Mintal: "Derby ist und bleibt immer Derby"

18.4.2013, 10:59 Uhr
Mintal:

© Sportfoto Zink

Ein Aufeinandertreffen zwischen Nachbarvereinen ist immer mit besonderen Emotionen verbunden. Emotionen, die schnell hoch- und im schlimmsten Fall überkochen. Das ist auch ein Grund, warum der 1. FC Nürnberg im letzten Jahr beim DFB den Wunsch geäußert hat, das Derby nicht auf den 33. oder 34. Spieltag zu legen. Der DFB ist diesem Wunsch nachgekommen, sagt Daniel Kirchner (Leiter Stadion und Spielbetrieb beim 1. FC Nürnberg) erleichtert. Er fügt hinzu, dass es ansonsten durchaus ein Spiel um den Klassenerhalt hätte sein können.

Polizei-Vize Fertinger: "Eine erhebliche Belastung"

Ist es vorstellbar, dass der Club und die SpVgg Greuther Fürth in der Zukunft parallel ein Heimspiel absolvieren? Diese Frage beantwortet Roman Fertinger mit Ja. Es komme aber darauf an, was draußen los sei, ergänzt Mittelfrankens Polizei-Vizepräsident. Mit draußen meint er die Ereignisse neben dem Fußballplatz, die seinen Schützlinge in der jüngeren Vergangenheit zusehends größere Anstrengungen abforderten.  Fertiger erklärt, dass die Bundesliga für seine Beamten Woche für Woche "eine erhebliche Belastung" darstellt.

Auch deshalb wurden und werden die Konzepte geändert, mit denen man dieser Entwicklung begegnen will. Die Fußball-Kultur soll gefördert, der gewaltbereite Fan härter bestraft werden. Absolute Sicherheit - sagt Fertiger  mit Blick auf die Geschehnisse in Boston - gebe es nicht. Er appelliert jedoch an die Anhänger, den Fußball wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

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So sieht das auch Daniel Kirchner. Als der gebürtige Bayreuther damals bei FCN-Sportdirektor Martin Bader vorstellig wurde, fragte er, ob es ein Problem sei, dass er fünf Jahre lang für die SpVgg Greuther Fürth tätig war. Die Antwort lautete Ja. Vom Sicherheitsaspekt her sei das "seltene Aufeinandertreffen" das schwierigste Spiel der Saison.

Die Wahrscheinlichkeit, dass am Sonntag etwas passiert, schätzt er dennoch als gering ein. Die Vorfälle bei Nürnbergs 0:1-Heimpleite im Pokal haben Sanktionen nach sich gezogen. Mit 100.000 Euro Strafe sei der Club noch mit einer "milden Strafe davongekommen, es hätte auch ein Geisterspiel am Anfang der neuen Saison geben können".

Kirchner sieht in der Nürnberger Polizei einen essentiellen Derby-Partner und ordnet das Verhältnis als sehr gut ein. Die Vorbereitungen für das Derby, bei dem der Club etwas gut zu machen hat, sind laut Kirchner weitestgehend abgeschlossen. Ein sogenanntes "High-Risk"-Spiel erkennt Polizei-Vize Feringer nicht, auch wenn der DFB Beobachter nach Franken entsenden wird.

SpVgg-Fanbeauftragter Nicolas Heckel sieht der 256. Auflage des Derbys ebenfalls entspannt entgegen. Er wird am Sonntag mit den Fans nach Nürnberg fahren. Zu seinem Pendant in Nürnberg, Jürgen Bergmann, pflegt Heckel ein sehr gutes Verhältnis. Dass ein Sieg am Sonntag beim Erzrivalen eine komplett verkorkste Saison vergessen machen kann? Daran glaubt auch der Fanbeauftragte des Kleeblatts nicht. Er ist trotzdem der Einzige in der Runde, der selbstbewusst auf einen Fürther Sieg setzt.

Und Marek Mintal? Wann beginnt für einen Spieler die Vorbereitung auf ein Spiel, das so große Emotionen freisetzt. Gewohnt trocken entgegnet der 35-jährige, dass dies nach dem zuvorigen Spiel der Fall sei. "Es ist nicht schwierig, 90 Minuten zu spielen und drei Punkte zu holen", sagt der Slowake und erntet dafür Applaus. Wer den Gegner nicht kennt - sagt Mintal -, habe im Fußball nichts zu suchen und fügt hinzu: "Haare, Tattoo, Piercing, man kennt alles".

Mintal: "Das Derby der Derbys"

"Derby ist und bleibt immer Derby" sagt Mintal kurz und knapp. Er bemerkt zugleich aber, dass der Blickwinkel mittlerweile ein ganz anderer als früher sei. Heute habe man Leute im Kader, die das wichtigste Spiel der Saison nicht als solches wahrnehmen: "Es ist schade, dass es manche Spieler nicht interessiert". Für Marek Mintal steht fest, dass es für beide Vereine gut ist, "ein Derby zu haben. Die Bundesliga hat viele Derbys, aber das Derby der Derbys ist Nürnberg gegen Fürth und die Fans freuen sich darauf". Einen Wunsch haben alle Diskutanten gemeinsam: Ein friedliches Fußballfest in Franken.

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