Mit Füllkrug und Prib: Das erwartet den Club gegen Hannover

20.9.2018, 11:19 Uhr
Mit Füllkrug und Prib: Das erwartet den Club gegen Hannover

© Jan Woitas, dpa

So ist die Lage: Optimal in die Saison gestartet und stark nachgelassen - zum Aufgalopp feierte Hannover einen souveränen 6:0-Sieg im DFB-Pokal beim Karlsruher SC, auch das 1:1 zum Bundesligastart in Bremen konnte sich sehen lassen. Der erhoffte Coup im ersten Heimspiel gegen Dortmund (0:0) blieb aus, und beim 2:3 in Leipzig ließ man sich erst auskontern und wachte dann zu spät auf. Macht zwei Punkte und Rang 13 - einen Platz vor dem punktgleichen Club.

Beeindruckend: Den Betriebsunfall Abstieg 2016 nach 14 (!) Jahren Bundesliga am Stück hat der deutsche Meister von 1938 und 1954 und Pokalsieger von 1992 postwendend wettgemacht mit dem Wiederaufstieg als Zweiter hinter dem VfB Stuttgart. Und auch im Oberhaus fand sich das Team von Trainer Andre Breitenreiter - er wurde in Langenhagen vor den Toren Hannovers geboren - auf Anhieb wieder zurecht. Ohne ernsthaft in den Abstiegskampf verwickelt zu sein, beendete 96 die letzte Saison als Tabellendreizehnter.

Ausbaufähig: An ihrer Auswärtsbilanz müssen die Niedersachsen arbeiten: Das 2:3 in Leipzig war das 14. Spiel in Folge auf des Gegners Platz ohne Sieg. Der letzte Dreier in der Bundesliga liegt fast ein Jahr zurück: ein 2:1 in Augsburg am 21. Oktober 2017.

Im Fokus: Eigentlich hatten sie Hendrik Weydandt als Verstärkung für die zweite Mannschaft zu Hannover 96 geholt - vom 1. FC Germania Egestorf Langreder, einem Regionalligisten. Vor vier Jahren hat der heute 23-Jährige noch in der Kreisliga gekickt, dann ließ er es bei den 96-Profis in Karlsruhe (zwei Tore) und Bremen (ein Tor) krachen. Das kleine Fußballmärchen drängte die Erfolgsgeschichte von Niclas Füllkrug in den Hintergrund: Mit 14 Saisontreffer teilte sich der Ex-Nürnberger in der Vorsaison hinter Torschützenkönig Robert Lewandowski (29 Treffer) und Nationalspieler Nils Petersen (15) mit Mark Uth und Kevin Volland Platz drei in der Liste der treffsichersten Bundesligastürmer - und machte beim KSC und in Leipzig gleich weiter. Aktuell hat der Verein "Lücke" eine "Pressepause" verordnet, nachdem er in letzter Zeit medial omnipräsent war. Weydandt gibt auf eigenen Wunsch keine Interviews.


100 Prozent Club gegen 96: Das geschah bisher


Die Bilanz: Mit kaum einem Gegner bewegt sich der Club derart auf Augenhöhe wie mit Hannover 96. Von 51 Pflichtspielen gewann er 18, 16 Mal trennte man sich unentschieden, 17 Mal siegten die Niedersachsen bei 85:82 Toren für den FCN. Sowohl bei den 36 Bundesligaduellen (11-13-12, 56:58 Tore) als auch bei den zwölf Zweitligabegegnungen (4-3-5, 21:21) liegt 96 statistisch leicht vorne, dafür triumphierte der Club in den drei Spielen im DFB-Pokal. 1982 (3:1 auswärts) und 2007 (4:2 daheim) schaltete der FCN Hannover auf dem Weg ins Finale aus. 1969 kam er nach einem 1:0 im Viertelfinale immerhin unter die letzten Vier, wo er an den Bayern scheiterte.

Man kennt sich: Niclas Füllkrug haben die Fans des 1. FC Nürnberg in bester Erinnerung: Im Februar 2016 avancierte der gebürtige Hannoveraner dank seines 2:1-Siegtreffers zum Helden im 260. Frankenderby gegen das Kleeblatt. Zwei Jahre (2014 bis 2016) trug der heute 25-Jährige den Club-Dress, traf 17 Mal in 54 Pflichtspielen. Zuvor (2013/14) war er von Werder Bremen an die SpVgg Greuther Fürth ausgeliehen worden. Beim 1. FCN groß geworden ist Philipp Tschauner. Der Schwabacher landete im zarten Alter von zehn Jahren im Club-Talentschuppen, schaffte aber bei den Profis den Durchbruch nicht. Nach Stationen bei 1860 München und St. Pauli heuerte er vor drei Jahren bei 96 an. Der 32-Jährige hat zwar die Rückennummer eins, ist aber nur Stellvertreter von Stammtorwart Michael Esser. Auch Edgar Prib kennt man in Nürnberg: Der Mittelfeldspieler avancierte wie Füllkrug schon mal zum Derbyhelden, als er 2011 das 254. Frankenduell das DFB-Pokal-Achtelfinale entschied - allerdings zu Gunsten der Fürther. Der Deutsch-Russe wechselte von fünf Jahren vom Ronhof zu 96. Heuer folgte ihm aus Fürth Uffe Bech.

Und sonst so? Trainer Breitenreiter hat sich nach dem Spiel in Leipzig in die Nesseln gesetzt. Es sei "unglücklich, wenn ein Schiedsrichter aus Sachsen ein Spiel beim sächsischen Verein pfeift", wetterte er in Richtung des Referees Robert Kampka. Der wurde zwar in Görlitz geboren, lebt aber von Kindesbeinen an in Mainz, der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz.

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