Klarheit beim Club: Die Pokalreise beginnt in Köln

19.6.2016, 00:09 Uhr
Das Objekt der Begierde: In fränkischen Händen schaut es besonders gut aus.

© Johannes Eisele Das Objekt der Begierde: In fränkischen Händen schaut es besonders gut aus.

Manche behaupten, beim 1. FC Nürnberg ist es Fünf vor Zwölf. Wieder einmal. Der Club, den es in seiner 116-jährigen Geschichte schon so oft zwischen Vollpleite und Paradiespforte hin- und herschleuderte, hat enorme Schulden und - so wie es derzeit ausschaut - bald keinen Trainer mehr. Soviel zum Statusbericht.

Zwei vor Zwölf

Am späten Samstagabend - es war sogar schon Zwei vor Zwölf - erhielt der Beinahe-Aufsteiger, der erst in der Relegation seine Erstliga-Rückkehr verspielt hat, Auskunft darüber, wie's für ihn weitergeht. Zumindest auf dem Rasen. Im ersten Spiel des neuen Pokalwettbewerbs, welches naturgemäß eines der ersten im jetzt zu befüllenden Nürnberger Pflichtspiel-Kalender ist, ist der FCN bei Viktoria Köln gefordert.

Auch in seiner Pokal-Geschichte finden sich die Gegensätze wieder, die den FCN auszeichnen. Der Club weiß, wie man auf der Pokal-Autobahn zum Cup-Triumph rast. Viermal schnappte sich Nürnberg bislang den Titel - zuletzt an einem magischen Mai-Abend 2007. Der FCN wäre aber nicht der FCN, wenn er nicht genauso wissen würde, wie man sich stilsicher in der ersten Runde aus dem Wettstreit verabschiedet.

Beckmann: Mehr Mutmacher als Moderator 

Zuletzt stieß der Club immerhin ins Achtelfinale vor, ehe die Berliner Hertha dort die Nürnberger Pokalreise an einem frostig-fränkischen Dezembertag beendete. Ein Ausscheiden bereits beim Pokal-Aufgalopp 2016/17 scheint erfahrungsgemäß dennoch möglich. Das dachte sich vielleicht auch Moderator Reinhold Beckmann, als er ebenso redselig wie DFB-Präsident Reinhard Grindel - der aus Frankreich angereiste Ziehungsleiter - die Kölner Chancen fürs Weiterkommen bewertete (“Auch da ist was möglich. Nicht schlecht“).

Einen Namen hat Viktoria allemal. In Köln ist der Regionalligist mindestens die Nummer drei, rechtsrheinisch gesehen - der FC und die Fortuna grüßen vom anderen Ufer - sogar die Nummer eins. Beim Vorgängerverein spielten und/oder trainierten Hennes Weisweiler, Erich Ribbek und Gero Bisanz. 1974/75 stieß der Klub im Pokal-Wettbewerb bis ins Achtelfinale vor, zwischen 1978 bis 1981 war man in der 2. Liga am Start. In der jüngeren Vergangenheit gewann die Viktoria dreimal in Serie den Mittelrheinpokal - zuletzt im Elfmeterschießen gegen Fortuna Köln, was zur Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals berechtigt.

Wundersames mit Wunderlich

Im vergangenen Jahr hatte man in dieser Zweitligist Union Berlin ausgeschaltet. Nach einem 0:1-Rückstand drehten Kapitän Mike Wunderlich und der Holländer Jules Reimerink die Partie und die Stimmung im Sportpark Höhenberg auf gut bis sehr gut. Dass die Viktoria ein ambitionierter Viertligist ist, zeigt sich etwa daran, dass sich in der vergangenen Saison im Kader einige Namen wie Dennis Malura -  also Spieler, die bereits höherklassig unterwegs waren - fanden. Richtig klar wurde einem das aber erst kurz nach Zwölf.

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