Live: DFB-Elf wartet auf Halbfinal-Gegner

24.6.2012, 19:59 Uhr
Live: DFB-Elf wartet auf Halbfinal-Gegner

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Bloß nicht ausflippen! Das Duell der „Bad Boys“ sorgt im EM-Viertelfinal-Knaller England gegen Italien für Zündstoff. Wayne Rooney, exzentrischer Stürmerstar von Manchester United, soll die „Three Lions“ erstmals seit der Heim-EM 1996 wieder ins Halbfinale eines großen Turniers führen — Italiens wilder Angreifer Mario Balotelli ist selbst seinen Team-Kollegen ein Rätsel. Mal genial, mal banal, aber immer unberechenbar. „Mario, reiß’ dich zusammen“, ermahnte Italiens Kapitän Gianluigi Buffon den launischen Youngster vom englischen Meister Manchester City vor dem Klassiker am Sonntag in Kiew (20.45/ARD).

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Balotelli polarisiert auch in der Heimat. Oft genug hat er mit seinen Ausrastern sein schlechtes Image bedient. Wie beim 2:0 gegen Irland im letzten Vorrundenspiel, als der 21-Jährige nach seinem Traumtor zum Endstand in Richtung Trainerbank pöbelte. „Mario ist als Stürmer kraftvoll und unberechenbar. Nur leider macht er ab und an eben Dummheiten“, sagte Verteidiger Leonardo Bonucci. Azzurri-Coach Cesare Prandelli setzt trotzdem auf die brillanten Momente seines umstrittenen Angreifers.

„Tief in seinem Herzen ist Mario ein Goldjunge“, meinte Prandelli. Bei seinem Vorgänger Lippi hatte Balotelli keine Chance. Dass der Hochbegabte leicht reizbar ist, wissen auch Rooney und Co. aus Begegnungen in der Premier League. „Es gibt zwei Marios“, erzählte Balotellis Clubkamerad bei Manchester City, James Milner. „Er ist halt, wie er ist“, sagte Keeper Joe Hart, auch bei City die Nummer eins.

Zu sehr wollten sich die Engländer nicht locken lassen. Hart bekräftigte — zumindest offiziell: „Niemand von uns wird ihn bewusst in Rage bringen.“ Genau das fürchten die Italiener. An einen Balotelli-Ausraster kann sich Tottenhams Scott Parker, bei der EM verlässlicher Mittelfeld-Abräumer, noch genau erinnern. Im Januar hatte ihm der Italiener in der Liga ins Gesicht getreten und wurde für vier Spiele gesperrt.

Rooneys Reifeprozess

Rooney weiß aus eigener Erfahrung, was Balotelli durchmacht. Der Sohn eines ehemaligen Preisboxers hatte selbst jahrelang einen Hang zur Selbstinszenierung und mit Skandalen seinen lange Zeit üblen Ruf gefestigt. Er sei reifer und ruhiger geworden, behauptet „Roo“ bei jeder Gelegenheit, so als müsse er sich selbst vom Wahrheitsgehalt überzeugen. Als verheirateter Mann und Familienvater ist er sich zumindest seiner gestiegenen Verantwortung bewusst.

„Ich habe meinen Preis bezahlt und habe kein Problem mehr mit meinem Temperament“, erklärte Rooney bei der EM und hielt zumindest bei seinem Turnierdebüt im letzten Vorrundenspiel gegen die Ukraine Wort. Davor war er allerdings zwei Spiele gesperrt, weil er sich im letzten Qualifikationsspiel zur EM gegen Montenegro eine Tätlichkeit geleistet hatte.

„Wir sind hier, um die EM zu gewinnen“, tönte Rooney jetzt vor der Abreise aus dem verregneten Krakau in die ukrainische Hauptstadt. England hat die Titel-Sehnsucht gepackt — wie so oft in den vergangenen 46 Jahren. Vor dem Turnier als Außenseiter gehandelt, glauben sie nach ihrem Gruppensieg inzwischen an sich. „Wir sind so gut organisiert wie nie zuvor. Jeder kämpft für den anderen, wir haben eine wirklich große Chance“, sagte Rooney.

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Selbst vor Italien zittern die Engländer nicht mehr. Und Balotelli? „Wir haben Rooney“, schrieb der Telegraph. Die Engländer vertrauen auf den, der bereits sein viertes großes Turnier spielt. „Wayne ist Weltklasse“, lobte Coach Roy Hodgson. „Es sind zwei verschiedene Spieler mit immensem Talent und demselben Ziel: Mit ihrem Team zu gewinnen. Wayne ist ein fantastischer Spieler und Mario ist ein außergewöhnlicher Fußballer. Jeder freut sich darauf, beide spielen zu sehen“, sagte Hart.

Auf jeden Fall sind beide Teams siegessicher. „Wir sind stärker“, meinte Bonucci. Seit 35 Jahren hat Italien kein Pflichtspiel mehr gegen England verloren. Auch England hat mehr erreicht, als viele Experten erwartet haben. „Wir sind hier, um Spiele zu gewinnen. Das Viertelfinale soll für uns nicht alles gewesen sein“, versprach auch Hart. Der englische Optimismus gibt wieder den Ton an.

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