Nach Bayern-Coup: Hecking setzt nächstes Zeichen

21.10.2018, 20:08 Uhr
Nach Bayern-Coup: Hecking setzt nächstes Zeichen

© Tobias Hase/dpa

Mit erfrischendem Offensivfußball und einem Dreierpack von Jonas Hofmann hat Borussia Mönchengladbach erstmals seit vier Jahren wieder den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga erobert. Die Gladbacher gewannen am Sonntagabend auch ihr viertes Heimspiel mit 4:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 und übernahmen mit 17 Punkten Rang zwei hinter Borussia Dortmund. Vor 51.123 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Hofmann (21./53./63.) und Thorgan Hazard (58.) die Treffer für die nun schon neunmal in Serie zu Hause unbesiegten Borussen. Die seit nunmehr fünf Spielen sieglosen Mainzer bleiben auch seit 450 Minuten torlos.

Gladbach startete nach dem Erfolg gegen die Bayern mit nur einer Änderung in die Partie. Im zentralen defensiven Mittelfeld übernahm wieder Tobias Strobl für Christoph Kramer die Organisation, so hatte Borussia auch die ersten vier Partien bestritten. Bei den Rheinhessen kehrte Florian Müller nach Adduktorenprobleme ins Tor zurück und Daniel Brosinski spielte auf der Rechtsverteidigerposition.

Die Gastgeber hätten gleich zu Beginn in Führung gehen können, doch nach einer Ecke von Hofmann traf Alassane Plea den Ball aus kurzer Entfernung nicht richtig und vergab die Chance ebenso wie Lars Stindl der kurz darauf aus zwölf Metern knapp verzog.

Die in der Defensive und im Aufbau gut organisierten Mainzer zeigten auch offensiv bessere Ansätze als ihre bisherige karge Ausbeute von vier Treffern vermuten ließ. Doch Jean-Philippe Mateta nutzte einen eklatanten Fehlpass von Nico Elvedi nach acht Minuten nicht und schob den Ball am Tor vorbei. Einen Kopfball von Jonathan Burkardt fing Borussias Keeper Yann Sommer sicher ab (14.).

Fünf Spiele Flaute

Der bis dahin schönste Gladbacher Angriff führte dann zum 1:0. Ein Zuspiel von Stindl nutzte Hazard zu einem Pass in die Tiefe auf Hofmann, der dann mit einem Schuss aus halbrechter Position traf. Der ehemalige Mainzer hatte dann acht Minuten später Pech mit einem Schlenzer, den Torhüter Müller spektakulär parieren konnte. In der 53. Minute war es dann wieder Stindl, der Hazard in Szene setzte und dessen Pass konnte Hofmann aus kurzer Distanz zum 2:0 verwerten.

Trotz der immer wieder gefährlichen Offensivaktionen der Gastgeber suchten die Mainzer ihre Chancen und forderten die Borussen-Abwehr und Torhüter Sommer immer wieder heraus. Doch die Torlos-Serie der Rheinhessen dauert nun schon fünf Spiele an.

Am Ende setzte sich die bärenstarke Offensive der Gladbacher durch. Hazard traf nach Pass von Plea zum 3:0, und Hofmann setzte mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt. Damit erzielten die Gladbacher auch im 14. Spiel in Serie mindestens einen Treffer – das ist die längste Torserie des Klubs seit 27 Jahren.

Hertha verpasst Sieg

Hertha BSC hat im Duell mit dem ungeliebten SC Freiburg seine makellose Heimbilanz in der Festung Olympiastadion eingebüßt. Nach begeisternden Siegen über den FC Bayern und Borussia Mönchengladbach kamen die Berliner am Sonntag vor 53.716 Zuschauern nicht über ein 1:1 (1:1) gegen die Breisgauer hinaus und verpassten den möglichen Sprung auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga.

Ondrej Duda (7. Minute) brachte das Team von Trainer Pal Dardai zwar mit seinem sechsten Saisontreffer in Führung, per abgefälschtem Schluss glich Robin Koch (36.) jedoch für die Gäste aus. In der 88. Minute nahm Schiedsrichter Benjamin Cortus einen zunächst verhängten Foulelfmeter für die Hausherren nach Videobeweis wieder zurück.

Serie endet

Damit blieb Hertha im vierten Heimspiel dieser Saison erstmals ohne Sieg und feierte nur einen Erfolg in den vergangenen elf Aufeinandertreffen mit den Freiburgern. Die Mannschaft von Coach Christian Streich setzte sich dank einer Leistungssteigerung nach schwachem Start weiter im Mittelfeld der Tabelle fest.

Freiburg präsentierte sich zu Beginn defensiv noch völlig konfus, brachte sich durch ungenaue Pässe selbst in Bedrängnis. Keeper Alexander Schwolow rief seine Vorderleute früh lautstark zur Ordnung. Die verdiente frühe Hertha-Führung resultierte aber aus einem feinen Angriff: Kapitän Vedad Ibisevic legte im Mittelfeld für Per Skjelbred auf, der Norweger schickte Duda in die Tiefe. Der Slowake tanzte den überforderten Lukas Kübler aus und versenkte überlegt. Duda traf damit wie schon in den vorigen Heimspielen gegen den Bayern (2:0) und Mönchengladbach (4:2).

Ex-Cluberer fehlt

Freiburg konnte zunächst nicht mithalten. Neben Florian Niederlechner und Kapitän und Ex-FCN-Profi Mike Frantz fehlte in Jerome Gondorf (Muskelfaserriss) kurzfristig ein weiterer Etablierter. In seinem zweiten Startelf-Einsatz der Saison kam U21-Nationalspieler Luca Waldschmidt lange kaum zur Geltung. Bei der Rückkehr nach Schultereckgelenkprellung saß Nils Petersen zunächst auf der Bank.

So ließen Kalou (28.), Duda (29.) und Valentino Lazaro (33.) gute Chancen aus, für Hertha zu erhöhen. Doch mit der Überlegenheit schlich sich bei den Berlinern auch eine gewisse Lässigkeit ein. Und diese bestrafte Freiburg sofort. Der erstmals von Beginn eingesetzte Derrick Luckassen spitzelte Waldschmidt den Ball vom Fuß, den Knaller von Koch aus mehr als 20 Metern fälschte Arne Maier unglücklich und unhaltbar für Torwart Rune Jarstein ins eigene Netz ab.

Zur Halbzeit reagierte SCF-Trainer Streich auf die Harmlosigkeit seines Teams, brachte Petersen für den ineffektiven Marco Terrazzino. Und nach nur 50 Sekunden hatte der Olympia-Silbergewinner die große Chance zur Führung, Lazaro lenkte aus kurzer Distanz aber noch zur Ecke.

Videobeweis im Blickpunkt

Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem beide Teams immer wieder Nadelstiche setzen konnten. Die beste Chance zum Hertha-Sieg vergab Ibisevic auf Flanke des ansonsten wirkungslosen Javairo Dilrosun nach gut einer Stunde. Die Berliner drückten weiter auf den vierten Heimerfolg, ließen aber die letzte Konsequenz vermissen. In der 83. Minute rettete Hertha-Keeper Rune Jarstein aus kurzer Distanz gegen Waldschmidt zumindest noch einen Punkt.

Dann sorgte Referee Cortus noch einmal für Aufregung, als er nach einem angeblich Foul von Manuel Gulde an Palko Dardai zunächst auf Strafstoß entschied. Nach einem Blick auf die Videobilder aber revidierte er sich – und besiegelte so das Remis.

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