Nach der Schrecksekunde noch aufs Podest gefahren

29.10.2015, 08:30 Uhr
Nach der Schrecksekunde noch aufs Podest gefahren

© privat

Hart wie Beton und eine der anspruchsvollsten Strecken Europas, so zeigte sich die Indoor Strecke im National Cycling Center. Sie ermöglichte den BMX Racern unglaublich hohe Geschwindigkeiten mit spektakuläre Kurvenmanöver und Sprüngen. Mit Bildern wie am zweiten Renntag hatte aber keiner gerechnet.

Die Vorläufe verliefen für Pries wieder sehr solide – sie qualifizierte sich mit zwei zweiten und einem dritten Rang für das Finale. Bei Julian Schmidt, dem zweiten Erlanger Starter, klappte es am zweiten Renntag nicht ganz so gut. Mit den Plätzen vier und fünf musste er im dritten Vorlauf alles geben, am dabei aber am Ende der dritten Geraden, der sogenannten Rhythmsection, ins Straucheln und stürzte so heftig, dass er sich eine Wadenprellung zuzog.

Starttor blieb stehen

Als das Finale der Elite Women am Gate stand war es in der Halle mucksmäuschen still. Aus der Voicebox ertöten die bekannten Startworte: „Riders ready – watch the gate“ — die Ampel sprang um und dann blieb das Starttor, das normalerweise umfällt stehen. Es kam lediglich durch den Druck der acht Fahrerinnen ein kleines Stück zu Fall und schnellte sofort wieder zurück in die Ausgangsposition. Alle acht Elite Fahrerinnen stürzten über das Gate. „Ich dachte nur shit – so schnell wie möglich aufs Rad und Richtung Ziel – vielleicht schaffe ich noch eine gute Platzierung“, schilderte Nadja Pries im Interview ihre ersten Gedanken. Doch so einfach war das nicht: „Dann realisierte ich überhaupt erst was passiert war. Ich hing mit meinem Fuß noch im Klick Pedal, Taylor aus England half mir raus, da ich kurz vor dem Abrutschen auf dem steilen Starthügel war.“

Nach der Schrecksekunde noch aufs Podest gefahren

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Die Funktionäre sowie alle Fahrer waren sprachlos. In diesem Ausmaß hatte es so etwas bisher bei keinem Rennen gegeben. Die Techniker gingen ans Werk um den Fehler zu suchen und ihn zu beheben. Nach über 30-minütiger Verspätung gingen die ersten Fahrer zum „Test“ des Gatters an den Start. Sehr zögerlich und mit gemischten Gefühlen fand dieses außerordentliche Training statt. Die letzten drei Finalläufe des Tages standen noch aus. Elite women sowie Junior und Elite men. Die Fahrer und Fahrerinnen wussten, dass sie jetzt einen klaren Kopf brauchten um dieses Rennen zu bewältigen. Pries wurde perfekt von ihrem Team dem Thrill Factory Europe Team unterstützt. Dies schien auch bei den anderen Fahrerinnen der Fall gewesen zu sein. Ohne Zögern fiel nun das Gatter und alle acht schossen auf die Strecke. Die Erlangerin nahm souverän die beiden großen Sprünge der ersten Geraden und konnte sich im Rennverlauf von Rang fünf durch gute und schnelle Moves auf Rang drei fahren. Erneut ein Podium für die Erlangerin. In der Europacup-Gesamtwertung erreichte sie trotz der schweren Beinverletzung Anfang Mai einen sehr guten fünften Platz.

Schon am ersten Renntag hatte die Elite nachmittags im Training gezeigt, dass mit spannenden Rennen zu rechnen war. Abends um 19 Uhr ging dann die Elite zum neunten Eurolauf des Jahres an den Start. Pries hatte schon in den Vorläufen mit starken Leistungen überzeugt. Mit zwei Laufsiegen und einem zweiten Platz zog sie souverän in das Finale der Besten acht Fahrerinnen ein. Als erstes durfte die Erlangerin ihren Startplatz wählen, dank der gut gefahrenen Vorläufe. Von Startplatz vier ging sie ins Rennen, hatte aber im Finale nicht den perfekten Start und musste versuchen von hinten das Feld aufzurollen. Mit gekonnten Sprüngen ging die RC 50-Fahrerin über die zweite Gerade und versuchte ausgangs der Kurve noch die Engländerin Green, auf ihrer Heimbahn vom Treppchenplatz zu verweisen. Dieses Manöver gelang ihr jedoch nicht, da die Engländerin kurzerhand einen Schlenker machte der Pries in die Bremse zwang. So fuhr die Erlangerin als Vierte über die Ziellinie.

Auch Schmidt konnte sich für das Halbfinale platzieren. Dort war der Start nicht ganz optimal, trotzdem ging er noch mit einem sechsten Platz aus der zweiten Kurve heraus, konnte diesen aber aufgrund der starken Konkurrenz nicht halten und fuhr als achter ins Ziel.

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