Nicht nur Pinolas Patzer wirft Fragen auf

28.7.2014, 05:57 Uhr
Ausgerechnet dem Routinier Javier Pinola unterlief zu Beginn der Partie gegen Mallorca ein individueller Fehler, durch den der Club in Rückstand geriet.

© Sportfoto Zink / DaMa Ausgerechnet dem Routinier Javier Pinola unterlief zu Beginn der Partie gegen Mallorca ein individueller Fehler, durch den der Club in Rückstand geriet.

„Abläufe verbessern und sich als Mannschaft weiter finden“, hatte Ismaël vor der Partie gegenüber Stadionsprecher Guido Seibelt als Zielvorgabe definiert. Die 10.379 Besucher sahen jedoch ein unspektakuläres Spiel, in dem sich die Hausherren lediglich damit schmücken konnten, mittels eines statischen Auftritts dem Gegner kaum Lücken angeboten zu haben. Zur Unterhaltung trugen allenfalls die 4000 Liter Freibier eines Sponsors bei, die bei manchen Besuchern den Frust über eine unnötig lange Wartezeit an den spärlich besetzten Kassenhäuschen aber kaum linderte.

Auf der Tribüne spionierte Falko Götz, der Trainer von Erzgebirge Aue, der mit seinem Team am kommenden Sonntag im ersten Punktspiel ein Gradmesser dafür sein wird, wie schnell sich der Club in der Zweiten Liga akklimatisiert. Eingeschüchtert hat sich Götz nicht auf den Heimweg machen müssen. Gegen den in der vergangenen Saison beinahe in die Drittklassigkeit abgestürzten Gast aus Mallorca fand der 1. FCN nur schwer in die Partie und geriet nach einer Gedankenlosigkeit von Javier Pinola auch noch früh in Rückstand. Ausgerechnet der Erfahrenste in der mit Tobias Pachonik, Ondrej Petrak sowie dem überzeugenden Cristian Ramirez neuformierten Viererkette verlor bei einem riskanten Dribbling am Strafraum den Ball. Der freigespielte Abdón traf aus rund zwölf Metern überlegt zum 1:0 (8.). Club-Keeper Schäfer blieb anschließend unbeschäftigt und fiel nur noch durch seine orangenen Handschuhe auf.

Im Mittelfeld mühte sich Polak um Spielkultur, wirkte vereinzelt aber auch schludrig. Seine langen Bälle fanden zudem nur jedes zweite Mal einen Abnehmer, an Willen mangelte es dem neuen Leader aber nicht. An seiner Seite hinterließ Alessandro Schöpf einen agileren und ballsichereren Eindruck. Auf den Außenbahnen vertraute Ismaël auf Robert Koch, dem wenig gelang, und Niclas Füllkrug, dem es zu verdanken war, dass es nicht nur bei zähem Mittelfeldgeplänkel blieb. Mit einem satten, aber nicht unhaltbaren Schuss aus rund 20 Metern sorgte der ehemalige Fürther für den 1:1-Ausgleich. Kurz vor der Halbzeitpause versuchte es „Fülle“ erneut wuchtig aus der Ferne, scheiterte diesmal aber an Mallorcas Torhüter Jesús Cabrero.

Offensive strahlte wenig Gefahr aus

„Wir haben versucht, das Spiel zu kontrollieren und nichts zu überstürzen. Denn gerade in der ersten Halbzeit war es sehr, sehr warm“, sagte Ismaël, den Pinolas Lapsus mächtig ärgerte: „Schade, dass wir durch einen individuellen Fehler in Rückstand geraten sind. Aber die Mannschaft hat darauf ruhig reagiert.“ Fast ein bisschen zu ruhig. Denn in der Offensive gelang dem Club kaum etwas. Es fehlte neben Tempo und Mut auch an Sicherheit in den Handlungsabläufen. Der Ball wurde meist quer und zu selten in die Schnittstellen gespielt. Und die unzähligen Standards versprühten nicht einmal ansatzweise Torgefahr.

Tomas Pekhart musste wegen einer Schulterblessur nach einer halben Stunde ausgewechselt werden, war bis dato aber nicht einmal zum Abschluss gekommen. Bei seinem Sturmpartner Jakub Sylvestr stand nach 76 Minuten die gleiche Ausbeute zu Buche. Und auch der für Pekhart eingewechselte Ex-Gladbacher Peniel Mlapa konnte kaum Selbstvertrauen tanken. „Wir waren nach vorne einen Tick zu vorsichtig“, monierte Ismaël, den die wenig schwungvolle Generalprobe dennoch zuversichtlich stimmt: „Wir sind auf einem guten Weg, aber wir müssen Geduld haben. Es geht nur Schritt für Schritt.“ Wie viele sich aus der Startelf nun tatsächlich bei ihm für eine Nominierung für den Zweitliga-Auftakt empfehlen konnten, beantwortete der 38-Jährige ein wenig kryptisch: „Wir lassen alles offen, aber es geht natürlich in diese Richtung.“

Nürnberg: Schäfer – Pachonik (63. Angha), Petrak (77. Özdemir), Pinola, Ramirez (63. Bulthuis) – Koch (77. Bihr), Schöpf (63. Evseev), Polak (76. Ott), Füllkrug (63. Gebhart) – Pekhart (27. Mlapa), Sylvestr (77. Colak) / SR: Cortus (Burgfarrnbach) / Tore: 0:1 Abdón (8.), 1:1 Füllkrug (22.) / Zuschauer: 10.379.

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