Lemgo besucht Erlangens Optimismus-Experten

30.3.2017, 14:44 Uhr
Lemgo besucht Erlangens Optimismus-Experten

© Sportfoto Zink

Entweder ist es Optimismus in reinster Form oder purer Realismus. Wer einer Niederlagen-Serie etwas Positives abgewinnen kann, macht jedenfalls einiges richtig. "Vielleicht ist man jetzt noch ein Stück motivierter", sagt Nikolai Link. "Es ist auf keinen Fall negativ. In der Mannschaft hat deshalb niemand ein Problem mit seinem Selbstvertrauen."

Zwischen unter- und überirdisch

Als Aufsteiger liegen die Erlanger im Tabellenmittelfeld im Soll, haben zuletzt aber zu selten über 60 Minuten überzeugen können. "Es war aber nicht so, dass wir vier Partien unterirdisch gespielt haben", sagt der 26-Jährige. Überirdisch war die Leistung jedoch auch nicht, weshalb sich HCE-Trainer Robert Andersson mit der Frage beschäftigen muss, wie er seine Handballer wieder auf Kurs bringt.

"Ich hoffe, dass wir am Freitag ein Erfolgserlebnis einfahren können. Aber wir wissen auch, dass Lemgo in letzter Zeit gute Ergebnisse erzielt hat." 28:33 gegen das Spitzenteam Rhein Neckar Löwen, 23:25 gegen den Bergischen HC und ein 25:25 gegen Leipzig, der TBV ist gefährlicher, als es der Rang im Tabellenkeller vermuten lässt. "Für sie geht es ums Überleben", sagt Andersson. "Vielleicht ist es ihre letzte Chance. Auf diesen Kampf müssen wir vorbereitet sein. Das ist das Allerwichtigste."

Ein Messer als Mitbringsel

Geschäftsführer René Selke wird noch deutlicher: "Lemgo kommt mit dem sogenannten Messer zwischen den Zähnen." Deshalb müsse das Team sein Leistungsniveau abrufen, "dazu brauchen wir jeden Mann auf der Platte und auf den Rängen". Rund 4000 Zuschauer erwartet Selke in der Nürnberger Arena. Druck, den Negativtrend zu stoppen, verspürt Trainer Andersson nicht. "Wir haben nur den Druck, dass wir gut spielen wollen."

Auch Optimismus-Experte Nikolai Link will von der Niederlagenserie wenig wissen. "Man muss das komplett abkapseln und einfach dieses Spiel gewinnen. Für uns ist es die Chance, einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt auf Distanz zu halten", sagt der Rückraumspieler. "Lemgo wird alles geben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns als Mannschaft mal wieder 60 Minuten komplett zerreißen."

Ob Torwart Mario Huhnstock von Beginn an mithelfen kann, wollte der Trainer nicht verraten. Wichtig sei von Beginn an, dass "unsere Abwehr kompakt und aggressiv steht, damit wir Spielern wie Andrej Kogut oder Tim Suton nicht gleich Selbstvertrauen geben".

"Jeder sagt offen seine Meinung"

Wie man das anstellt, besprechen die Spieler natürlich auch untereinander, angesichts der Niederlagenserie sogar noch ein wenig intensiver als sonst. "Wie sitzen in der Kabine. Jeder sagt offen seine Meinung, man diskutiert, woran es lag und was man besser machen kann", sagt Nikolai Link. "Es gibt keine Schuldzuweisungen, es war auch kein Krisengespräch."

Tipps an die zuletzt unsicheren Siebenmeterschützen verteilt der Nationalspieler allerdings nicht. "Das wäre vermessen. Ich darf schließlich nie einen werfen." Die Handballer besprechen stattdessen Spielzüge, "was man wie besser spielen kann. Gerade jetzt, wo unser erster Mittelmann weg ist, gibt es viel Neues." Kapitän Michael Haaß fällt nach seiner Sprunggelenksverletzung bis Saisonende aus. Richten müssen es nun die anderen. Ein wenig Optimismus kann dabei nicht schaden.

 

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