Nächste Chance vergeben: Ice Tigers unterliegen Berlin

4.3.2016, 22:00 Uhr
Harter Kampf - kein Ertrag: Die Nürnberg Ice Tigers unterlagen Berlin knapp mit 1:2.

© Sportfoto Zink / MaWi Harter Kampf - kein Ertrag: Die Nürnberg Ice Tigers unterlagen Berlin knapp mit 1:2.

Ein unerwartet emotionales letztes Heimspiel vor den Playoffs haben die Thomas Sabo Ice Tigers ihren Fans beschert. Beim 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) gegen starke Berliner Eisbären reagierte die Mannschaft von Cheftrainer Rob Wilson aber zu spät mit Kampf auf die spielerische, läuferische und taktische Überlegenheit ihrer Gäste und bleiben vor dem letzten Spieltag der Punkterunde auf Platz fünf.
 
Wie sollte man das nennen, was die Eisbären in Nürnberg aufführten, wenn nicht brillant? In keinem der 25 Heimspiele zuvor waren die Ice Tigers derart vorgeführt worden wie heute Abend vor 6.302 Zuschauern in der Arena Nürnberger Versicherung. Der Mannschaft des ehemaligen Nationaltrainers Uwe Krupp gelang zumindest 40 Minuten lang nicht etwa das perfekte Auswärtsspiel, diese Vorstellung hätte sowohl defensiv als auch offensiv selbst in Berlin als dominant bezeichnet werden müssen – und trotzdem war das 1:2 aus Sicht der Ice Tigers nach 60 Minuten unglücklich.

Berlins beeindruckendes erstes Drittel

15:6 lautete die Schussbilanz zu Gunsten des Serienmeisters, doch nur 1:0 nach Toren. Die Ice Tigers hatten im ersten Power-Play ein, zwei Halbchancen kreiert, danach ließen sie sich von den Gästen ins eigene Drittel zurückdrängen. Beeindruckend war das zunächst aber nicht effizient – bis Barry Tallackson den Puck am langen Pfosten ins Tor löffelte (9. Minute). Tyler Beskorowany stand auch danach im Mittelpunkt, im Nürnberger Torhüterdreikampf bekam der Kanadier reichlich Gelegenheit, Pluspunkte zu sammeln.


Berlin setzte auch nach dem ersten Seitenwechsel auf gnadenloses Forechecking. Schon in der ersten Minute des zweiten Drittels scheiterten die Ice Tigers dreimal daran, die blaue Linie zu überqueren – die eigene blaue Linie. Erst nach dem zweiten Gegentreffer - Busch ließ sich von drei halbherzig eingreifenden Nürnbergern nicht aufhalten und schnalzte die Scheibe sehenswert mit der Rückhand an Beskorowany vorbei (29.) - zogen sich die Eisbären allmählich zurück. Und ebenso allmählich kamen die Ice Tigers zu ersten Chancen.

Zweifelhafte Spieldauerstrafe gegen Steckel

Es war kein Zufall, dass Nürnbergs vierte Reihe ihr Team zurück ins Spiel brachte. Marius Möchel setzte gewohnt energisch nach und tunnelte Petri Vehanen, Berlins Weltmeister im Tor. Das war nur der Auftakt zu einem emotionalen Schlussakt. Einen unglücklichen Zusammenprall werteten die Schiedsrichter als unkorrekten Körperangriff mit Verletzungsfolge – dass der junge Jonas Müller zunächst ein wenig liegenblieb, später aber unbeeindruckt weiterspielte, gehört in dieser Liga leider zur Folklore. David Steckel stand da bereits unter der Dusche und sah deshalb auch nicht, wie seine Kollegen zwei weitere kleine Strafen überstanden. Das Publikum reagierte gewohnt aufgebracht, ließ sich von aber von ihrer leidenschaftlich verteidigenden Mannschaft mitreißen. 4:17 Minuten kämpften die Ice Tigers mit zwei Mann weniger – ohne dass die Eisbären größere Chancen herausspielen konnten.
 
Das lange Unterzahlspiel aber hatte Kraft gekostet, für einen wuchtigen Schlussspurt fehlte es an Präzision. Vor dem Auswärtsspiel in Wolfsburg zum Abschluss einer langen Punkterunde muss man deshalb festellen: Die Nürnberger laufen Gefahr, nicht in brillanter Form in die übernächste Woche beginnenden Playoffs zu rauschen. Die Berliner Eisbären aber haben bewiesen, dass das überhaupt nichts bedeuten muss. Klar ist nur, dass sich die Ice Tigers das Heimrecht im Viertelfinale (ab 15. März) nicht mehr aus eigenen Kraft erarbeiten können. Eine letzte Chance darauf gibt es am Sonntag Sonntag (14.30 Uhr) in Wolfsburg.

Thomas Sabo Ice Tigers - Eisbären Berlin 1:2 (0:1, 0:1, 1:0)

Tore: 0:1 Tallackson (8:52), 0:2 Busch (28:20), 1:2 Möchel (46:08).  Schiedsrichter: Aicher/Schimm (Rosenheim/Waldkraiburg). - Zuschauer: 6302. - Strafminuten: Nürnberg 17 plus Spieldauer-Disziplinar (Steckel) - Berlin 12

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