Lattenkreuz! Schöpf schießt sich fürs Derby warm

4.9.2015, 23:25 Uhr
Weiß eigentlich, wie's geht: Wenn Alessandro Schöpf Raum hat, kann er diesen durchaus nutzen.

© Zink Weiß eigentlich, wie's geht: Wenn Alessandro Schöpf Raum hat, kann er diesen durchaus nutzen.

Es waren 88 Minuten, die Alessandro Schöpf gut getan haben dürften. Beim Club war der als Kreativdirektor vorgesehene Youngster jüngst nur Teilzeitarbeiter. Bei Österreichs U21 durfte "Schöpfi" - wie der Ötztaler auch in Nürnberg genannt wird - beinahe über die gesamte Spielzeit ran. Der Arbeitsnachweis der ÖFB-Junioren am Freitag: Ein 2:0 gegen Aserbaidschan in Baku, gleichbedeutend mit einem gelungenen Einstieg in die EM-Quali.

Während Trainersohn Michael Gregoritsch - seinerseits beim HSV aktiv - als Doppelpacker glänzte, blieb Schöpf ein Torerfolg versagt. Nah dran an diesem war der 21-Jährige jedoch allemal. In der 75. Minute beförderte der Club-Profi die Kugel ans Kreuzeck.

Ein Treffer hätte dem Mann, den Pep Guardiola einst beim FC Bayern mit Thiago Alcantara verglich, sicher aufgebaut. Dass Schöpf Tore kann, hat dieser in der laufenden Runde bereits bewiesen. Bei Nürnbergs Freiburg-Fiasko (3:6) zum Saisonauftakt brachte der Mittelfeld-Akteur einen nach Wiederbeginn aufbegehrenden FCN vom Elfmeterpunkt auf 3:4 heran. Unstrittig ist dennoch, dass Schöpf seit Ende der Vorsaison irgendwie durchhängt. Hatte dieser Nürnbergs Offensive zuvor als quirlig-ballgewandte Schaltzentrale enorm bereichert, beim 2:1-Heimsieg gegen 1860 München etwa großartig aufgespielt, verzettelte sich Schöpf zuletzt oft in Einzelaktionen. Wenig hilfreich könnte  gewesen sein, dass der Edeltechniker seinen Platz im Zentrum anschließend räumen musste. Die Idee dahinter mag gewesen sein, dass der Regisseur in der Auseinandersetzung mit inzwischen schöpf-erfahreneren Gegenspielern mehr Raum für überraschende Drehmomente bekommen sollte. In der Umsetzung blieb diese Idee indes stecken.

Club-Coach René Weiler hält trotz jüngst auch öffentlich geübter Kritik am Edeltalent fest. “Er hat eine sehr gute Einstellung und ist ein toller Typ. Er wird auch sicher seinen Weg machen, wenn er da hartnäckig dran bleibt. Er darf sich jetzt nur nicht unterkriegen lassen“, sagte Weiler unlängst der Bild. Jedes noch so kleines Ausrufezeichen könnte Schöpf auf diesem Weg helfen - vielleicht auch Alu-Treffer gegen Aserbaidschan. Beim Frankenderby am 13. September ist möglicherweise ja sogar mehr drin.

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