Leidenszeit der Johanniser Ringer ist fast zu Ende

18.11.2012, 19:41 Uhr
Leidenszeit der Johanniser Ringer ist fast zu Ende

© Roland Fengler

Am kommenden Samstag wird das Halali in der Bundesliga geblasen. Dabei treten die Johanniser beim Vorletzten SV Siegfried Hallbergmoos an – und der Altmeister steht auch nur um einen Zähler besser da als die in dieser Saison so arg gerupften „Grizzlys“. Sollten sie in Oberbayern gewinnen, wären sie Vorletzter und damit gerettet. Freilich, an einen finalen Johanniser Coup kann man kaum glauben. Schon der Vorkampf in eigener Halle ging mit 10:24 klar verloren. Und die Verletztenliste ist von September bis November auch nicht kürzer geworden, im Gegenteil.

Gegen Weingarten, das in einer anderen Liga ringt als die bescheidenen Amateure aus der Noris – die Heimstaffel wäre gegen den Titelanwärter so oder so chancenlos gewesen –, fehlten neben Fredrik Schön (seine Einsatzprämie wird eingespart) auch noch die Verletzten Mario Besold und Christoph Pscherer, der die Not zur Tugend gemacht hat und nun immerhin als Trainer auf der Bank sitzt. Zudem gingen wieder einige Johanniser angeschlagen auf die Matte: Bei Georgi Sredkov war dies am auffälligsten – ihn behinderte seine vor einer Woche in Adelhausen erlittene Knieverletzung so sehr, dass er gegen Gabriel Seregely in der zweiten Runde nach 29 Sekunden aufgeben musste.

Daneben gaben auch die Ersatzleute Christian Fochtler und Franco Besold sowie Marco Dürmeier (gegen Szabolcs Laszlo, einen von vier EU-Startern der Gäste) einen Vierer ab, während der 18-jährige Tim Stadelmann dem routinierten Alexandru Chirtoaca nur ein 0:3 gestattete. Sven Dürmeier konnte gegen Benjamin Hofmann eine Runde gewinnen; Philipp Vanek und Matthias Baumeister erlaubten ihren Kontrahenten, obwohl beide letztlich jeweils 0:3 verloren, insgesamt nur sieben Wertungspunkte in sechs Runden.

Gefeiert wurden die zwei Johanniser Sieger – von den Fans wie von den Ringern selbst. Gleich zu Beginn bezwang Fabian Schmitt beim 3:1 über Lukas Höglmeier (EM-Teilnehmer und deutscher Vizemeister 2011) erneut einen Topmann und erhöhte damit seine persönliche Erfolgsquote weiter. Der 20-Jährige feierte den Sieg mit einem Salto noch auf der Matte – dabei hätte er sogar noch mehr verdient gehabt: Aus der Bodenlage hatte er Höglmeier ausgehoben und auf die Schultern geworfen – was jeder gesehen hatte, nur nicht Kampfrichter Gleisberg (Freital). „Schöner kann man nicht auf dem Kreuz landen“, erkannte auch Schmitts Mannschaftskamerad Fabian Appel als Zuschauer am Mattenrand (die zweite Mannschaft war diesmal kampffrei).

Ein Ringer-Leckerbissen war das Gefecht zwischen Stoyan Iliev und dem mehrfachen deutschen Meister und Olympiateilnehmer Marcel Ewald in der Klasse bis 66kg/Freistil. Wohl hatten die „Grizzlys“ hier auf eine Überraschung gehofft, doch dass der „Johanniser Bulgare“ gleich mit 1:0, 1:0, 7:0 triumphieren würde, war kaum zu erwarten. Am Ende bewahrte nur der Schlussgong Ewald vor einer Schulterniederlage. „Iliev ist ein europäischer Spitzenringer“, lobte ihn Abteilungsleiter Udo Schmitt. Vor dem Saisonfinale in Hallbergmoos ist er nur bedingt optimistisch: „Wir werden aufstellen, was wir zur Verfügung haben. Aber in Sredkov haben wir nun erneut einen Ausfall!“

Kampfverlauf, bis 55kg (gr.): Schmitt (J) 3:1-PS (2:0, 0:1, 3:1, 3:0) über Höglmeier (W) – Stand: 3:1; bis 120kg (Fr.): Seregely (W) Aufgabesieger nach 2:29 Min. (1:0, 1:0) über Sredkov (J) – Stand: 3:5; bis 60kg (Fr.): Chirtoaka (W) 3:0-PS (1:0, 7:0, 2:0) über Ti. Stadelmann (J) – Stand: 3:8; bis 96kg (gr.): Zimmermann (W) 3:0-PS (1:0, 1:0, 1:0) über Vanek (J) – Stand: 3:11; bis 66kgA (gr.): Hofmann (W) 3:1-PS (0:3, 1:0, 1:0, 2:0) über S. Dürmeier (J) – Stand: 4:14; bis 84kgB (Fr.): Demirtas (W) 4:0-TüPS (4:0, 6:0, 6:0) über F. Besold (J) – Stand: 4:18; bis 66kg B (Fr.): Iliev (J) 3:0-PS (1:0, 1:0, 7:0) über M. Ewald (W) – Stand: 7:18; bis 84kgA (gr.): Juretzko (W) 3:0-PS (1:0, 1:0, 2:0) über M. Baumeister (J) – Stand: 7:21; bis 74kgA (gr.): Panait (W) SS nach 1:19 Min. (7:0, 7:1, 5:0) über Fochtler (J) – Stand: 7:25; bis 74kgB (Fr.): Laszlo (W) SS nach 1:48 Min. (5:0) über M. Dürmeier (J) – Endstand: 7:29 – Kampfrichter: Gleisberg (Freital) / Zuschauer: 314.

Verwandte Themen


Keine Kommentare