Klassenziel verfehlt: Abschlusszeugnis für die Ice Tigers
28 Bilder 2.4.2014, 17:24 UhrBrett Festerling
Boom! Zack! Autsch! Festerling interpretiert Eishockey so, als wäre es ein Marvel-Comic. Rigoros sammelte der Deutsch-Kanadier die meisten Strafzeiten der Ice Tigers (83) und war bei Interviews am schwierigsten zu verstehen. Leider im Angriff so gefährlich wie ein Comic-Heft. Wir werden ihn trotzdem vermissen.Note 2 © Sportfoto Zink
Marco Nowak
Sah Patrick Buzas so häufig, dass sogar Zwillinge eifersüchtig wurden. Das lag aber an ihren schweren Schulterverletzungen, der zweiten in Nowaks zweiten Saison bei den Ice Tigers. Kam früher als vermutet zurück und spielte dann so, als wäre er nie weg gewesen. Schön, dass Martin Jiranek mit ihm verlängert hat.Note 2 © Sportfoto Zink / MaWi
Evan Kaufmann
Wo er auftaucht, hieß es, würde alles gut werden – zumindest würde er seine Kollegen besser machen. Nach einer furiosen Hinrunde hätte Kaufmann selbst einen Kaufmann gebraucht. Wie James schien er sein Mojo verloren zu haben. In den Playoffs hat er es wieder gefunden und wurde zum besten Spieler der Ice Tigers.Note 2 © Sportfoto Zink
Steven Rupprich
Einer aus dem Maschinenraum, der in der vierten Reihe fleißig Kohlen schaufelt, sich ab und an prügelt und bleiben muss, ginge es allein darum, dass Nürnberg kommende Saison den schönsten Playoff-Bart der Liga hat. Vergaß vor lauter Teamwork zu punkten – 3 Tore, 7 Assists in 49 Spielen, zu wenig für einen Stürmer.Note 3- © Roland Fengler
Ryan Caldwell
Thomas Broich gilt als Mozart der Fußballer. Er spielt Klavier, liest Sartre. Wer Caldwell, Sohn eines Geschichtslehrers, zuhört, kommt auf die Idee, er sei der Mozart der Ice Tigers. Nicht, weil er skatet wie der Komponist, sondern weil er philosophische Sätze formuliert. Das war leider alles, was uns begeisterte. Note 5 © Sportfoto Zink
Patrick Reimer
Er ist Spieler des Jahres, Stürmer des Jahres und trotzdem kann er eines nicht sein: zufrieden. Wenn der Kapitän wollte, hat er Tore geschossen, 32-mal wollte er, Reimer verkörperte die Spielfreude dieser Ice Tigers. Dann begannen die Playoffs. Man kann es auch positiv sehen: Das Beste hat er noch nicht gezeigt.Note 2 © Sportfoto Zink
Marvin Krüger
Am 52. Spieltag hat er in Krefeld ein wichtiges Tor geschossen, daran könnte man sich in Nürnberg vielleicht irgendwann erinnern – auch weil es sein einziges war. Und sonst? Krüger spielt fleißig, engagiert, diszipliniert und kann mehr als er zeigt. Nur gilt das für fast alle deutschen Vierte-Reihe-Stürmer in der DEL.Note 4 © Sportfoto Zink / MaWi
Jason Jaspers
Einmal hat es sich doch noch gezeigt, das Playoff-Monster in Jason Jaspers. In Spiel fünf hätte er Wolfsburg wahrscheinlich auch alleine besiegt. In Spiel sechs fiel er dann nur noch durch Frustfouls auf. Das Play-off-Monster ist müde geworden – Jaspers ob seiner mangelnden Eitelkeit aber immer noch ein wichtiger Spieler.Note 3 © Sportfoto Zink
Patrick Buzas
Charakter und Leidenschaft, davon sprechen im Eishockey vor allem diejenigen gerne, die beides im entscheidenden Moment nicht zeigen. Patrick Buzas redet nicht von Charakter und Leidenschaft, er verkörpert diese Tugenden in jeder Sekunde, die er Eishockey spielen darf. Hoffentlich bleibt er endlich verletzungsfrei.Note 2 © Sportfoto Zink / MaWi
