Köllners Club gewöhnt sich rasch an die Liga

4.9.2018, 05:49 Uhr
Aufregender Neuling: Der von Michael Köllner angeleitete Erstliga-Club nimmt seine Aufgabe in der Eliteklasse ambitioniert in Angriff.

© Sportfoto Zink / JüRa Aufregender Neuling: Der von Michael Köllner angeleitete Erstliga-Club nimmt seine Aufgabe in der Eliteklasse ambitioniert in Angriff.

Aller Anfang ist nun mal schwer. Zwei Spiele, nur ein Punkt. Oder auch: immerhin ein Punkt. Damit steht der 1. FC Nürnberg momentan besser da als Schalke und Leverkusen, die ganz oben mitmischen wollen in der Bundesliga, und auch als Stuttgart und Freiburg, die sich zumindest eine sorgenfreie Runde zutrauen. Man kann den Saisonstart des FCN mit Skepsis betrachten, man kann sich ihn auch schönreden. 

Dass die Franken mit der unerfahrensten aller 18 Mannschaften in der Liga angekommen sind und beim Heimdebüt gegen den FSV Mainz 05 vor allem in der zweiten Halbzeit mehr als ordentlich mitgehalten haben, straft manche Schwarzmaler erst mal Lügen.

Lediglich vier der 17 Club-Spieler, die in Berlin und gegen Mainz eingesetzt wurden, hatten schon vor dieser Saison Bundesliga Luft geschnuppert: neben Ishak (elf Einsätze für den 1. FC Köln) noch Robert Bauer (67 für Werder Bremen und FC Ingolstadt), Federico Palacios (zwei für RB Leipzig) und Ondrej Petrak (elf für den FCN). Gegen Hertha standen gleich acht Erstliga-Debütanten in der Startelf, mit Patrick Erras und Törles Knöll wurden dort zwei weitere eingewechselt. Gegen Mainz kamen Enrico Valentini in der Startelf sowie Eduard Löwen und Kevin Goden von der Bank zu ihren ersten Einsätzen im Oberhaus.

"Gegen Mainz haben wir bis auf Yuya Kubo praktisch mit der Mannschaft vom letzten Jahr gespielt. Wenn man als Bundesliga-Aufsteiger so viele Debütanten im Team hat, muss man erst mal Vertrauen in sich selbst entwickeln", beschrieb Trainer Michael Köllner die Eingewöhnungsphase, die seine Spieler und nicht zuletzt auch er selbst dieser Tage durchlaufen. "Natürlich fragt man sich am Anfang der Saison selbst: Schaffen wir das? Können wir mit unserer Art, Fußball zu spielen, in der Bundesliga bestehen? Für fast alle waren diese Spiele Neuland, das muss man alles Stück für Stück eintakten. Jetzt sind wir mit den neuen Situationen etwas vertraut und tun uns leichter", ist Köllner überzeugt, dass das erste Lampenfieber überwunden ist - wenn es denn überhaupt vorhanden war.  

Als Schlüssel zum Erfolg, der am Saisonende mit dem Klassenerhalt manifestiert werden soll, sieht Köllner die taktische Variabilität seiner Truppe. Mit der Umstellung vom 4-1-4-1 auf ein offensiveres System mit zwei Spitzen und Kubo als Spielgestalter setzte der Club die Mainzer massiv unter Druck und erzielte zumindest den Ausgleich. "Wir können viele Varianten spielen, das ist unser Trumpf. Das müssen wir unbedingt beibehalten", betonte der Coach, der dabei auch einen positiven psychologischen Nebeneffekt ausgemacht hat: "Durch die Umstellung, die wir in der Halbzeit besprochen hatten, ist die Mannschaft irgendwo auch ein Stück freier im Kopf geworden. Da haben die Spieler all die neuen Dinge in der Bundesliga erst mal ausgeblendet. Es ging dann nur noch darum, die taktischen Dinge zu lösen."

Was dann ja auch weitestgehend gelungen ist - auch wenn der Siegtreffer ausblieb. Aber immerhin... 

 

26 Kommentare