Nächster Schritt: Verlässt Zulj Fürth?

30.6.2016, 12:51 Uhr
Hat sich ins Rampenlicht gespielt: Bei einem adäquaten Angebot könnte es Robert Zulj vom Kleeblatt wegziehen.

© Sportfoto Zink / MeZi Hat sich ins Rampenlicht gespielt: Bei einem adäquaten Angebot könnte es Robert Zulj vom Kleeblatt wegziehen.

Seine Teamkollegen waren schon um die Ecke gebogen, da kam Robert Zulj als Letzter durch das Tor am Trainingszentrum der Spielvereinigung Greuther Fürth gestapft. Er blieb kurz stehen, stöpselte sich seine weißen Kopfhörer in die Ohren und trabte zur Laufeinheit los. Seine Mitspieler waren ihm da schon um 50 Meter enteilt, Zulj joggte ihnen in einigem Abstand alleine hinterher, die Kronacher Straße entlang. Es war ein interessantes Bild, weil es ein bisschen die Situation widerspiegelt, die gerade bei der Spielvereinigung herrscht: Eigentlich steht der Kader für die kommende Saison weitgehend – doch bei Zulj ist unklar, ob er am 7. August zum Saisonauftakt gegen 1860 München noch dazugehören wird.

Das liegt daran, dass der 24 Jahre alte Österreicher eine erfolgreiche Spielzeit hinter sich hat. Acht Tore und zehn Vorlagen stehen auf seinem Konto, er zeigte eine feine Technik und spielte genaue Pässe. Wenn Jurgen Gjasula der Regisseur des Fürther Spiels war, dann war Zulj Co-Regisseur und Hauptdarsteller in einem, der als hängende Spitze Gjasulas Pässe entweder weiterverteilte oder selbst verwertete. Das hat das Interesse von Erstligisten geweckt, unter anderem soll Eintracht Frankfurt ihn genauer beobachtet haben. Doch nach dem verhinderten Abstieg erlosch wohl das Interesse von Coach Niko Kovac, der bereits als kroatischer Nationaltrainer mit ihm Kontakt aufgenommen hatte.

Zulj selber hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er einmal in der ersten Bundesliga oder einer anderen starken Liga der Welt spielen will – und das durchaus bald. "Ich will den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen und glaube auch, dass ich bereit dafür bin", sagt er, schiebt aber hinterher: "Stand heute bin ich glücklich in Fürth und habe noch ein Jahr Vertrag. Ich bin auch froh, wenn ich noch ein Jahr hier spiele."

Ob das so kommt, wird davon abhängen, ob Erstligisten konkret anfragen. Nach dem Ende der Europameisterschaft wird der Transfermarkt in Bewegung geraten. "Wenn so ein Angebot kommen wird, werden wir uns darüber unterhalten. Aber jetzt liegt mein ganzer Fokus auf Fürth", sagt Zulj, für den nur eine sportliche Verbesserung infrage kommt: "Stand heute kann ich mir gar nicht vorstellen, innerhalb der zweiten Liga zu wechseln. Dafür fühle ich mich viel zu wohl in Fürth."

Vom Trainer profitiert

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass das nicht nur eine Floskel ist. Mit dem Deutsch-Albaner Gjasula harmoniert der Austro-Kroate Zulj nicht nur im Fürther Flachpassspiel, sondern fand in ihm auch einen Kumpel neben dem Platz. Und es ist kein Zufall, dass Zulj unter Coach Stefan Ruthenbeck einen Sprung in der Entwicklung gemacht hat. Die offensive Spielweise mit dem Verbot langer Bälle kommt dem Österreicher entgegen. "Ich habe davon profitiert", sagt Zulj, "ich bin kein Typ, der viel rumgrätscht, sondern über das Spielerische kommt."

Bei der Spielvereinigung gibt man sich bei dem Thema gelassen, ausschließen will Manager Ramazan Yildirim einen Wechsel Zuljs zuletzt nicht. Wichtige Transfereinnahmen gab es für das Kleeblatt schon, für den Wechsel von Marco Stiepermann und Johannes Wurtz zum VfL Bochum kassierte die Spielvereinigung nach Informationen dieser Zeitung zusammen rund 850.000 Euro, für Benedikt Röcker zahlten die Dänen aus Bröndby wohl um die 200.000 Euro.

Auch an den Transfers der Ex-Spieler Abdul Rahman Baba (von Augsburg zu Chelsea) und Johannes Geis (von Mainz nach Schalke) zu Beginn der vergangenen Spielzeit hat das Kleeblatt mitverdient. An Zulj, der vor zwei Jahren für 400.000 Euro von Red Bull Salzburg kam, wird Fürth nur noch in diesem Sommer oder spätestens im Winter verdienen. Und natürlich sein Berater, den er vor wenigen Wochen erst wechselte.

Es sei denn, man verlängert seinen Vertrag. Auf die Frage danach reagiert der Stürmer vorsichtig: "Im Fußball kann man nie was planen. Von mir gibt es momentan keine Prognose, wohin es gehen wird." Spätestens am 31. August um 0 Uhr, wenn das Sommer-Transferfenster schließt, weiß man mehr.

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