Lukas Gugganig: Ein Kärntner verbreitet Gelassenheit

12.8.2016, 06:00 Uhr
Lukas Gugganig wurde – wie sein Bruder David derzeit – beim Salzburger Farm-Team FC Liefering zum Innenverteidiger ausgebildet.

© Sportfoto Zink / WoZi Lukas Gugganig wurde – wie sein Bruder David derzeit – beim Salzburger Farm-Team FC Liefering zum Innenverteidiger ausgebildet.

Lukas Gugganig ist für sein junges Alter ein echter Medienprofi. Erstens fasst er sich immer schön kurz und versteckt in dieser Knappheit nicht selten einen kleinen Witz. Erkennbar ist der subtile österreichische Humor oft erst daran, dass er zum Ende des Satzes Lachfalten in den Augenwinkeln bildet.

Zum anderen hat sich der Kärntner seinen leiwanden Dialekt in einem Jahr beim FSV Frankfurt bis kurz vor der Unkenntlichkeit abtrainiert. Das hat nur Vorteile bei einem deutschen Zweitligisten: Ihn verstehen nicht nur die hiesigen Journalisten gut, sondern auch diejenigen in der Mannschaft, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Auch die vielen Schwaben beim Kleeblatt freuen sich.

Alle Hoffnungen zerschlagen

Mit Schaudern aber erinnert er sich daran, wie er zur deutlichen Aussprache gezwungen wurde: "In Frankfurt war es schlimm, da musste ich richtig Schlimmdeutsch reden." Sagt’s und bildet Lachfalten.

Mit Schaudern denkt man in Fürth auch an die Innenverteidiger-Situation vor zwei Jahren zurück. Die große Hoffnung lag auf dem erfahrenen Florian Mohr, der vom FC St. Pauli kam – und wegen Knieproblemen kein einziges Pflichtspiel absolvierte. Hinzu kam Verletzungspech bei Zsolt Korcsmar, so dass der zuvor bei den Profis ausgemusterte Oldie Thomas Kleine von der zweiten Mannschaft auf die Ersatzbank der ersten geholt wurde.

Als Kleine noch mal ranmusste

Diesen Personalnotstand möchten die Fürther nicht noch einmal erleben. Eine Konsequenz daraus war, Spieler zu holen, die mehrere Positionen bekleiden können. Und in diesem Sommer geht das Kleeblatt mit vier Innenverteidigern in die Saison: Marco Caligiuri und Marcel Franke sind bei Trainer Stefan Ruthenbeck gesetzt. Der 20-jährige Nigerianer Erhun Obanor kommt Ende August, Nicolai Rapp, eigentlich ein Sechser, könnte ebenfalls aushelfen.

Und eben Lukas Gugganig. Der 1,91 Meter große Österreicher zeigte in den Vorbereitungsspielen ziemlich genau, was er kann – und was noch nicht so gut. Diese Kaffeehausgelassenheit außerhalb des Fußballplatzes überträgt sich auf seine Ballannahme – auch unter höchstem Druck kommt nie Hektik bei ihm auf.

Ebenfalls von Vorteil: Als beidfüßiger Rechtsfuß ist er in der Jugendakademie von RB Salzburg seit seinem 14. Lebensjahr auf beide Innenverteidigerpositionen geschult worden. "Vorher war ich offensiv, aber das würde heute nicht mehr funktionieren." Wieder so ein Lachfaltensatz. Ernst wiederum sagt er: "Ich muss robuster werden." Sein Bewegungsablauf ist schlaksig, das Timing im Kopfballspiel muss er noch verbessern.

Ein besseres Timing für seinen Wechsel nach Deutschland allerdings konnte es gar nicht geben. Als die Karriere bei Salzburg, wo der mehrfache Juniorennationalspieler unerwartet Einsätze bekommen hatte, ins Stocken geriet, wollte er sich nicht verleihen lassen, sondern gleich wechseln. Der FSV Frankfurt war ein dankbarer Arbeitgeber: Im Abstiegskampf hatte er in 25 Pflichtspielen viel zu tun.

Ein Freistoßspezialist

Zwei Tore gelangen ihm sogar in jener Horrorsaison, die für den FSV mit dem Abstieg endete. Er erzielte sie per Freistoß. In Fürth hat er sich bereits darauf eingestellt, dass für diese Spezialität andere in der Hierarchie vor ihm stehen. Doch da gibt er sich genügsam, solange er auf seine Einsätze kommt. "Ich wusste ja, dass die beiden erst mal gesetzt sind", sagt er über das Duo Caligiuri/Franke. "Aber ich denke, jeder bekommt seine Chance." Schließlich sei er hierhergekommen, "weil sich junge Spieler hier entwickeln können". Dazu bildet er keine Lachfalten.

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