Kaufrausch: Heidel verdient sich den Kurzurlaub

Mainz - Um 18 Uhr schloss am Montagabend das deutsche Transfer-Fenster. Seitdem und bis Anfang Januar müssen Profi-Vereine mit den Fußballern auskommen, die sie haben. Vor allem in Mainz und Hamburg dürften sie die Zeit vor allem dazu nutzen, jedem neuen Namen auch ein Gesicht zuzuordnen.

Vollziehen Sie in unserem Live-Ticker nach, welche Transfers im Endspurt über die Bühne gingen.

Es musste einfach etwas passieren. Aus im DFB-Pokal gegen Drittligist Chemnitz, Aus in der Europa League gegen Asteras Tripolis, nur ein Punkt aus den ersten beiden Bundesliga-Partien — beim 1. FSV Mainz 05 wackelten die Wände. Der Manager Christian Heidel, ein ehemaliger Autoverkäufer, hat verstanden — und in wenigen Stunden gleich fünf neue Spieler verpflichtet: den Spanier Jairo Samperio Bustara (FC Sevilla/zwei Millionen Euro Ablöse), den Argentinier Pablo De Blasis (Asteras Tripolis/1,2 Millionen), Sami Allagui (Hertha BSC), Philipp Wollscheid (Leverkusen) und Jonas Hofmann (Borussia Dortmund). Allagui, Wollscheid und Hofmann werden für ein Jahr ausgeliehen, eine Kaufoption gibt es nur bei Allagui. „Das sind keine Panik-Verpflichtungen, das sind logische Verpflichtungen“, sagt Heidel. Nun ja.

*Das Motto haben sie sich vor ungefähr fünf Jahren auch beim Hamburger SV auf die Fahnen geschrieben, vor was sollte der stolze Relegations-Teilnehmer schon Angst haben. Deshalb machten sich die Verantwortlichen auch in den letzten Stunden der Transferperiode einen Spaß daraus, geliehenes Geld auszugeben, insgesamt waren es 26 Millionen. Auf den letzten Drücker tauchte gestern noch Lewis Holtby im Volkspark auf, der Ex-Schalker von Tottenham Hotspur, dem sie wohl das 0:3 gegen den SC Paderborn arglistig verschwiegen hatten. Wenigstens ist er nur geliehen und deshalb nicht ganz so teuer, das gilt auch für Talent Julian Green (kommt für ein Jahr vom FC Bayern).

*Ach ja, der SC Paderborn: Die Ostwestfalen planen nach ihrem Traumstart wohl schon für das internationale Geschäft. Vom FC Getafe holten sie gestern den spanischen Defensivspezialisten Rafael Lopéz. Weiterhelfen wird er dem Aufsteiger, glaubt Trainer Breitenreiter, also eine Verstärkung sein. Die Übernahme der Tabellenführung ist damit wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Radamel Falcao setzt seine Ballfertigkeiten künftig für ManUnited ein. © Guillaume Horcajuelo (dpa)

*Auch im restlichen Europa ging es am Montagabend hoch her. Der FK Partizani Tiranë meldete die Verpflichtung des albanischen Ex-Nationalspielers Endri Vrapi, Manchester United lieh sich Radamel Falcao von AS Monaco, für ihn weichen muss Javier Hernández, der bei Real Madrid etwas Spielpraxis sammeln soll. Wie die Zeitung Manchester Evening News meldet, wird für den Kolumbianer Falcao eine Leihgebühr von 15 Millionen Euro fällig. So viel würde wohl nur noch der HSV bezahlen für einen sechs Monate verletzten Stürmer.

*Arbeitslos ist seit gestern Aristide Bancé. Der FC Augsburg will ihn nicht mehr, der seine beste Zeit schon seit längerem hinter sich hat. 16 Vereine schaffte der Stürmer aus Burkina Faso in 14 Jahren, der 17. dürfte in absehbarer Zeit folgen, Bancé wird ja demnächst erst 30. Richtig torgefährlich war er aber eigentlich nur: beim 1. FSV Mainz 05. Weil Bancé vertragslos ist, könnte ihn der Bundesligist also noch holen. Auch schon wurscht.

*Und was macht Christian Heidel? Erst mal Urlaub. „Eine Stunde hin, eine zurück“, sagte der Manager des 1. FSV Mainz 05, der nach seinem hoffentlich vorübergehenden Kaufrausch nicht mehr zu seinem fünftägigen Kurzurlaub am Donnerstag verraten wollte. Den hat er sich aber auch wirklich verdient.