Kleeblatt-Test: Gugganig trifft, doch Großaspach auch

23.7.2016, 12:21 Uhr
Hinten pfui, vorne hui: Kleebatt-Defensivspezialist Lukas Gugganig (hier gegen Veitsbronn am Ball) war gegen Großaspach ein Fürther Torschütze.

© Sportfoto Zink / WoZi Hinten pfui, vorne hui: Kleebatt-Defensivspezialist Lukas Gugganig (hier gegen Veitsbronn am Ball) war gegen Großaspach ein Fürther Torschütze.

Trainer Stefan Ruthenbeck zeigte sich nach Schlusspfiff nicht zufrieden. "Die erste Halbzeit war schlecht, die zweite auch nicht gut. Wir machen es nicht schlau", kritisierte er die 20 Mann, die im Test mitwirkten. Sercan Sararer, Mathis Bolly und Serdar Dursun liefen Platzrunden, Keeper Balazs Megyeri blieb auf der Bank.

Die Partie sollte eigentlich am Freitagabend stattfinden, doch ein heftiges Gewitter kurz vor der Anstoßzeit ließ die Verantwortlichen umdenken. So starteten die beiden Mannschaften am Samstagvormittag einen zweiten Anlauf - diesmal bei perfektem Fußballwetter mit leichtem Wind und Sonnenschein.

Cabral: Licht und Schatten

Eigentlich ideale Bedingungen, um zu glänzen. Doch nicht alle nahmen diese Chance wahr. So ließ Probespieler Cabral nur gelegentlich seine Klasse aufblitzen, etwa als er nach zehn Minuten einen Konter des Gegners bereits an deren Strafraum unterband oder einen intelligenten Lupfer in die Beine von Robert Zulj beförderte, der jedoch im Abseits stand. Ansonsten blieb der Schweizer unauffällig, brachte die Weiß-Grünen kurz vor der Pause mit einem Foul an der Strafraumgrenze sogar in Bedrängnis - der Freistoß jedoch wurde zur sicheren Beute von Torhüter Sascha Burchert.

Eigentlich sollte Cabral am Samstag abreisen, doch Kleeblatt-Manager Ramazan Yildirim bemüht sich um eine weitere Verweildauer - man scheint nicht gänzlich abgeneigt von ihm zu sein.

Den ersten Schuss in Richtung Tor gab Khaled Narey ab, die Vorlage gab Rechtsaußen Daniel Steininger mit einem beherzten Sprint (10.). Nur zwei Minuten später klappte es dann: Robert Zulj servierte dem aufgerückten Lukas Gugganig den Ball butterweich, der ließ ihn ins Tornetz abtropfen (12.).

Den Ausgleich verhinderte zunächst Burchert. Der neue Torhüter von Hertha BSC bekam am Samstag 90 Minuten Zeit, sich um die Nummer eins zu bewerben. In der 16. Minute hatte er die erste starke Szene: Er rettete gegen Pascal Sohm im Eins-gegen-eins. Doch fünf Minuten später war er machtlos, als Josip Landeka einen Querschläger von Sebastian Heidiniger eiskalt ausnutzte und abschloss (21.).

Die weiß-grüne Abwehr wackelt

Kurz darauf brachte Jurgen Gjasula den Ball ebenfalls nicht aus der Gefahrenzone - die über 50 angereisten Kleeblatt-Fans auf der Tribüne stöhnten. Die Kleeblatt-Abwehr wirkte weder in der ersten noch in der zweiten Spielhälfte sattelfest.

Auffällig im positiven Sinne hingegen war George Davies auf der linken Außenbahn, ebenso gefiel das frühe Pressing der Offensiven. In der 35. Minute setzte Gjasula einen direkten Freistoß nur knapp übers Gehäuse. Das 1:1 zur Pause hielt Burchert fest, als er sich nach einem Schuss vom frei auf ihn zulaufenden Landeka lang machte und den Ball um den Pfosten lenkte.

Nur zehn Minuten nach Wiederanpfiff ging der Gegner in Führung: Narey wurde überköpft, die Innenverteidigung um Marcel Franke und Nicolai Rapp war desorientiert, sodass Großaspachs Abwehrchef Julian Leist unbedrängt einschieben konnte (55.). Das wollte sich das Kleeblatt aber nicht gefallen lassen: Zlatko Tripic zimmerte aus spitzem Winkel einen direkten Freistoß auf SG-Torhüter Kevin Broll, der nur eine Minute später aber die Fäuste nicht rechtzeitig nach oben brachte: Veton Berisha schoss nach einem starken Dribbling durch die halbe Abwehr dermaßen hart, dass der Ball vom Torhüter ins Netz prallte (58.).

Heidinger humpelt vom Feld

Dann musste Sebastian Heidinger humpelnd den Platz verlassen, er hatte sich in einem Zweikampf am Knöchel verletzt. Mannschaftsarzt Dr. Harald Hauer schickte ihn sofort zur Diagnostik nach Kufstein; sein erster Eindruck aber war, dass zumindest die Syndesmose nicht betroffen ist. Für ihn kam George Davies zurück aufs Feld und sorgte nach einem Missverständnis mit Burchert in der Rückwärtsbewegung beinahe für den Großaspacher Siegtreffer. Ante Vukusic hatte mit einem Kopfball noch die Chance auf das dritte Fürther Tor (83.), doch das Remis ging in Ordnung.

Ruthenbeck warnt die Arrivierten

Dem Drittligisten gelang die Generalprobe für ihren Saisonstart in einer Woche. Die Fürther haben noch drei Testspiele vor sich, in denen sie es besser machen müssen. Trainer Stefan Ruthenbeck setzte sich gleich nach Schlusspfiff ins Auto, um sich ein Testspiel des ersten Saisongegners TSV 1860 München gegen den SV Werder Bremen anzuschauen. Vorher gab er noch zu Protokoll: "Auch die Jungs aus dem bisherigen Stamm müssen grad ein bisschen aufpassen."

Trybull zieht's nach Den Haag

Für die nächsten Tage in Tirol kündigte er "Gespräche" mit einigen an. Während sich seine alten Kollegen die Wettkampfhärte für die zweite deutsche Liga erarbeiten, stellt sich der ausgemusterte Tom Trybull gerade beim holländischen Erstligisten ADO Den Haag vor. Niko Gießelmann wird nach seinem Hexenschuss erst am Montag wieder ins Training einsteigen.

Fürth: Burchert; Heidinger (62. Davies), Gugganig (46. Rapp), Caligiuri (46. Franke), Narey – Cabral (72. Kirsch) – Steininger (46. Freis), Zulj (46. Hofmann), Gjasula (46. Tripic), Davies (46. Vukusic) – Azemi (46. Berisha).

Großaspach: Broll; Schiek (46. Jüllich), Leist (69. Hoffmann), Gehring, Landeka (69. Damaschek) – Sohm, Krause (46. Miesenböck), Hägele, Lorch – Breier (46. Aschauer), Röser.

Tore: 1:0 Gugganig (12.), 1:1 Landeka (21.), 1:2 Leist (55.), 2:2 Berisha (59.)

 

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