Nach Übergriffen: Paderborn gegen Haifa verlegt

25.7.2014, 14:35 Uhr
Profis von Maccabi Haifa wurden bei einem Testspiel in Österreich attackiert (Symbolbild).

© dpa Profis von Maccabi Haifa wurden bei einem Testspiel in Österreich attackiert (Symbolbild).

Nachdem die Gemeinde Kirchbichl in Tirol die Partie zwischen dem SC Paderborn und Maccabi Haifa wegen Sicherheitsbedenken abgesagt hatte, steht nun Leogang im Bundesland Salzburg als Austragungsort fest, wie Bürgermeister Josef Grießner am Freitag bestätigte. "Wir haben die Zusage vom Innenministerium, dass die Sicherheit gewährleistet ist", sagte er.

Nach den Zuschauer-Attacken auf Spieler des Fußballclubs Maccabi Haifa in Österreich ist die für Samstag geplante Partie des israelischen Clubs gegen Fußball-Bundesligist SC Paderborn abgesagt worden. Es gebe massive Sicherheitsbedenken, sagte der Vizebürgermeister von Kirchbichl, Wilfried Ellinger, am Freitag der Nachrichtenagentur APA.

Sollte es zu Ausschreitungen kommen, könne der 5000-Einwohner-Ort Kirchbichl ohne eigene Polizeistelle im Ort die Lage nicht bewältigen, sagte Ellinger. Dieses Risiko wolle die Gemeinde nicht eingehen. "Das ist kein unfreundlicher Akt gegenüber den Mannschaften. Wir sind einfach nicht in der Lage für die Sicherheit zu sorgen", betonte er.

Platzsturm gegen Lille

Bei der Partie von Haifa gegen den französischen Spitzenclub OSC Lille hatten am Mittwochabend rund 20 Zuschauer mit palästinensischen Fahnen in der 85. Minute das Spielfeld gestürmt und die israelischen Spieler tätlich angegriffen.

Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen. Die österreichischen Behörden ermitteln gegen rund 20 vorwiegend türkischstämmige Männer unter anderem wegen des Verdachts auf Verhetzung und schwere Körperverletzung.

"Tod für Israel"

Der israelische Fußballer Dekel Keinan von Maccabi Haifa äußerte sich per Twitter zu den Vorfällen: "Wir sind 85 Minuten lang beschimpft worden, weil wir Israelis sind. Was würdet ihr tun, wenn eine Gruppe von Antisemiten mit Flaggen mit der Aufschrift "Tod für Israel" auf euch zurennen und euch ins Gesicht spucken würde?", schrieb er. Er habe das Gefühl gehabt, "dass ich mich und meine Mitspieler beschützen und auf diese Provokationen reagieren muss". Ein Bild von dem Vorfall zeigte Keinan, wie er zu einem Tritt gegen einen pro-palästinensischen Aktivisten ausholt. Österreichische Politiker verurteilten den Angriff auf die Israelis einhellig.

Maccabi Haifa hatte anschließend am Donnerstagabend im Tiroler 1100-Einwohner-Ort Hochfilzen ein Testspiel gegen den albanischen Club KS Teuta Durres absolviert. Nach Polizeiangaben waren rund 100 Zuschauer dabei. "Es gab keine Probleme oder Zwischenfälle", sagte ein Sprecher. Die Polizei sei vor Ort einsatzbereit gewesen.

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