Letzte Titelchance: Real steht mit Rücken zur Wand

13.5.2015, 07:17 Uhr
Fit genug für Turin? Toni Kroos (rechts, hier im Ligaspiel gegen Celta Vigo) konnte nur Teile des Montagstrainings absolvieren.

© Lavandeira Jr. (dpa) Fit genug für Turin? Toni Kroos (rechts, hier im Ligaspiel gegen Celta Vigo) konnte nur Teile des Montagstrainings absolvieren.

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Vorbericht: Real Madrid steht mit dem Rücken zur Wand. Für den Champions-League-Sieger geht es im Halbfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin um Erfolg oder Misserfolg der gesamten Saison. Der europäische Elitewettbewerb ist für die Königlichen zum letzten Rettungsanker geworden. Die Titelambitionen in der Primera División hat der spanische Fußballrekordmeister am Samstag beim 2:2 gegen den FC Valencia praktisch verspielt, im Pokal schieden die Madrilenen bereits im Achtelfinale aus.

Nur mit einer Titelverteidigung in der Champions League können sie ein Total-Debakel verhindern. Ein solches Kunststück gelang bislang allerdings noch keinem Klub. "Wenn wir gegen Juventus so spielen wie gegen Valencia, können wir ins Finale in Berlin einziehen", gab sich Real-Trainer Carlo Ancelotti trotz des 1:2 im Hinspiel optimistisch.

Immerhin scheint er ein Problem weniger zu haben. Toni Kroos hat sich bei seinem Sturz am Samstag offenbar nicht ernsthaft verletzt und dürfte gegen Juve in der Startelf stehen. Ancelotti sieht in dem Weltmeister eine Schlüsselfigur in der Real-Elf. Kein Fußballer in der spanischen Liga spielt so viele akkurate Pässe wie der Deutsche. "Wenn Kroos nicht dabei ist, fehlt Real im Spielaufbau eine klare Linie", konstatierte die Zeitung El País. "Der Ball wird dann häufiger nach vorne gebolzt."

Ganz verflogen sind bei Real die Sorgen um den Regisseur allerdings nicht. Nach Informationen der Zeitung El País herrscht im Kader die Befürchtung, dass Kroos vielleicht doch nicht ganz fit ist. Das Mannschaftstraining am Montag absolvierte der Mittelfeldspieler nur zu einem Teil.

Sorgen muss der Real-Trainer sich auch um die Spannungen zwischen Torwart Iker Casillas und dem Publikum im Bernabéu-Stadion machen. Der Kapitän ist seit seinem Zwist mit dem früheren Coach José Mourinho für einen Teil der Fans zum Buhmann geworden und wird fast in jedem Heimspiel ausgepfiffen. "Die Zuschauer sollten Casillas mal 90 Minuten in Ruhe lassen", forderte das Sportblatt Marca. "Die Partie gegen Juve ist vielleicht sein letztes Spiel im Bernabéu-Stadion. Da hätte er eine Waffenruhe verdient."

Turin will sich nicht "hinten rein stellen"

Juventus will sich nicht auf den Vorsprung aus dem Hinspiel verlassen, sondern offensiv auftreten. "Wir haben durch das 2:1 im Hinspiel keinen Vorteil", stellte Trainer Massimiliano Allegri klar. „"Real hat großartige Spieler, die den Ball mit Überschall-Geschwindigkeit laufen lassen werden. Deshalb brauchen wir eine noch bessere Leistung als in Turin."

Allegri kann in Madrid auf den lange Zeit verletzten Paul Pogba zurückgreifen. Der französische Nationalspieler war am Samstag beim 1:1 in der Liga gegen Cagliari Calcio erstmals seit Mitte März in die Startelf zurückgekehrt und hatte den Treffer zum 1:0 erzielt.

Zwar würde Juve ein 0:0-Remis zum Finaleinzug reichen, doch darauf verlassen will sich bei den Norditalienern niemand. "Wir wissen, dass wir uns nicht nur hinten rein stellen und das 0:0 verteidigen können", sagte Verteidiger Giorgio Chiellini. Für den italienischen Rekordmeister, der erstmals seit 2003 im Halbfinale steht, ist die Aussicht auf das Endspiel in Berlin eine historische Chance. "Aus Prestige-Sicht ist dies sicherlich mein wichtigstes Spiel", sagte Chiellini. "Wir waren noch nie so nah am Ziel, es fehlen noch 95 sehr harte Minuten. Wir geben 110 Prozent, um ins Finale zu kommen."

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