Connor James
Fiel in der Rückrunde in ein tiefes Loch, so tief, dass es den Anschein hatte, er spielt für die Sydney Ice Dogs. Krabbelte auch nicht heraus, als die Playoffs in Nürnberg begannen, sondern katapultierte sich umso eindrucksvoller ans Tageslicht, als die Serie beinahe entschieden war. Wegen der herausragenden Hinrunde:Note 3 © Roland Fengler
Yan Stastny
Es soll Journalisten in Nürnberg geben, die noch nie seine Stimme gehört haben, nur sein Knurren. Besitzt für die DEL außergewöhnliche Fähigkeiten, aber auch ein Kniegelenk, das nicht einmal für die DEL ausreicht. Saß lange auf der Tribüne. Kämpfte vorbildlich in den Playoffs, mehr als Bemühen sprang nicht heraus.Note 4 © icetigers
Marcus Weber
27 Spiele ist alles gut gegangen. Dann hat Weber ein Tor geschossen. Noch dazu eines, wie es in diesem Team sonst nur Reinprecht schießt. Danach wollte Weber mehr, zeigte weniger und spielte zuletzt gar nicht mehr. Die Geschichte eines jungen Verteidigers. Gut, dass diese in Nürnberg weitergeschrieben wird.Note 3 © dpa
Peter Lindlbauer
Das Frühjahr hätte großartig werden sollen: Lange Playoffs oder eine lange Vorbereitung auf die WM in Weißrussland. Playoffs aber sah der junge Verteidiger nur von der Tribüne aus und die WM-Vorbereitung könnte auch kurz ausfallen. Lindlbauers Leistungen stagnieren — entscheidend ist, wie er darauf reagiert.Note 4 © Roland Fengler
Steven Reinprecht
Wenn Menschen verzweifeln, suchen sie Halt im Überirdischen. Sie gehen in die Kirche. Oder zum Eishockey, wenn Reino mitspielt. Der hatte, nach übermenschlichen Leistungen, große Hoffnungen geweckt. Er konnte sie nicht erfüllen. Man sollte nicht vom Glauben abfallen, sondern sich freuen. Auf die nächsten Wunder.Note 2
Tyler Weiman
Zuletzt grüßte Tyler Weiman flüssig: "Servus, wie geht's?" Auf dem Eis hingegen war er ein Grund, warum es nicht zu mehr als einem Viertelfinale reichen konnte. Schwache Statistik, keine außergewöhnlichen Saves, keine groben Fehler — Mittelmaß. Zu wenig von dem sympathischen Kanadier, der "Servus" sagen muss.Note 4 © copyright: DEL
Jame Pollock
Alle auf die 10. Für Pollock galt das nicht. Er ist dem Mann, der ihm eine dritte Gehirnerschütterung verpasst hat, hart, aber fair, begegnet — und er hat sein Tor still genossen, als Wolfsburgs Tyler Haskins auf der Strafbank saß. Jedes Playoff-Spiel hat dieser große Sportsmann gespielt, als ob es sein letztes wäre.Note 2 © Karlheinz Daut
Andreas Jenike
Er hat unterklassig Spielpraxis, Erfahrungen und Titel gesammelt. Und dann hat er das Viertelfinale entschieden. Leider ist von Wolfsburgs Sebastian Vogl die Rede. Nürnbergs Torhüter Jenike hat sich derweil kaum verbessern können. An dieser Entwicklung ist der Klub nicht unschuldig.Note 4 © Roland Fengler
Fredrik Eriksson
Was hatte man ihn gequält in seiner ersten Saison in Nürnberg. Power-Play mit Clarke Wilm, mehr muss man nicht schreiben. In seiner zweiten Saison hat er nun das Versprechen wahr gemacht. Der Mann aus Örebrö ist ein herausragender Offensivverteidiger – mehr muss er auch nicht sein.Note 2 © Zink/MaWi
Tim Schüle
"S" wie souverän, "S" wie schnell, "S" wie stark – "S" wie Schüle; entwickelt sich zu einer sicheren Stütze in der Defensive. Mit großer Souveränität für einen 24-Jährigen unterwegs, fast immer abgeklärt, manchmal nahezu genial, nur noch sehr, sehr selten mal: "S" wie schauderhaft.Note: 3 © Harald Schindler
