MSV-Coach Lettieri erwartet "offenen Schlagabtausch"

28.8.2015, 15:02 Uhr
Duisburgs Trainer Gino Lettieri ist guter Dinge, seine Mannschaft habe sich von Spiel zu Spiel gesteigert.

© dpa Duisburgs Trainer Gino Lettieri ist guter Dinge, seine Mannschaft habe sich von Spiel zu Spiel gesteigert.

Der traditionsreiche MSV, lange eine klassische Fahrstuhlmannschaft zwischen Erster und Zweiter Liga, stand 2013 vor dem endgültigen Aus. 2007/08 waren die Zebras letztmals in der Eliteklasse dabei. Die folgenden fünf Jahre, in denen man sich im verzweifelten Versuch, die Rückkehr zu schaffen, finanziell überhob, brachten die Meidericher an den Abgrund. 2013 wurde ihnen die Lizenz entzogen.

Nur mit Mühe und Entgegenkommen der Gläubiger, die schließlich bei einem Schuldenschnitt auf 80 Prozent ihrer Forderungen verzichteten, erhielt der MSV die Lizenz für die 3. Liga. Schon nach zwei Jahren sind die Duisburger nun wieder zurück - durchaus überraschend, denn die Finanzmittel sind weiterhin beschränkt. Doch einerseits schaffte es Ex-Profi Ivo Grlic als Manager, ein für Drittliga-Verhältnisse starkes Team zusammenzustellen, andererseits erwies sich Gino Lettieri als der richtige Mann auf der Trainerbank.

Lettieri ist in Bayern bekannt

Der Deutsch-Italiener, dessen Trainer-Karriere im Amateurbereich bei 1860 München begann, ist im Westen der Republik bisher eher weniger aufgefallen, dafür aber in bayerischen Gefilden umso bekannter. Mit der SpVgg Bayreuth, Bayern Hof und SpVgg Weiden feierte er Aufstiege und Erfolge, ehe er den SV Wehen in ziemlich aussichtsloser Position in der 3. Liga übernahm und den Klassenverbleib schaffte.

Der temperamentvolle Coach, der sich mit dem Ex-Fürther Daniel Felgenhauer einen alten Weggefährten als Co-Trainer holte, durfte nun mit den Duisburgern den Aufstieg feiern. Doch sowohl Grlic als auch Lettieri hatten vor der Spielzeit gewarnt, dass dem MSV eine schwere Serie bevorstünde. Das Geld ist weiterhin knapp, so landeten die Zebras auf ihrer Suche nach neuen Spielern hauptsächlich in der 3. Liga. Von den Ersatzbänken der Bundesligen holten sie Verteidiger Dustin Bomheuer (Düsseldorf) und Angreifer Thomas Bröker (Duisburg), außerdem den australischen Mittelfeldmann James Holland, der nach drei Jahren bei Austria Wien keinen Vertrag mehr bei den Österreichern erhalten hatte.

Nur ein Punktgewinn

Gezündet hat die neue Mischung bisher nicht. Dabei durfte man sich gleich beim Zweitliga-Eröffnungsspiel gegen Kaiserslautern präsentieren. Doch die Zebras waren von den Roten Teufeln wohl so erschreckt, dass sie nur brav nebenher trabten und mit dem 1:3 noch gut bedient waren. Danach gab es im brisanten Lokalvergleich beim VfL Bochum ein 0:3, im vielleicht noch brisanteren Pokal-Heimderby gegen Schalke setzte es eine 0:5-Klatsche. Beim einzigen Punktgewinn, dem 2:2 zu Hause gegen Bielefeld, sah es zunächst auch nicht besser aus, die Gäste führten bereits 2:0, ehe Arminias Behrendt vom Platz flog und die Duisburger in Überzahl noch zum 2:2 kamen.

Zuletzt in Karlsruhe gab es eine vernünftige erste Halbzeit, dennoch war das 2:0 für den KSC verdient. Kein Wunder, dass Lettieri bei Teilen der Fans und den Medien in der Kritik steht. Doch Ivo Grlic stärkt ihm derzeit noch den Rücken. Nach dem bisherigen Fehlstart steht der MSV als Tabellenletzter schwer unter Druck. Lettieri ist gleichwohl guter Dinge: „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert“, hat er gesehen und erwartet gegen das Kleeblatt „einen offenen Schlagabtausch.“

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