Künstliches Koma: Not-OP bei Profiboxer Gutknecht

20.11.2016, 17:52 Uhr
Der deutsche Boxer Eduard Gutknecht musste in London notoperiert werden. Nach einem Kampf brach der 34-Jährige in der Kabine zusammen.

© dpa Der deutsche Boxer Eduard Gutknecht musste in London notoperiert werden. Nach einem Kampf brach der 34-Jährige in der Kabine zusammen.

Nach dem Kampf sei er in der Kabine kollabiert, berichtete Pütz, der vom Generalsekretär des britischen Boxverbandes BBBofC, Robert W. Smith, über die Lage informiert wurde. Der 34-jährige Gutknecht sei sofort in eine Londoner Klinik gebracht und wegen Gehirnblutungen operiert worden. Danach sei er in ein künstliches Koma versetzt worden, aus dem er "in der kommenden Woche“ erwachen solle.

Gutknecht-Manager Winfried Spiering hatte die dramatischen Nachrichten aus London relativiert: "Eddi geht's wunderbar. Dass er im Notarztwagen reanimiert werden musste und im Koma liegt – alles Quatsch. Es ist zur Beobachtung im Krankenhaus", hatte er am Samstagabend gesagt. Der BDB, mit dessen Lizenz Gutknecht kämpft, hatte dem Gifhorner die Startberechtigung für den Kampf in der Londoner Wembley Arena erteilt.

"Er hatte zuvor die üblichen Tests bei Ärzten durchlaufen. Es war gesund und hatte keine Vorerkrankungen", sagte Pütz. In dem Duell um den internationalen WBA-Titel von Groves, der zur Einstufung in der Weltrangliste dient, hatte Gutknecht keine Chance. Er war dem Lokalmatador klar unterlegen und verlor mit 110:119, 109:119, 109:119. In den letzten vier Runden war Gutknecht zumeist inaktiv und konnte wegen eines geschwollenen rechten Auges nur noch unzureichend sehen.

Beobachter sind der Ansicht, der Kampf hätte vorher abgebrochen werden müssen. Gutknechts Kontrahent Groves, der auf die obligatorische Pressekonferenz nach dem Kampf "aus Rücksicht" verzichtete, zeigte sich auf Twitter "tief besorgt". Sein Coach Shane McGuigan schrieb: "Die Gedanken sind nach dem heutigen Kampf bei Eduard Gutknecht."

Gutknecht gehört Spierings Wiking-Boxstall an und wird von Hartmut Schröder trainiert. Der in Kasachstan geborene Deutsche kämpfte in seinen ersten Profijahren für den Hamburger Universum-Ableger Spotlight, ehe er sich bis Ende 2014 dem Sauerland-Boxstall anschloss und von Ulli Wegner trainiert wurde.

Dort wurde er Europameister im Halbschwergewicht. Den Titel verlor er später in einem Stallduell an den Schweriner Jürgen Brähmer. Der Vorfall zeigt Parallelen zum früheren Weltergewichts- Europameister Jörg Eipel, der nach einem Titelkampf im Dezember 1977 in Paris ins Koma fiel und erst 25 Tage später aufwachte. Sein damaliger Manager Willy Zeller, ein Pelzhändler aus Berlin, hatte die Folgen der Niederlage gegen Alain Marion erheblich heruntergespielt.

Keine Kommentare