Knappes Ding für die Brose Baskets in Tübingen

16.2.2014, 20:14 Uhr
Knappes Ding für die Brose Baskets in Tübingen

© Sportfoto Zink

In der Paul-Horn-Arena erlebten die Zuschauer ein Spiel in Wellen. Jedes Team hatte stets seine guten Phasen, um dann wieder den Faden zu verlieren. Am Ende reichte es dank der Erfahrung der Oberfranken zum knappen Sieg, den allen voran Anton Gavel mit 18 Punkten am stärksten befeuerte. Bei den tapfer kämpfenden Tübingern kamen Alex Harris und Daequan Cook am Ende auf je 17 Zähler.

Trotz immer konkreter werdender Wechselgerüchte hielt Headcoach Chris Fleming auch in Tübingen an Zack Wright als Starting-Point Guard fest und stellte ihm, wie zuletzt gewohnt, Elias Harris, Casey Jacobsen, Anton Gavel und Maik Zirbes an die Seite. Tigers-Coach Igor Perovic vertraute zu Beginn Nils Mittmann, Alex Harris, Daequan Cook, Bogdan Radosavljevic und Branislav Ratkovica, musste allerdings mit ansehen, wie die ersten Zähler der Partie auf das Konto von Bambergs Elias Harris gingen.

Auf Seiten der Baden-Württemberger schickte sich zwar Center-Talent Bogdan Radosavljevic mit vier Punkte an, seine gute Vorstellung aus der Vorwoche zu bestätigen, doch der Meister baute auf den Harris-Punkten weiter auf und setzte sich ein klein wenig ab. Dreier von Anton Gavel und Casey Jacobsen - unterbrochen von zwei Zirbes-Freiwürfen und einem Wright-Korbleger - bescherten Bamberg ein 12:4 nach knapp drei gespielten Minuten. Alex Harris verwandelte anschließend den ersten Distanzwurf für die Gastgeber, doch die Oberfranken blieben das dominierende Team und lagen nach dem zweiten Jacobsen-Dreier in der fünften Spielminute bereits zweistellig in Front (17:7).

Lange darauf ausruhen konnten sich die Gäste allerdings nicht. Eine Auszeit von Igor Perovic sowie zwei unglückliche Aktionen von Elias Harris ließen Tübingen schnell wieder auf 13:17 (7. Min.) herankommen. Daraufhin griff Baskets-Trainer Chris Fleming zwar seinerseits zum Timeout und Anton Gavel verwandelte im direkten Anschluss von jenseits der 6,75-Meter-Markierung, doch danach sollte dem Meister bis zur Viertelpause nichts mehr gelingen. Insbesondere aus dem Zwei-Punkte-Land warfen D´Or Fischer und Co. eine Fahrkarte nach der anderen. Die Hausherren waren - angeführt von Alex Harris und Bogdan Radosavljevic - darum bemüht, sich diesen Umstand zum Vorteil zu machen und waren beim Ablauf der ersten zehn Minuten wieder auf Tuchfühlung (18:20) zu den Brose Baskets.

Kampf auf Biegen und Brechen

D´Or Fischer eröffnete den zweiten Spielabschnitt zwar mit einem Drei-Punkte-Spiel und verschaffte den Bambergern damit wieder etwas Luft, doch aggressive Tiger hatten nach ihrer erfolgreichen Aufholjagd Blut geleckt und setzten weiter nach - mit Erfolg! Yoshua Young und Branislav Ratkovica verwandelten die nächsten Tigers-Angriffe und verhalfen ihrer Mannschaft in der zwölften Spielminute zur ersten Führung überhaupt (24:23). Per Halbdistanzwurf erzwang Zack Wright den Führungswechsel, Tyrone Nash konterte jedoch per Dreier, sodass Fischer in der 14. Minute von der Linie lediglich für ein Unentschieden sorgen konnte (27:27).

Fortan entwickelte sich zwischen dem Tabellenzweiten aus Bamberg und dem Vorletzten aus Tübingen ein Kampf auf Biegen und Brechen, bei dem die Offensive zunächst hinten angestellt wurde. Über zweieinhalb Minuten gab es auf beiden Seiten keine Treffer zu verzeichnen. Erst Tübingens jüngste Neuerwerbung Daequan Cook konnte diese Offensivflaute mit einem Korbleger beenden und seine Farben erneut in Front bringen (29:27). Erzürnt ob der mangelnden Chancenverwertung im Zweierbereich versammelte Chris Fleming seine Mannen an der Seitenlinie und gab ihnen die Richtung vor.

Maik Zirbes setzte die Marschroute seines Coaches um. Der Nationalspieler verwandelte zunächst einen Freiwurf, klaute dann in der Defense Radosavljevic den Ball und donnerte diesen mit aller Macht zum 30:29 (17. Min.) für Bamberg durch die Tübinger Reuse. Mit dieser kraftvollen Aktion gab Bambergs Nationalcenter den Startschuss für einen kleinen 10:5-Zwischenspurt seiner Mannschaft, der mit der Pausensirene in der 37:34-Führung endete.

