NBC wünscht sich Heimrecht und mehr Sex-Appeal

14.8.2013, 00:00 Uhr
NBC wünscht sich Heimrecht und mehr Sex-Appeal

© Zink

Alexander Lolis ist von der vergangenen Saison enttäuscht. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der Nürnberger Basketball-Club einen furiosen Endspurt hinlegte und in die Play-offs stürmte. „Wir haben im letzten Jahr die Play-offs erreicht“, beginnt auch Lolis, „trotzdem blieben dort bei unseren Heimspielen gegen Düsseldorf etliche Plätze leer. Das fand ich echt enttäuschend und verstehen kann ich es bis heute nicht“, sagt der NBC-Geschäftsführer. Seine Lösung: „Um aufzusteigen und den nächsten oder gar übernächsten Schritt zu machen, brauchen wir eine volle Halle und Geld durch neue Sponsoren. Und dafür brauchen wir Erfolg, denn Erfolg macht sexy.“ Damit die Rechnung aufgeht, hat der Verein im Sommer fleißig in einen erstligatauglichen Kader investiert, dessen Mitglieder Trainer Martin Ides am Montag zum ersten Mannschaftstraining bat.

Mit Zamal Nixon und Nikita Khartchenkov haben die Topscorer der Vorsaison den Verein verlassen. Auf dem Papier wiegt ihr Verlust zwar schwer — beide kamen zusammen auf gut 30 Punkte pro Spiel –, menschlich ist er aber zu verkraften. „Martin hat die Entscheidung getroffen, dass wir von einer weiteren Zusammenarbeit mit den beiden absehen. Damit ist das Kapitel erledigt“, so Lolis.

Publikumsliebling hört auf

Erledigt ist beim Nürnberger Basketball Club leider auch das Kapitel Luke Fabrizius. Der Publikumsliebling traf im Training regelmäßig 49 von 50 Dreiern. In Ligaspielen waren es dann lediglich 31 von 89, bei 4,5 Punkten pro Spiel. Schade und zu wenig für den NBC und den ehemaligen Collegestar, der wohl die Basketballschuhe an den Nagel hängt und um eine wertvolle Lebenserfahrung reicher ist. Michael Nunnally und Dorian McDaniel werden ebenso den NBC verlassen. Und da sich der Verein mit Mario Göhring nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte und auch Michael Herold andere Pläne hat, stand Martin Ides ohne Co- und Athletiktrainer in der Halle. „Etwas ungewohnt, aber zum Glück kein Dauerzustand“, gibt sich Ides gelassen.

Außerdem trösten ihn ja einige Neuzugänge: Der Jüngste hat einen klangvollen Namen: Robert Lewandowski, ein 23-jähriger US-Amerikaner mit polnischen Wurzeln. Die Bekanntgabe seiner Verpflichtung bescherte der Homepage des Vereins „an einem Tag so viele Besuche wie sonst in einem ganzen Monat“, erinnert sich der Pressesprecher. Bei einer Körpergröße von 2,08 Meter bringt Lewandowski gute Anlagen mit, um Center Ronald Thompson im Training zu fordern und regelmäßig für ihn eingewechselt zu werden.

Auf die ein oder andere Einwechslung hofft auch der 25 Jahre alte Forward Lukas Weigel, für den Nürnberg die erste Profistation ist. „Lukas hat bei den Tryouts auf ganzer Linie überzeugt“, sagt Ides. „Er hat viel Potenzial und er wird unserem Kader mehr Tiefe geben.“ Weigel und Lewandowski müssen sich erst noch beweisen, robuster werden und sich mit der harten Gangart in der ProA möglichst schnell vertraut machen, damit aus keinem der beiden ein zweiter Luke Fabrizius wird.

Dass Neuzugang Michael Fleischmann mit dem körperbetonten Spiel in der ProA zurechtkommen wird, hat er in den letzten Spielzeiten bewiesen. Der 27-Jährige, 2,06 Meter große Power Forward erinnert von seiner Art an Cornelius Adler, wirft ähnlich gerne von außen und ist seit wenigen Tagen unter der Haube. „Meine Frau und ich haben heuer nur standesamtlich geheiratet. Gefeiert wird erst im nächsten Jahr und dann vielleicht ja doppelt“, hofft Fleischmann, der aus Paderborn kommt.

Wayne Bernard verfügt mit 31 Jahren über die meiste Basketball- und Lebenserfahrung der Neuen. Als Teamkollege von Martin Ides und Will Chavis stieg er im Trikot des Mitteldeutschen Basketball Bundes 2009 in die 1. Bundesliga auf. Damit es zu einer Wiederholung im Trikot des Nürnberger Basketball Clubs kommen kann, wird Bernard hart verteidigen und die Lücke schließen müssen, die Zamal Nixon vorne hinterlässt.

All das ergibt ein Team mit solidem Gerüst, bewährten Rollenspielern und namhaften Ergänzungen auf wichtigen Positionen. Anders als im Vorjahr entspricht das Aufgebot zu einhundert Prozent dem Team, das Martin Ides haben wollte. Die Playoffs sind also Pflicht für den NBC? „Wir wollen auf dem Erfolg der Vorsaison aufbauen, das heißt, wir wollen noch besser abschneiden und in den Play-offs auf jeden Fall Heimrecht haben. Alles andere wäre ein Rückschritt und eine Enttäuschung“, erklärt Martin Ides nach zwei Stunden sehr intensivem Training. Mit der hohen Intensität hatte der ein oder andere erschöpfte Spieler am ersten Tag offensichtlich nicht gerechnet.



Wie gut der Nürnberger Basketball Club sein wird und wie schnell sich die vier Neuen in das System Ides einfügen werden, soll sich auf einer Tschechien-Reise Ende August zeigen. Anfang September steht dann der Sharp-Cup im heimischen BBZ an, mit hochkarätigen Gastvereinen aus Polen, Tschechien und dem Erstligisten aus Quakenbrück. Ein gutes Abschneiden dort fände man sicher nicht nur beim NBC äußerst sexy.
 

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