Maroh: Am Ende wieder unspektakulär

7.5.2012, 06:58 Uhr
Maroh: Am Ende wieder unspektakulär

© Zink

Angefangen hatte alles reichlich unspektakulär. Obwohl fast 38.000 Zuschauer ins Frankenstadion gekommen waren, war es ein Auftritt, den die Fußballwelt nicht mitbekommen hatte. Ein Freitag im November 2008, der 1. FC Nürnberg traf sich mit dem FSV Frankfurt zu einer Partie Zweitligafußball der schlechteren Art. Am Ende stand es 0:0, das hatten aber längst nicht mehr alle mitbekommen, weil sich einige schon nach 70 Minuten daran erinnert hatten, dass der Heimweg ja auch nicht der leichteste wird.

Diejenigen, die da etwas verfrüht gegangen waren, hatten immerhin das Wichtigste noch gesehen. Nach 52 Minuten hatte Schiedsrichter Michael Henschel Nürnbergs Innenverteidiger Jose Goncalves mit Rot vom Platz geschickt. Trainer Michael Oenning reagierte — und brachte für den Angreifer Isaac Boakye nach 54 Minuten einen anderen Innenverteidiger, man wollte in Unterzahl am Ende ja zumindest auf ein 0:0 blicken können.

Dass das gelang, lag an: Dominic Maroh, der an diesem tristen November seine ersten Zweitligaminuten mit dem 1. FC Nürnberg erleben durfte. Dreieinhalb Jahre später sagt Maroh: „Ich habe mich immer zu diesem Verein hingezogen gefühlt.“ Er sagt das nach einem Bundesligaspiel mit dem 1. FC Nürnberg gegen Leverkusen, knapp 50000 Zuschauer waren da, sie waren nicht unzufrieden. „Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass der Verein da steht, wo er steht“, sagt Maroh noch. Er sagt es nach einem Bundesligaspiel, das er nur von der Bank aus gesehen hat — und das sein letztes war mit dem 1.FC Nürnberg.

Keine Blumen

Für die Regionalliga-Mannschaft hatte man Maroh einst an den Valznerweiher geholt, das Spiel gegen den FSV Frankfurt war seine erste Chance auf professionellen Fußball und er nutzte sie. Mit Maroh in der Innenverteidigung gelang den lange irrlichternden Nürnbergern am Ende doch noch der Bundesliga-Aufstieg. „Der heißt Kek, den Vornamen kenne ich nicht“, sagte Maroh im Januar 2009, als er nach sechs Zweitligaspielen erstmals mit den Profis im Trainingslager war.



Er meinte den slowenischen Nationaltrainer. In der Heimat von Marohs Mutter interessierte man sich da schon für den damals 22-Jährigen, der in Nürtingen zur Welt kam. Nationalspieler wurde Maroh zwar nicht, aber er spielte fortan mit dem 1. FCN in der Bundesliga — einfach war das nicht immer für ihn.

27 Mal stand er in seiner Premierensaison in der Bundesliga auf dem Platz, achtmal im zweiten Jahr. Ein anderer, von dem man das nicht so hatte erwarten können, weil er nur für das Regionalliga-Team verpflichtet worden war, hatte Maroh in der Gunst des Trainers überholt: Philipp Wollscheid spielte nun an der Seite von Kapitän Andreas Wolf. Dann wechselte Wolf, Maroh machte sich Hoffnungen — und musste stattdessen zusehen, wie sich Wollscheid zu Beginn dieser Spielzeit die Arbeit mit einem jungen Schweizer teilte. Weil sich Timm Klose irgendwann aber zu viele Fehler leistete, hatte Maroh ab Spieltag 14 wieder das Vertrauen.

Dass das vielleicht nicht uneingeschränkt gilt, ahnte man in den vergangenen Wochen, als die Vertragsverhandlungen mit Martin Bader kein schönes Ende finden wollten. Am Samstag machte Maroh dann von sich aus Schluss. „Wir akzeptieren das“, sagt Bader dazu, mindestens einen Innenverteidiger will man Klose und Per Nilsson in der Sommerpause noch an die Seite stellen. Einen Blumenstrauß hatte man am Samstag nicht mehr auftreiben können für Maroh. Der nahm es halbwegs gelassen, trank im Presseraum noch ein kleines Bier — und ging dann einfach.

 

 

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