Nationalmannschaft ade! Reimer reicht Rücktritt ein

11.4.2018, 14:47 Uhr
Alle bitte nach rechts! Nach seinem Siegtreffer gegen Schweden ließ sich Patrick Reimer ausgiebig von den DEB-Kollegen gratulieren.

© Jung Yeon-je/AFP Alle bitte nach rechts! Nach seinem Siegtreffer gegen Schweden ließ sich Patrick Reimer ausgiebig von den DEB-Kollegen gratulieren.

"Pure Ekstase." Der Statusbericht, den Patrick Reimer den Nürnberger Nachrichten mit Blick auf sein Gefühlsleben übermittelte, war verständlich. Eineinhalb Minuten hatten im Viertelfinale gegen Schweden in der Verlängerung als Spielzeit von der Uhr geblinkt, als der Kapitän der Thomas Sabo Ice Tigers unwiderstehlich vor den Schweden-Kasten zog und die Scheibe gewandt in ihm platzierte.

"Es war einfach nur der Hammer, ich habe in dem Moment schon begriffen, dass das etwas Großes ist", schob der 35-Jährige hinterher - und sollte damit Recht haben. Aus etwas Großem sollte im Laufe eines begeisternden Turniers gar noch etwas Größeres werden. Zurück in der Noris präsentierten Reimer und seine Nürnberger Spielkameraden Ehliz und Pföderl eine Silbermedaille. Es war der Ausweis für den größten Erfolg in der Geschichte Eishockey-Deutschlands.

"Der richtige Zeitpunkt" 

Nach 105 Länderspielen, zu denen denen der Mindelheimer Matchwinner 29 Tore und 27 Vorlagen beisteuerte, ist Reimers nationale Mission nun jedoch beendet. Zu Wochenbeginn bereits, so erklären es die Ice Tigers auf ihrer Website, habe der Stürmer Bundestrainer Marco Sturm darüber informiert, dass er für die DEB-Auswahl nicht mehr aufs Eis geht. "Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, nach all den schönen Jahren bei der Nationalmannschaft einen Schlussstrich zu ziehen. Ich merke auch, dass mein Körper die Belastungen der letzten Jahre nicht mehr so einfach wegsteckt", lässt Reimer die Gründe seiner Entscheidung durchblicken.

Gerade die letzten drei Jahre im Nationalmannschafttrikot haben Reimer, wie er fortfährt, dennoch viel Freude bereitet. "Mit dem Gewinn der Silbermedaille findet meine internationale Laufbahn einen nicht vorhersehbaren und überragenden Abschluss", erklärt der Vorzeige-Nürnberger, der der DEB-Auswahl für die hoffentlich auch ohne ihn schöne Zukunft, die bei der WM in Dänemark ihre Fortsetzung finden soll, ganz fest die Daumen drückt.

Dass ihnen der Schweden-Schreck bei der Nationalmannschaft fehlen wird, steht derweil außer Frage. "Patrick Reimer gehört zu den besten Stürmern, die das deutsche Eishockey je hervorgebracht hat. Er hat auf und neben dem Eis stets Verantwortung übernommen. Ich konnte mich immer auf ihn verlassen. Trotz seiner hohen Belastung mit vielen Spielen in der Liga, war er stets bereit, für sein Land zu spielen", wird Marco Sturm auf der Ice-Tigers-Seite zitiert.

"Es gibt nicht viele Akteure,..."

Das Schlusswort - ein bezeichnendes - hat an dieser Stelle folglich auch der Bundestrainer. "Es gibt nicht viele Akteure, die mit so viel Leidenschaft ihrem Beruf nachgehen wie 'Reimi'. Egal, ob im Training oder Spiel. Damit war er für die jungen Spieler stets ein Vorbild. Vor allen Dingen aber menschlich werden wir ihn vermissen."

 

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