, beschenkte sich in Heidenheim durch einen satten Schuss mit seinem ersten Profi-Tor und löste den routinierten Miso Brecko in der Viererkette ab. Die Neuorientierung in Neuen Zabo, seine Versetzung auf die Sechs, schien den Mann, der seit elf Jahren für den FCN die Stiefel schnürt, anschließend zusätzlich zu motivieren. Nach einer Blinddarm-OP und diversen Blessuren musste der Poster-Boy des Jugend-Club seinen Platz in Nürnbergs Defensivzentrale dennoch räumen.

"Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich hier richtig wohlfühle und das ganze Umfeld stimmt", erklärte Kammerbauer unlängst der Nürnberger Zeitung. Letztlich gelte es aber abzuwägen, "was einen weiterbringt. Irgendwann ist es vielleicht zu spät und man schafft den Sprung in die Bundesliga gar nicht mehr", schob der Franke, der sich inzwischen wieder an die erste Elf herangearbeitet hatte, im zurückliegenden Wintertrainingslager des FCN aber gleichermaßen hinterher . Und schielte da vielleicht ein bisschen auf Cedric Teuchert, der sich just zuvor nach Schalke verabschiedet hatte. Beim Restrunden-Restart gegen Regensburg fehlte "Kammer", wie ihn Freunde und Spielkameraden nennen, im Kader. Den Auftritt der Kollegen bei Union musste er jüngst die vollen 90 Minuten von der Bank verfolgen.

Entscheidung naht 

Ein potentieller Abnehmer für Kammerbauer, der nach Teuchert im Winter damit der zweite Club-Abgang aus dem eigenen Stall wäre, findet sich wie Bild und kicker übereinstimmend berichten, derweil im Breisgau. Der SC Freiburg, der sich in der Talentförderung bundesweit einen Namen gemacht hat, soll den Noch-Nürnberger weit oben auf dem Zettel haben. Zum entsprechenden Kammerbauer-Interessenten will sich Bornemann der Bild gegenüber nicht äußern. Der Nachsatz von Nürnbergs Sportvorstand klingt jedoch nach Abschied: "Gut möglich, dass sich in den nächsten ein, zwei Tagen etwas tut".

69 Kommentare