Tübingen verkürzt vor letztem Viertel

Mit fünf Punkten in Folge von Daequan Cook kamen die Walter Tigers gut aus der Kabine, bei Bamberg hielt Rakim Sanders den Score mit seinen ersten Punkten beim 39:39 ausgeglichen (22. Min.). In den folgenden Minuten schien es so, als wolle Bamberg jetzt ernst machen und die Begegnung im Tübinger Dschungel vorzeitig entscheiden. Bis Mitte des dritten Spielabschnitts initiierten D´Or Fischer, Rakim Sanders und Anton Gavel einen 12:1-Zwischenspurt, der Bamberg wieder komfortabel in Front brachte (51:40).

Die Hausherren waren in dieser Phase des Spiels zwar bemüht, hatten gegen Bambergs gesteigerte Defensivintensität allerdings Probleme einen guten Abschluss zu finden, woran auch eine zwischenzeitliche Auszeit von Igor Perovic nichts ändern konnte. Erst nach mehr als drei Minuten konnte Alex Harris wieder einen Feldkorb für seine Tübinger erzielen, Bambergs Harris (Elias) sorgte jedoch dafür, dass der Vorsprung des Meisters konstant zwischen neun und elf Zählern lag (59:48, 28. Min.). Trotz des jetzt zweistelligen Rückstands steckten die Tigers noch lange nicht auf und kämpften verbissen darum, auch im Schlussviertel noch eine Siegchance zu haben. Angeführt von Alex Harris zeigten die Tübinger ihre Krallen und verkürzten über Julian Albus (Dreier) und Tyrone Nash bis zur letzten Viertelpause noch einmal auf 55:61.

Mit dem Start ins vierte Viertel versuchte Anton Gavel per Dreier die begonnene Tübinger Aufholjagd im Keim zu ersticken. Der Deutsch-Slowake machte seine Rechnung dabei allerdings ohne Joshua Young und Tyrone Nash, die ihre Mannschaft binnen 92 Sekunden wieder bis auf zwei Zähler (62:64) heranführten. Natürlich rief dieser Zwischenstand Bambergs Chris Fleming auf den Plan, der dem Treiben der Gastgeber mittels Timeout vorerst ein Ende setzte. Mit je einem Treffer aus 6,75 Meter Entfernung brachten Elias Harris und John Goldsberry dann auch wieder etwas mehr Abstand zwischen beide Teams, was wiederum Igor Perovic auf Seiten der Neckarstädter mit einer Auszeit quittierte (33. Min.).

Entscheidung an der Freiwurf-Linie

Allen voran Alex Harris zeigte auf Tübinger Seite auch weiterhin den im Abstiegskampf notwendigen Biss und setzte alles daran, um seine Farben im Spiel zu halten. Bei Bamberg schien es jedoch zunächst so, als könnten Anton Gavel und Rakim Sanders einen erneuten Lauf der Hausherren abwehren. Doch damit weit gefehlt: Mittels eines 7:0-Laufs kamen die Universitätsstädter über Tyrone Nash und Daequan Cook viereinhalb Minuten vor der Schlusssirene erneut zum Ausgleich (74:74). Die Spannung war jetzt beinahe überall in der Paul Horn-Arena greifbar. Über zwei Minuten vergaben beide Seiten beste Chancen, um in Führung zu gehen. In der 38. Spielminute gelang D´Or Fischer nach Pass von "Tono" Gavel der Treffer zum 76:74, doch Joshua Young, der von Goldsberry gefoult wurde, glich von der Freiwurflinie sofort wieder aus.

Nach einem weiteren Fischer-Treffer ging es beim Stand von 78:76 für den Deutschen Meister in die letzten zwei Spielminuten. Cook glich abermals für Tübingen aus, doch im Anschluss gelangen Gavel und Jacobsen vier unbeantwortete Punkte zum 82:78. Bamberg schaffte jedoch keinen weiteren Stop in der Defense und musste den Dreier von Young zum 81:82-Anschluss hinnehmen. Rakim Sanders besorgte dann per Korbleger das 84:81, doch den Hausherren blieben noch drei Sekunden übrig.

Um den Dreier zur Verlängerung zu verhindern, foulte Sanders nach der Tigers-Auszeit Daequan Cook, der beide Freiwürfe verwandelte. Da immer noch Zeit auf der Uhr war, schickte Tübingen Casey Jacobsen an die Linie, der dort ebenfalls beide Chancen nutzte. Nach einem weiteren taktischen Foul der Oberfranken, trat Joshua Young an die Freiwurflinie. Dort verwandelte er den ersten zum 84:86, in der Hoffnung auf den Offensivrebound vergab er den zweiten absichtlich, doch es kam zu keiner geordneten Aktion mehr, sodass sich die beiden Wertungspunkte zusammen mit der Mannschaft auf den Weg nach Bamberg machen.

Walter Tigers Tübingen vs. Brose Baskets 84:86 (18:20; 16:17; 21:24; 29:25)

Walter Tigers Tübingen: A. Harris (17 Punkte/3 Dreier), Cook (17/1), Young (16/3), Nash (14/2), Radosavljevic (7), Ratkovica (5/1), Mittmann (3/1), Albus (3/1), Oehle (2)

Brose Baskets: Gavel (18/4), Harris (15/2), Fischer (15), Jacobsen (12/2), Sanders (9), Wright (7), Zirbes (7), Goldsberry (3/1), Velickovic, Tadda

Verwandte Themen


Keine Kommentare