Ab ins Achtelfinale! Club zerpflückt Fortuna Düsseldorf

27.10.2015, 20:52 Uhr
Schaut her, ich kann's! Niclas Füllkrug feiert seinen Treffer zum 3:0.

© Sportfoto Zink / WoZi Schaut her, ich kann's! Niclas Füllkrug feiert seinen Treffer zum 3:0.

Es war damals im April 2007 eine magische Nacht im Frankenstadion. Im Halbfinale des DFB-Pokals zerlegte der 1. FC Nürnberg im Halbfinale des DFB-Pokals die Eintracht aus Frankfurt in ihre Einzelteile – und einen Monat später wurde in Berlin alles noch viel besser. Jetzt, ein paar Jahre später, ist alles viel schlimmer – was sich auch daran zeigt, dass der 1. FC Nürnberg seitdem kein Heimspiel im Pokal mehr hat gewinnen können. Wobei er auch nur zwei Gelegenheiten dazu hatte, weil seitdem irgendwie ständig in der ersten Runde Schluss war.

Eine magische Nacht erwartete deshalb keiner der 19.235 Zuschauer, die sich am Dienstag die, immerhin, Zweitrundenpartie gegen Fortuna Düsseldorf ansehen wollten. Es wurde dann auch keine magische Nacht, aber es wurde eine für Nürnberger Verhältnisse überraschend schöne. 4:0 stand es schon zur Pause, 5:1 stand es am Ende: Der 1. FC Nürnberg ist nach einem zumindest phasenweise begeisternden Auftritt tatsächlich im Achtelfinale angekommen.

Dass es so kommen würde, hatten vor allem jene Menschen vorab nicht einmal zu träumen gewagt, die am Samstagnachmittag noch das 0:0 beim MSV Duisburg gesehen hatten. Nach einer Vorstellung, die auch ihn einigermaßen schockiert hatte, veränderte Trainer René Weiler wieder einmal seine Startelf. Laszlo Sepsi kehrte zurück auf seine Position als linker Außenverteidiger, Tim Leibold wechselte deshalb ins Mittelfeld, und vorne bekam Guido Burgstaller im Angriff Unterstützung von Niclas füllkrug. Für Kevin Möhwald und Danny Blum fand sich deshalb nur noch ein Platz auf der Bank.

Sepsi grätscht, Burgstaller knipst

Sieben Minuten und die Hilfe des Düsseldorfer Innenverteidigers Alexander Madlung brauchte die so aufgestellte Mannschaft, um in den einem Pokalspiel angemessenen Schwung zu kommen. Madlung versuchte sich 20 Meter vor dem eigenen Tor am Aufbauspiel, fand aber nur das Bein von Füllkrug, von wo aus der Ball knapp am rechten Pfosten vorbeiprallte. Drei Minuten später landete der Ball dann etwas kontrollierter im Tor: Tim Leibold wurschtelte sich irgendwie durch Düsseldorfs Defensive, Sepsi grätschte den Ball weiter – und Guido Burgstaller traf aus kurzer Distanz.

Der Torjubel war noch etwas verhalten – man ist vorsichtig geworden mit Blick auf den Club. Diesmal aber war die Zurückhaltung unangebracht. Nach 17 Minuten stand Schöpf zwar im Abseits, durfte aber trotzdem in die Mitte flanken, wo Hanno Behrens köpfte und Lars Unnerstall den Ball erst hinter der Linie zu fassen bekam: 2:0. Von diesem überraschenden Zwischenstand mussten sich auch die Gastgeber erst einmal erholen und ließen die um Fassung und Stabilität ringende Fortuna erst einmal in Ruhe.

Weil Düsseldorf aber mit diesem Zustand auch nichts anfangen konnte, machte der Club kurz vor der Pause noch einmal Tempo. Schöpf spielte den Ball mit dem Rücken zum Tor in den Lauf von Füllkrug, der unbedrängt zum 3:0 traf (41.), ehe Leibold Sekunden später nach einem Konter an der Seite Burgstallers überlegt aus 16 Metern das 4:0 erzielte. Vier Tore in einer Halbzeit, das war dem Club zuletzt gegen den 1. FC Köln gelungen – am 28. August 1991.

Erras verpasst erstes Profitor

Düsseldorfs Anhang, der vor dem Spiel auf einem Transparent noch für fangerechte Anstoßzeiten geworben hatte, wünschte sich nun, dass diese Partie nie angepfiffen worden wäre, reagierte erst wütend und nach der Pause dann sarkastisch. Man sang im Gästeblock gerade vom Europapokal, da hatte Patrick Erras nach der Pause die nächste Gelegenheit, konnte den Ball nach Füllkrugs Hereingabe aber nicht kontrollieren (46.).

Es ging nun etwas gemächlicher zu im Frankenstadion, weil die Fortuna aber sehr offensiv für eine Entlassung ihres Trainers Frank Kramer warb, war es noch nicht das Ende des Nürnberger Torglücks. Nach 67 Minuten ließ Weiler Blum auf den Platz, nach 69 Minuten und der gemeinschaftlichen Vorarbeit von Füllkrug und Burgstaller hatte der zuletzt so enttäuschende Angreifer per Kopf zum 5:0 getroffen. Erst jetzt gönnte sich der Club Unkonzentriertheiten, eine davon nutzte Demirbay zum 1:5 (72.). Dann war bald Schluss, es war ein schöner Schluss. Die Halbfinalspiele hat der Deutsche Fußball-Bund übrigens für den April 2016 vorgesehen.


Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen.

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Erras (71. Möhwald) - Schöpf (67. Blum), Leibold - Burgstaller, Füllkrug (75. Sylvestr)

Fortuna Düsseldorf: Unnerstall - Akpoguma (46. Koch), Madlung, Bodzek, Schauerte - O. Fink, Sobottka, Demirbay, Holthaus - Pohjanpalo (65. Ya Konan), van Duinen (46. Sararer)

Tore: 1:0 Burgstaller (10.), 2:0 Behrens (17.), 3:0 Füllkrug (41.), 4:0 Leibold (43.), 5:0 Blum (69.), 5:1 Demirbay (72.) | Gelbe Karten: Koch, Sararer | Schiedsrichter: Marco Fritz | Zuschauer: 19.235.

 

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