Nervige Zwangspause: Gjasula grantelt

6.9.2016, 09:25 Uhr
Der Mann für die besonderen Momente fehlt dem Kleeblatt. Ob Jurgen Gjasula gegen Düsseldorf zurückkehrt, ist gera­de völlig offen.

© Sportfoto Zink Der Mann für die besonderen Momente fehlt dem Kleeblatt. Ob Jurgen Gjasula gegen Düsseldorf zurückkehrt, ist gera­de völlig offen.

Noch hat er Sinn für Humor. So langsam nerve ihn die Situation aber schon, befand Jurgen Gjasula mit einem süßsauren Lächeln, betonte kurz das Wort Nerv und brach diesen Kalauer ebenso schnell wieder ab.

Es ist diese Art von Auszeit, die Pro­fifußballern besonders aufs Gemüt schlägt. Die Diagnose nimmt sich im ersten Moment nicht sonderlich schockierend aus. Was soll an einem entzündeten Nerv im Beckenbereich schon Schlimmes dran sein? Klingt nach Lymphdrainage, ein paar Sitzun­gen mit einer die Muskulatur lockern­den Massage und womöglich einigen Tagen mit reduzierter Belastung. Nichts Gravierendes also. Nur hat Gja­sula in diesem Sommer erfahren müs­sen, dass einen so ein entzündeter Nerv beinahe total lahmlegen kann.

"Gegen 1860 München und Hanno­ver habe ich es probiert, aber es ist immer schlimmer geworden, und irgendwann ging es einfach nicht mehr", berichtet der 30-Jährige von dem gescheiterten Versuch, den ste­chenden Schmerz zu ignorieren und seiner Leidenschaft nachzugehen. Begonnen hatten die Probleme bereits im Sommer-Trainingslager, das er vor­zeitig abbrechen musste. Damals wur­de die Ursache im Schambeinbereich vermutet, nebenbei eine Zahnentzün­dung entdeckt und sogleich operativ behoben. Besser wurde es bekanntlich nicht.

Kein unnötiges Risiko eingehen

Jetzt wagt Gjasula mal wieder einen Neuanfang. Zwei Wochen hat er zuletzt komplett pausiert. Nur ein paar Läufe – "das geht ohne Schmer­zen", sagt er. Gestern beteiligte er sich an einigen lockeren Übungen mit den Kollegen, mehr aber nicht. Man ist vorsichtig geworden beim Klee­blatt, schließlich willman nicht riskie­ren, den Regisseur in die Kategorie Langzeitpatient einordnen zu müssen. Dafür ist Gjasula zu wichtig für die Mannschaft.

"Man darf nie von einer Person abhängig sein", sagt Stefan Ruthen­beck das, was Trainer in so einer Situa­tion mit Blick auf das Kollektiv eben sagen müssen. Nur weiß der 44-Jähri­ge natürlich auch: "Mit seiner Erfah­rung kann Gjasula der Mannschaft wichtige Impulse geben."

Ballsicher­heit, Übersicht, der Pass in die Spitze, das souveräne Auftreten gerade auch in Drucksituationen, Aggressivität im Zweikampfverhalten – all das zeich­net den zentralen Mittelfeldspieler aus, und genau das fehlte dem fränki­schen Zweitligisten zuletzt beim wack­ligen 3:2-Erfolg gegen Erzgebirge Aue. Am Sonntag gastiert das Klee­blatt bei Fortuna Düsseldorf. Ob Gja­sula da bereits seine Gegner wieder entnerven kann, mag in Fürth derzeit niemand vorhersagen. So ein Humor­verständnis hat gerade in Franken doch seine Grenzen...

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