Leiden für ein Spiel: Leibold wird gegen Kiel zum Club-Fan

17.4.2018, 05:55 Uhr
Leiden für ein Spiel: Leibold wird gegen Kiel zum Club-Fan

© Foto: Sportfoto Zink

Als Belohnung für die einmal mehr bewiesenen Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft, die nach einem zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand beim FC Ingolstadt 04 noch ein 1:1-Remis leidenschaftlich ertrotzen konnte, spendierte Trainer Michael Köllner seinen Jungs zwei freie Tage zum Ausspannen. Nach dem gestrigen Auslaufen erwartet er die Spieler ausgeruht und topmotiviert erst am Donnerstag wieder zurück, um dann die Vorbereitung auf die Partie mit richtungweisendem Charakter am Montagabend bei Holstein Kiel einzuleiten.

Tim Leibold könnte die Füße sogar ein paar Tage länger hochlegen und sich von einer für seine Verhältnisse ohnehin Spiele-intensiven Saison erholen. Freiwillig würde der gebürtige Schwabe nicht auf die Idee kommen, den Spieltag zu schwänzen. Doch eine Zwangspause macht’s möglich. Gegen Ingolstadt sah Leibold nach einem Foulspiel, das in dieser körperorientiert geführten Partie eigentlich kein Maßstab hätte sein müssen, seine fünfte Gelbe Karte. Die folgenschwere Verwarnung brachte seinen Trainer auf die Palme, aber nicht, weil der seinem Linksverteidiger ungeschicktes Zweikampfverhalten vorwerfen musste, sondern weil Köllner beim Schiedsrichter keine einheitliche Zweikampfbeurteilung ausmachen konnte. "Da hat mir die Ausgeglichenheit in den Entscheidungen gefehlt", monierte der 47-Jährige.

Die Zwangspause für seinen in dieser Saison so einsatzbereiten Schützling nahm er hingegen relativ gelassen zur Kenntnis. Er wunderte sich fast, dass es so lange dauerte, bis er wieder in die Verlegenheit kommt, einen Ersatz für den 24-Jährigen suchen zu müssen. "Sein Ausfall tut weh, aber ich sehe das eher von der anderen Seite: Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass Tim in einer Saison mal so viele Minuten spielt? Er war schon ein ganzes Jahr im Lazarett gelegen. Von daher bin ich froh, dass Tim einfach verletzungsfrei und konstant durchspielen konnte."

Mann für die Zukunft

Dass Leibold ausgerechnet das schwere Spitzenspiel bei den Kieler Störchen verpasst, kommt ihm in einer entscheidenden Phase der Saison höchst ungelegen. "Für die Pause hätte ich mir gerne ein anderes Spiel ausgesucht", gestand Leibold, der die Einsatzzeiten aus seiner ersten Saison beim 1. FCN immerhin schon toppen konnte. Auf 29 Einsätze war er in der Spielzeit 2015/16 gekommen und auch in der Aufstiegsrelegation gegen Frankfurt dabei, ehe er in der vergangenen Runde wegen einer Schambeinentzündung nach dem 13. Spieltag und zehn Nominierungen passen musste.

Doch die lange Leidenszeit ist vorbei und Leibolds Leistenbereich wieder stabil. Mit seiner Vertragsverlängerung hat er vor kurzem die Weichen für seine sportliche Zukunft in Nürnberg gestellt. Ob er hier auch erstmals die Bundesligabühne betritt, bleibt eine spannende Frage: "Es steht viel auf dem Spiel, nicht nur für mich, sondern für den ganzen Verein. Es sind noch vier Spiele, die ziemlich viel entscheiden, und so werden wir die auch angehen."

In Kiel muss der Club in der Viererkette nun ohne seinen Linksfuß planen. "Ich wusste, dass ich mit vier Gelben rumrenne. Ich hatte dann schon kurz den Gedanken, jetzt fehle ich in Kiel . . . Das ist bitter. Aber wir haben einen so ausgeglichenen Kader, dass unser Trainer Laszlo oder Uli da ohne Probleme reinwerfen kann." Laszlo Sepsi und der von Werder Bremen ausgeliehene Ulisses Garcia sind auch für Köllner die ersten Optionen: "Ich hätte bei beiden ein gutes Gefühl, sie zu bringen." Ausgeruht dürften sie ja sein.

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