Kleeblatt-Neuzugang Königsmann: Die Rache an Brasilien

26.7.2017, 12:17 Uhr
Der Ball ist sein Freund: Neuzugang Timo Königsmann kann nicht nur im Kasten, sondern auch außerhalb des Tores glänzen.

© Sportfoto Zink / WoZi Der Ball ist sein Freund: Neuzugang Timo Königsmann kann nicht nur im Kasten, sondern auch außerhalb des Tores glänzen.

Einen Status als Nummer eins hatte er sich nicht ausgerechnet. Warum auch? Mit Balázs Megyeri und Sascha Burchert stehen zwei etablierte Torhüter im internen Ranking beim Kleeblatt vor ihm. Königsmann war klar, dass er sich mit Marius Funk das Tor der Amateure teilen muss und im Wechsel bei den Profis anklopfen darf. "Balázs und Sascha sind sehr komplexe Torhüter, sehr gut ausgebildet, und von beiden kann man sich sehr viel abschauen", gibt sich der 20-Jährige zunächst geduldig, sagt aber auch: "Jeder Fußballer will spielen. Zumindest mittelfristig."

Wobei Fußball das Stichwort ist: In der Vergangenheit galten die Keeper eher als hölzerne Vertreter ihres Fachs, eine technische saubere Ballbehandlung gehörte lange nicht zu ihrem Repertoire. Das hat sich natürlich längst geändert, und der mit der neuen Torwartgeneration aufgewachsene Königsmann verkörpert diesen Typus par exellence. Im Trainingslager durfte der ehemalige deutsche U20-Nationaltorsteher schon mal als Feldspieler einspringen, und abgefallen ist er dabei nicht.

"Nach der Schule flog der Ranzen in die Ecke, und dann gings gleich raus auf den Bolzplatz", erzählt Königsmann von seinen Anfängen. Ins Tor ging er da nie, nur im Verein. Und das aus gutem Grund. Die Szene im WM-Finale 2002, als Ronaldo Torwart-Titan Oliver Kahn auf die Hand stieg, löste eine Kettenreaktion bei dem damals Fünfjährigen aus. "Von da an wollte ich mich an Brasilien rächen", sagt er, lächelt milde, aber das Feuer von damals hat ihn nie verlassen.

Bei Hannover 96 waren seine Möglichkeiten allerdings begrenzt, deshalb unterschrieb er nun in Fürth einen Zweijahresvertrag. Beim neuen Arbeitgeber wurde Königsmann auf Herz und Nieren geprüft, inklusive einer eingehenden Blutuntersuchung. Und da wurde als Ursache für seine kleineren Gewichtsschwankungen eine veritable Lebensmittelunverträglichkeit ausgemacht: keine Fructose, keine Hefe, kein Weizen mehr, dafür ab jetzt nur noch Roggen und Vollkorn.

"Wer ahnt schon, dass ein Apfel nicht gut für einen ist?", kam die Diagnose auch für Königsmann überraschend: "Das war aber nur in der ersten Woche schlimm." Auch diese Umstellung ist ihm offensichtlich nicht schwergefallen.

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