Klassenerhalt, Derby-Chancen: Bader glaubt an seinen Club

29.3.2012, 11:46 Uhr
Martin Baders Blick geht trotz an den Valznerweiher zurückgekehrter Abstiegssorgen vor der Derby-Kraftprobe mit den Bayern nicht nach unten.

© Zink Martin Baders Blick geht trotz an den Valznerweiher zurückgekehrter Abstiegssorgen vor der Derby-Kraftprobe mit den Bayern nicht nach unten.

Nach zuletzt drei Niederlagen steckt der 1. FC Nürnberg plötzlich wieder mitten im Abstiegskampf – und ausgerechnet jetzt wartet Bayern München.

Kommt das Derby für den Club zur falschen Zeit?

Bader: „Natürlich hätte ich lieber ein anderes Spiel am Wochenende. Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen: Ach du Scheiße - hoffentlich kriegen wir nicht fünf oder sechs wie Hertha. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Spiel gegen die Bayern? Es muss doch jeder gegen die Bayern spielen. Das Derby ist eine Herausforderung für uns. Aber wenn wir mit Leidenschaft spielen, dann ist es auch einmal gut möglich, den Bayern ein Bein zu stellen.“

"Wir werden die zwei, drei Siege holen"

Mit einer Heimniederlage gegen den FC Bayern könnte es aber noch einmal richtig eng werden für Nürnberg? Wie sicher sind Sie, dass der Club auch in der kommenden Saison im Oberhaus aufläuft?

Bader: „Wir haben 31 Punkte. Und diese 31 Punkte hätten die anderen Vereine, die hinter uns stehen, gerne. Und ich bin sicher, wir werden die zwei, drei Siege holen, die noch nötig sind, um in der Liga zu bleiben. Wir werden nicht absteigen!“

Die vergangene Saison beendete Nürnberg als Sechster. Wieso muss der Club in diesem Jahr wieder zittern?

Bader: „Es ist doch klar, dass wir immer zu den acht bis zehn Mannschaften gehören, die auch mal unten reinrutschen können. Und es liegt in der Natur der Bundesliga, dass man ab Platz sieben oder acht würfeln kann: Entweder hat man einen Lauf und keine Verletzten, dann wird man Achter. Oder man landet eben auf Platz 14. Man darf eben nur nicht ganz unten reinrutschen.“

Wird es für den Club immer nur um den Verbleib in der Bundesliga gehen?

Bader: „Allein die Daseinsberechtigung in der Bundesliga ist uns einiges wert. Es gilt für uns, idealerweise nicht jedes Jahr das Messer an der Kehle zu haben. Wir werden aber jedes Jahr mit einem Auge nach unten schauen müssen.“

"Wir sind keine graue Maus"

2007 hat der Club den Pokal gewonnen und ist ein Jahr später abgestiegen. Ist Nürnberg zum ständigen Auf und Ab verdammt?

Bader: „Es gibt wenig Vereine, die Titel geholt haben in den vergangenen Jahren. Das hat dem Club gut getan, dass er eben nicht nur in der Vergangenheit schwelgt und so ein Mauerblümchendasein fristet. Bei aller Liebe zu fünf oder sechs anderen Vereinen: Wir haben zwar mal Ausschläge nach unten und oben – aber zumindest haben wir Ausschläge und sind keine graue Maus.“

Nun ist Nürnberg seit drei Jahren wieder im Oberhaus. Wie gefestigt ist der Club?

Bader: „Du musst drei, vier Jahre in der Bundesliga überleben, um ein bisschen Fleisch an die Knochen zu bekommen. Wir haben uns in den drei Jahren schon wieder deutlich mehr angefuttert. Und jetzt könnte noch mehr Fleisch dazukommen, wenn wir die Klasse halten.“

Welche Auswirkungen hätte ein Abstieg in dieser Saison?

"Wir entscheiden, wann und zu welchem Preis gegangen wird"

"Wir entscheiden, wann und zu welchem Preis gegangen wird" © Zink

Bader: „Jeder Abstieg ist brutal, es gibt dafür nie einen richtigen Zeitpunkt. Jetzt sind wir gerade mal dran, ein wenig durchzuatmen. Dennoch wären wir schuldenfrei und könnten in der 2. Liga eine Mannschaft ins Rennen schicken, die normalerweise in der Lage ist, um die ersten drei Plätze zu spielen.“

Mit Verteidiger Philipp Wollscheid gibt der Club am Saisonende wieder einen Leistungsträger ab, dazu geht auch Jens Hegeler. Wie wollen Sie das kompensieren?

Bader: „Es ist eine Qualität dieses Vereins, dass wir jedes Jahr ein, zwei Spieler rausbringen, die dann bei großen Vereinen ins Gespräch kommen. Aber wir sind kein Ausbildungsverein. Wir entscheiden, wann und zu welchem Preis gegangen wird.“

Alberne Romantik und Herausforderung

Wäre es aber auch für den FCN nicht erstrebenswert, eine Elf auch einmal über einige Jahre zusammenzuhalten?

Bader: „Das können die Bayern machen. Man muss sich von dieser Romantik lösen, dass man eine Mannschaft über drei, vier Jahre zusammenhält. Dass alle elf Freunde sind, die jedes Jahr besser werden. Das ist albern. Etwas Neues aufzubauen ist für mich viel mehr Chance als Risiko.“

Anders als etwa Uli Hoeneß oder Rudi Völler meiden Sie Fernsehkameras und das Rampenlicht. Warum eigentlich?

Bader: „Ich bin derjenige, der im Hintergrund dafür sorgt, dass die da vorne und auf dem Platz vernünftig arbeiten können. Ich bin immer heilfroh, wenn die Medienwelle an mir vorbeischwappt, weil dann haben es die Jungs gut gemacht.“

Sie sind seit 2004 beim Club. Hätten Sie mal Lust auf was anderes?

Bader: „Ich habe hier die Herausforderung, diesen Verein auf Dauer in der Bundesliga zu halten – ich brauche keine größere. Ich habe jetzt hier acht Jahre in den Knochen. Acht Jahre, in denen der Verein gewachsen ist – ein Stück weit auch durch mein Zutun.“

"Ganz andere Daseinsberechtigung als Fürth"

"Es ist doch klar, dass wir als FCN mit unserer Historie in dieser Region immer die Nummer eins sein werden". Nächste Saison könnte es dennoch das Nachbarschaftsduell mit der SpVgg Greuther Fürth (links Präsident Helmut Hack) auch in Liga eins geben.

"Es ist doch klar, dass wir als FCN mit unserer Historie in dieser Region immer die Nummer eins sein werden". Nächste Saison könnte es dennoch das Nachbarschaftsduell mit der SpVgg Greuther Fürth (links Präsident Helmut Hack) auch in Liga eins geben. © Harald Sippel

Unmittelbar in der Nürnberger Nachbarschaft steht die SpVgg Greuther Fürth vor dem Sprung in die Bundesliga. Sehen Sie da einen fränkischen Konkurrenten für Ihren Verein heranwachsen?

Bader: „Definitiv nicht. Wir würden ja etwas falsch machen, wenn wir unser Rollenverständnis nicht klar machen würden: Wir haben eine ganz andere Daseinsberechtigung als Fürth. Es ist doch klar, dass wir als FCN mit unserer Historie in dieser Region immer die Nummer eins sein werden – wenn wir unsere Hausaufgaben machen. Aber wenn Fürth aufsteigt, dann können wir die beiden Spiele nutzen, um für unsere Fans die Niederlage im Pokal-Derby wiedergutzumachen.“

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