Kirschbaum oder Bredlow? Das Luxusproblem im Club-Kasten

30.9.2017, 05:51 Uhr
Zwei Spiele, zwei Siege: Fabian Bredlow, als Torwart Nummer zwei in die Saison gestartet, darf den Kampf um die Nummer eins wieder neu aufnehmen.

© Sportfoto Zink / DaMa Zwei Spiele, zwei Siege: Fabian Bredlow, als Torwart Nummer zwei in die Saison gestartet, darf den Kampf um die Nummer eins wieder neu aufnehmen.

Im Januar war es ein wichtiges Signal: Es geht weiter. Die Vertragsverlängerung mit Georg Margreitter sollte ein Wegweiser in die Zukunft des 1.FC Nürnberg sein, der Vorarlberger war und ist ein Kopf des Teams – nicht nur auf dem Platz, im Juli galt Margreitter dann als einer der ersten Anwärter auf den Posten des Kapitäns.

Das Amt bekam Hanno Behrens angetragen, der als unverzichtbar eingestufte Innenverteidiger Georg Margreitter muss um seinen Stammplatz kämpfen. Seinen krankheitsbedingten Ausfall nutzte Lukas Mühl, um sich neu zu empfehlen, jener Mühl, von dem sein Trainer sagt, er habe ihm im Sommer "ein paar Sorgenfalten auf die Stirn getrieben".

Michael Köllner war nicht zufrieden damit, wie Mühl den Nürnberger Fußball adaptierte, der 20 Jahre junge Mann musste dann verletzungsbedingt pausieren – und nutzte die Zeit, um zu lernen. "Die Frage ist: Wer hat den Inhalt besser verstanden", so beschreibt Trainer Köllner die Kriterien bei der Ausschreibung für die Stammplätze, "und für die Spieler, bei denen es nicht reicht, sind dann wir als Trainerteam zuständig."

Die Mannschaft ist ein sehr bewegliches Gebilde, hineingespielt haben sich Mühl, der bisher überzeugende Brasilianer Ewerton, natürlich – nach langer Pause – der hochbegabte Patrick Erras, zuletzt auch wieder Cedric Teuchert. Vorerst draußen ist nebst Margreitter mit Ondrej Petrak ein weiterer Routinier, in Fürth saß sogar Neuzugang Tobias Werner zunächst auf der Bank.

Kirschbaum oder Bredlow?

Der interne Konkurrenzkampf, postuliert Köllner, schärft schon im Training die Sinne für Lerninhalte, "großes Vertrauen in die taktische Variabilität" bescheinigt er seinem Team. Jeder kann sich jede Woche neu empfehlen; Köllners Mut, dabei den eigenen Nachwuchs besonders in die Pflicht zu nehmen, imponiert seit dem Amtsantritt des Oberpfälzers. "Es liegt in der Natur der Sache, sich der Konkurrenz zu stellen", sagt er.

Es ist Köllners Antwort auf die Frage nach einem "Luxusproblem", wie er selbst es nennt, die Frage lautet: Wer steht heute gegen Arminia Bielefeld im Tor? Wieder Thorsten Kirschbaum, zu Saisonbeginn die Nummer eins und beim 6:1 in Duisburg ein starker Rückhalt, zuletzt aber von Rückenschmerzen geplagt? Oder Fabian Bredlow, Kirschbaums tüchtiger, im Derby in Fürth glänzender Vertreter?

Schäfer ist’s nicht

Die Frage nach dem Torsteher ist eine, die sich durch die gesamte jüngere Vergangenheit des Vereins zieht, es ging ja ab Herbst 2014 um die Nachfolge von Raphael Schäfer – in wechselnden Besetzungen, aber in schöner Regelmäßigkeit lief es immer wieder doch auf Schäfer hinaus, zuletzt vor einem halben Jahr, als der gerade zum Cheftrainer ernannte Köllner zu seinem Einstand (damals auch gegen Bielefeld) den Oldie reaktivierte.

Sicher ist bloß: Schäfer bleibt Torwart-Rentner, ob Bredlow vorerst vorbeigezogen ist an Kirschbaum, wird man heute beim Anpfiff der Begegnung wissen. "Wir haben zwei gute Torhüter, mit beiden bin ich superzufrieden", sagt Köllner nur. Bloß ein System zu finden, in dem Platz für beide ist, dürfte selbst dem mutigen Taktik-Tüftler Michael Köllner eher nicht so bald gelingen.

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