Last-Minute-Abstauber: Dursun klaut einen Punkt für Fürth

29.4.2017, 14:55 Uhr
Einen Abpraller verwertet Fürths Goalgetter Serdar Dursun zum 1:1-Ausgleich.

© Sportfoto Zink / WoZi Einen Abpraller verwertet Fürths Goalgetter Serdar Dursun zum 1:1-Ausgleich.

Es war in den vergangenen Wochen eine verlässliche Regel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth: Gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga – zuletzt gegen Dynamo Dresden – liefert das Kleeblatt gute Spiele ab und punktet zuverlässig. Gegen Teams aus dem Tabellenkeller tun sich die Fürther dagegen immer wieder schwer. Auch bei der abstiegsbedrohten Arminia aus Bielefeld setzte sich diese Serie fort. Nachdem die Fürther das Spiel durch einen Platzverweis und ein geschenktes Gegentor zunächst selbst aus der Hand gegeben hatten, sorgte Serdar Dursun in der Nachspielzeit allerdings noch für den glücklichen 1:1-Ausgleich.

Das Kleeblatt war ersatzgeschwächt nach Bielefeld gereist – und musste kurzfristig sogar noch zwei weitere Ausfälle verkraften. Nicht nur Veton Berisha, Robert Zulj, Johannes van den Bergh und Stephen Sama fehlten. Auch Sercan Sararer (muskuläre Probleme) und Andreas Hofmann, der im Abschlusstraining am Freitag einen Schlag auf den Fuß abbekommen hatte, reisten nicht mit auf die Alm. Zlatko Tripic half bei der U23 aus. Die Regionalliga-Reserve des Kleeblatts und die U19-Junioren waren ebenfalls Leidtragende der Personalprobleme. Beide Teams, die noch gegen den Abstieg kämpfen, mussten fast zeitgleich zu den Profis antreten. Aus der U19 war Patrick Sontheimer mit nach Ostwestfalen gekommen, außerdem waren mit Christian Derflinger, Benedikt Kirsch, Daniel Steininger, Dominik Schad und Lukas Gugganig fünf regelmäßige U23-Akteure dabei. Trotz der vielen jungen Spieler auf Bank und Rasen standen für die Spielvereinigung nur Profis auf dem Feld, die in der 2. Bundesliga schon von Anfang an gespielt hatten.

Drei Änderungen zu Beginn

Janos Radoki änderte seine Startelf so gezwungenermaßen auf drei Positionen: Jurgen Gjasula, Mathis Bolly und Benedikt Kirsch spielten für Zulj, Berisha und Sontheimer von Beginn an. Der Gegner Arminia Bielefeld war vor der Partie als 17. der Tabelle stark abstiegsgefährdet, hatte in der Liga seit der Entlassung von Trainer Jürgen Kramny nach dem 24. Spieltag aber einen Lauf und holte elf Punkte aus sechs Partien. "Eine unheimlich aggressive Mannschaft" hatte Fürths Trainer Janos Radoki auch deshalb vor dem Spiel erwartet – und er behielt Recht.

Die Bielefelder griffen das Kleeblatt früh in dessen Hälfte an und verhinderten so, dass die Fürther ihr Kurzpassspiel aufziehen konnten. Die erste gefährliche Szene des Spiels gehörte dennoch der Spielvereinigung: Dominik Schad eroberte sich auf der linken Seite raffiniert mit dem Kopf den Ball und spielte Bolly im Strafraum an. Der schnelle Stürmer der Spielvereinigung verstolperte den Ball allerdings.

Vom Kampf geprägtes Spiel

Ein Großteil der Partie spielte sich im Mittelfeld ab, wo die Arminia viele der intensiven Zweikämpfe für sich entscheiden konnte – es allerdings versäumte, sich echte Torchancen zu erspielen. Gefahr für das Fürther Tor entstand meist durch hohe Flanken und daraus resultierende Kopfbälle, die das Tor von Balazs Megyeri allerdings alle knapp verfehlten.

Fürth fand etwas besser in die Partie, das von Trainer Janos Radoki gewünschte schnelle Spiel vors gegnerische Tor gelang den Kleeblatt-Profis allerdings nur einmal. In der 34. Minute legte Bolly auf Narey ab, der auf der rechten Seite startete und den Ball in den Strafraum auf Serdar Dursun passte. Der bekam das Leder allerdings nicht gleich unter Kontrolle und köpfte es schließlich Arminia-Keeper Daniel Davari in die Arme.

Kurz vor der Pause schwächte Fürth sich dann allerdings selbst: Der schon mit Gelb verwarnte Benedikt Kirsch wollte im Mittelfeld an den Ball, zog seinen Fuß allerdings auch dann nicht zurück, als der schon nicht mehr zu erreichen war. So rutschte er mit offener Sohle in die Wade von Tom Schütz. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte die Hand zunächst an der Brusttasche, zog dann aber doch die glatt Rote Karte. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung.

Nach der Pause stellte das Kleeblatt bei gegnerischem Ballbesitz defensiv auf eine Viererkette um, hatte aber bereits in der 48. Minute Glück, dass Andreas Voglsammer aus zehn Metern verzog. Das 1:0 war dann ein Geschenk an die Arminia: Fürths Torwart Balazs Megyeri wollte das Spiel nach einem Angriff der Ostwestfalen schnell machen und den Ball auf Caligiuri werfen. Dabei war er jedoch zu schnell, der Fürther Kapitän sah den Ball offenbar nicht rechtzeitig kommen – Voglsammer nutzte die Gelegenheit und traf völlig frei zum 1:0.

In Unterzahl fand Fürth erstaunlicherweise besseren Zugriff aufs Spiel. Doch nur bei einem Freistoß und einem Schlenzer von Jurgen Gjasula (60., 62.) lag kurz ein Hauch von Ausgleich in der Luft. Allerdings stand Fürth auch zu zehnt kompakt. Dennoch waren die Gastgeber dem 2:0 näher, in der 81. Minute verhinderte das Megyeri mit einer starken Parade gegen Florian Dick. Und doch fiel der Ausgleich noch: In der Nachspielzeit faustete Arminia-Torwart Daniel Davari den Ball Serdar Dursun vor die Füße, der zum etwas schmeichelhaften 1:1 einschob. Radoki stimmte das froh:  "Was man meiner Mannschaft sehr hoch anrechnen muss, ist, dass sie bis in die Nachspielzeit an den Ausgleich geglaubt hat.".

Arminia Bielefeld: Davari - Dick, Behrendt, Börner, Hartherz - Schütz, Prietl - Hemlein, Ulm (72. Brandy), Voglsammer (83. Görlitz) - Klos

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri, Franke, Gießelmann - Pinter (75. Sontheimer) - Kirsch, Gjasula - Narey, Schad - Bolly (62. Steininger) - Dursun

Tore: 1:0 Voglsammer (52.), 1:1 Dursun (90.+2) | Gelbe Karten: Schütz (60.), Dick (67.) - Kirsch (26.) | Rote Karten: Kirsch (44.) | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 16.000

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