Nach dem Minden-Fiasko: Der HCE fährt zum Spitzenreiter

15.2.2019, 17:17 Uhr
Müssen sich wieder aufrappeln: Christopher Bissel (rechts) hilft Petter Overby wieder auf.

© Sportfoto Zink / OGo Müssen sich wieder aufrappeln: Christopher Bissel (rechts) hilft Petter Overby wieder auf.

90 Minuten des Grauens erlebten die Handballer des HC Erlangen. 90 Minuten Video-Analyse nach dem desolaten 25:29 gegen Minden. "In der Gruppe und individuell haben wir eine akribische Video-Arbeit genossen", erklärt Adalsteinn Eyjolfsson. "Normal dauert das 20, 25 Minuten", diesmal war es viermal so lange. "Wir mussten nach Minden erst einmal unser eigenes Spiel analysieren." Der Trainer wollte zeigen, was falsch lief, auch, damit sich das am Sonntag in Flensburg (FACKELMANN-LiveBlog auf nordbayern.de) nicht wiederholt.

"Es war deutlich intensiver als üblich", sagt Andreas Schröder, der Abwehrspieler. "Wir müssen in der offensiven Deckung einiges besser machen und vorne den Ball laufen lassen." Angst, in der Hölle Nord völlig unterzugehen, haben Eyjolfsson und Schröder aber nicht. "Jede Mannschaft außerhalb der Top vier ist in dieser Situation. Wenn Flensburg richtig warm wird, kann dort jeder unter die Räder kommen", betont Eyjolfsson. "Wir werden mit unserem Matchplan versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen." Angst, meint er, sei nicht das richtige Wort. Ein wenig fürchten aber könne man sich schon - immerhin elf Akteure. 

Schröder freut sich vielmehr auf die besondere Atmosphäre: "Man spürt die Handballbegeisterung in Flensburg, wenn die Stehtribüne Radau macht, dann ist schon viel Feuer drin." Mit dieser Unterstützung scheint der Gegner unbesiegbar, ist auch noch unbesiegt in dieser Bundesliga-Saison. Im Hinspiel aber, daran erinnern Eyjolfsson und Schröder, gab es eine knappe Niederlage mit nur einem Tor Differenz. "An diese Leistung wollen wir anknüpfen. Doch wir wissen, mit welch immenser Qualität Flensburg kommt.“ Die Mannschaft fliegt Samstagmorgen nach Hamburg, von dort geht es nach Flensburg. 

Ob Dominik Mappes trotz Wadenbeschwerden dabei sein kann, ist "sehr unwahrscheinlich", sagt Eyjolfsson. Was bedeutet, dass nach dem Ausfall von Nikolai Link nun der eigentliche Ersatz, Andreas Schröder, eine größere Rolle spielen dürfte. Doch dessen Leistungen waren zuletzt vor allem im Angriff eher von der Sorte gewesen, dass er inten an Boden verlor: Gegen Minden durfte Schröder mit Spielmacher Michael Haaß einige Minuten ran, doch die Ansätze verpufften, nachdem sich der Rückstand währenddessen um drei Gegentore vergrößert hatte, tauschte Eyjolfsson wieder auf Mappes. 

Pikant: Schröders Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus

Auch in der Deckung, für die Schröder, als er aus Gummersbach kam, als große Verstärkung gehandelt worden war, ist der 27-jährige Rothenburger nicht mehr erste Wahl: Petter Overby und, wenn bei Kräften, Nikolai Link bilden jetzt den Innenblock, das Prunkstück des HCE. Pikant: Schröders Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus, noch gab es keine Verlängerung: "Ich sehe meine Felle nicht davonschwimmen", sagt er, "ich denke, man weiß, was man von mir bekommt, wenn ich spielen darf." Da vor allem: Kampf und Leidenschaft. 

Die richtige Einstellung für einen großen Kampf in der Hölle Nord, dazu eine Handvoll Erlanger Fans, die mehr als 700 Kilometer Fahrstrecke auf sich nehmen, um ihre Mannschaft beim Tabellenführer zu begleiten, sollen bei der Überraschung helfen. 
 

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