David Printz
Bildete mit Festerling in Spiel 1 der Play-offs eine Art Superschurken-Duo. Gravitus und Galaktus jagten zwar tonnenweise Angst ein, waren vor lauter Kraft aber zu unbeweglich. Printz musste auf die Tribüne. Ohne Festerling wird man den Schweden mit der herrlich kompromisslosen, harten Art brauchen.Note 3 © Sportfoto Zink / MaWi
Steven Regier
Wurde, wie es der Kollege im Zwischenzeugnis prophezeite, tatsächlich ein wichtiger Baustein in den Playoffs – nicht jedoch, wie der Kollege dachte, als Stürmer, sondern als Verteidiger. Regier überzeugte auf seiner neuen Position mit Übersicht, Abgeklärtheit und Ruhe. Die positive Überraschung der Playoffs.Note 3 © Roland Fengler
Yasin Ehliz
In den Lobeshymnen auf die Paradereihe der Ice Tigers spielte er die Rolle des jungen Profiteurs. Nach den Playoffs muss man sich fragen, ob nicht vielmehr Reinprecht und Reimer von Ehliz profitiert haben. Seine stetige Entwicklung zum Leistungs- und Verantwortsträger ist die vielleicht schönste Geschichte der Saison.Note 1 © Zink/MaWi
Marco Pfleger
Mit Potenzial gesegnet hat sich das Talent kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Lohn Tuomies, der ihm Eiszeit schenkt und ihn auch mal bremst, wenn es nötig wird. So in den Play-offs, bis Tuomie fühlte, dass Pfleger treffen wird. Also schickte er ihn aufs Eis – und Pfleger traf. In Spiel 6 leider nur den Pfosten.Note 3+ © Roland Fengler
David Elsner
Kraft, Mut, Härte, Muskeln, Schnelligkeit, das alles braucht ein solider DEL-Spieler. Das alles bringt David Elsner mit. Jetzt fehlt es dem Niederbayern nur noch an Spielintelligenz, die allerdings unterscheidet die soliden von den guten DEL-Profis. Und für einen solchen scheint sich Elsner schon längst zu halten.Note 4 © Roland Fengler
Leo Pföderl
Der große Kader sollte der Vorteil der Ice Tigers werden. Wenn aber Leo Pföderl nach 52 astreinen Punkterunden-Spielen im ersten Playoff-Spiel zuschauen muss, dann sollte man über einen zu großen Kader vielleicht noch einmal nachdenken. Pföderl antwortete, wie man das von ihm erwarten durfte: mit Toren.Note 2 © Roland Fengler
Tray Tuomie
Als es ernst wurde, sollte sich doch noch zeigen, dass Tray Tuomie ein Rookie ist. Die Playoffs wollte er ganz entspannt genießen und schon lagen seine Ice Tigers nach 1:8 Toren mit zwei Spielen im Rückstand. Tuomie hat auch darauf ganz entspannt reagiert, das ist seine Stärke und seine Schwäche zugleich.Note 3 © Zink
Martin Jiranek
Alle Entscheidungen, die der Sportdirektor traf, waren richtig. Er verlängerte mit James, Kaufmann, Jaspers, Reimer, Nowak und brachte Gott dazu, ein Ice Tiger zu bleiben (Reinprecht). Mit Feinsinn formte er eine Einheit. Nun wird sein Verhandlungsgeschick entscheidend sein, ob auch der nächste Schritt gelingt.Note: 1 © Michael Matejka
Maurizio Mansi
Irgendwann sollte Moe Mansi etwas über regelwidrige Tore erzählen. Mansi sagte viel, aber irgendwie auch gar nichts. Es ist nicht sein Ding, in der Öffentlichkeit zu stehen. Er arbeitet akribisch im Hintergrund, mit den Verletzten Buzas und Nowak zum Beispiel. Beide kamen früher zurück als gedacht und dankten: Mansi. Note: 1 © Sportfoto Zink / MaWi