Kleeblatt: Einige gute Ansätze und ein bekanntes Problem

21.10.2012, 20:29 Uhr
Nach dem Treffer zum 3:3 waren die Fürther außer sich vor Freude. Auch Trainer Mike Büskens sprintet heran, um mit seinen Spielern zu feiern.

© Sportfoto Zink Nach dem Treffer zum 3:3 waren die Fürther außer sich vor Freude. Auch Trainer Mike Büskens sprintet heran, um mit seinen Spielern zu feiern.

Der Wendepunkt, die endgültige Ankunft in der ersten Fußball-Bundesliga. Der Schritt, auf den sie gewartet hatten. „Wir sind immer wieder gekommen, das ist das entscheidende“, wertete Mike Büskens die Moral seines Teams. Tatsächlich ließen sich die Fürther von den Rückschlägen in Form von Rückständen nur ein Mal ein wenig aus der Ruhe bringen, als sie nach dem 0:1 zunächst die Ordnung suchten.

„Wir wussten, dass wir eine Chance haben, wenn wir großen Widerstand geben“, skizzierte Büskens den Plan, mit dem er seine Elf auf das Feld geschickt hatte. Widerstand leisteten sie in der Tat. Ein wichtiges Zeichen für die kommenden Wochen. Dreimal wuchteten die Fürther den Ball wahlweise mit dem Fuß oder dem Kopf zum Ausgleich ins Netz und kassierten ihren Lohn dafür in Form von einem Punkt.

„Wir haben nicht aufgesteckt, nicht resigniert. Die Entschlossenheit hat uns ausgezeichnet. Vor drei oder vier Wochen hätte es vielleicht anders ausgesehen“, mutmaßte Heinrich Schmidtgal. Für den Linksverteidiger spielte die Pause aufgrund der WM-Qualifikation eine wichtige Rolle.

„Da konnten wir die Akkus aufladen. Ich bin sicher, dass es in Zukunft besser wird, auch zuhause“, gab sich der kasachische Nationalspieler zuversichtlich. „Das war sehr wichtig, ein gefühlter Sieg“.

Symbolisch passte da im Zusammenhang mit der Länderspielpause ins Bild, dass auf der Anzeigetafel unmittelbar vor dem 3:3 durch Lasse Sobiech in der Nachspielzeit ein 4:4 prangte – das Eckenverhältnis. Dann schickte Edgar Prib den Ball in den Sechzehner und Sobiech nutzte seinen Größenvorteil geschickt.

So nahmen die Fürther einen Zähler mit, zeigten aufsteigenden Tendenz, schossen drei Treffer. Doch einiges passte noch nicht. Kurioserweise trotz der drei Treffer im Angriff. Geradezu kläglich vergab Edu in der Anfangsphase zwei gute Gelegenheiten, die sich auswärts in solcher Form nicht häufig bieten.

Dennoch wollte Büskens nicht den Stab über dem Brasilianer brechen. „Wir haben gut ins Spiel gefunden mit zwei Chancen von Edu, die der normalerweise in unserer Lage nutzen müsste“, befand der Coach. „Eigentlich muss Edu die Qualität haben, eine von beiden zu nutzen“, fuhr Büskens fort. Dann aber nahm er den Angreifer in Schutz. „Edu ist ein Spieler, der viel will, vielleicht macht er sich zu viel Druck“, schätze er die Gemütslage des Stürmers ein.

In der Summe boten Edu und sein Sturmpartner Gerald Asamoah für einen Bundesligisten aber etwas zu wenig. Asamoah rackerte, lief, biss sich in die Partie, wo Edu oft die Gedankenschnelligkeit vermissen ließ, hatte er zumindest eine Idee. Nur das Tempo der ersten Liga ging beiden über weite Strecken ab.

Diese Schwachstelle konnten auch die drei Tore gegen Hoffenheim nicht übertünchen, zumal keines davon von einem Stürmer erzielt werden konnte. Der Angriff ist und bleibt damit Fürths größtes Problemfeld.

Dennoch gilt es für die Mannschaft, das Positive mitzunehmen, damit der Knoten vorne vielleicht doch mal platzt. Einsatz, Moral, Wille – all das stimmte. Genauso wie die Leistung des immer wieder launischen Sercan Sararer, der sich mit einer couragierten Vorstellung in den Vordergrund spielte, Bälle forderte, seine Mitspieler und das Eins-gegen-eins suchte.

„Das hat er sehr gut gemacht“, attestierte Büskens dem Offensivspieler. „Er hatte einen guten Zug in seinen Aktionen. Er muss dieses Vertrauen spüren, aber er muss wissen, dass er seinen Teil dazu beitragen muss“, nahm der Trainer Sararer gleich wieder in die Pflicht für die nächsten Aufgaben. Als kommenden Gegner erwarten die Fürther am nächsten Samstag zu Hause Werder Bremen. Ein weiterer Punktgewinn wäre – immens.

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