Niederlage trotz Saisonbestleistung: Falcons sind ratlos

Nürnberg - Wie ist diese knappe 76:83-Niederlage gegen Hamburg für die Falcons einzuordnen? Lange führten Nürnbergs Basketballer, in der Schlussphase gaben sie das Match jedoch wieder aus der Hand. Was bleibt sind viele Fragen.

Und ein diffuses Gefühl. Gerade hatte man in der Halle am Berliner Platz vielleicht die beste Saisonleistung der Falcons erlebt, am Ende stand trotzdem eine Niederlage auf der Anzeigetafel. 76:83 gegen die Hamburg Towers, eine Mannschaft, die vor der Saison eigentlich im erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten gehandelt wurde, die nun aber vielleicht sogar die Playoffs verpassen wird. "Schieber, Schieber“ rief ein Teil der 819 Zuschauer, andere klatschen begeistert mit Nürnbergs frustrierten Basketballern ab, wieder andere blickten nervös auf ihre Smartphones, weil die Orange Academy Ulm gewonnen hatte.

Rein rechnerisch können die Falcons drei Spieltage vor Schluss immer noch absteigen, Sorgen machen will sich deshalb aber niemand, zumindest waren die dazugehörigen Statements am Samstagabend eindeutig. "Ja, es gibt eine theoretische Variante", sagte Trainer Ralph Junge, aber solange seine Mannschaft vor allem in den beiden ausstehenden Heimspielen gegen Chemnitz und Trier an die jüngsten Leistungen anknüpft, bleibt er gelassen. Kapitän Sebastian Schröder ist optimistisch, dass noch ein, vielleicht sogar zwei Siege drin sind, Center Robert Oehle, gegen Hamburg zusammen mit Schröder mit jeweils 14 Punkten Nürnbergs beste Werfer, verspricht den Fans, "sich ein Bein auszureißen". 

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10.3.2018, 21:32 Uhr

Enge Kiste im BBZ: Couragierte Falcons unterliegen Hamburg

Eigentlich hatte er das bereits am Samstagabend getan, die Schiedsrichter wussten das aber nicht zu würdigen und werteten seinen Einsatz kurz vor Ende der Partie als grenzüberschreitend. Beim Stand von 71:74 pfiffen sie Oehles Korbleger zurück, weil sie vorher ein Offensivfoul gesehen haben wollten, in der nächsten Szene sahen die bundesligaerprobten Unparteiischen bei seiner harten aber wohl korrekten Abwehraktion ebenfalls ein Foul, eine zu laut vorgetragene Beschwerde saß Oehle auf der Bank und die Partie war im Prinzip entschieden. Eine "Frechheit" nannte der Betroffene die Entscheidungen, "so kannst du das Spiel nicht gewinnen". 

Wobei die Schiedsrichter bereits kurz nach der Halbzeitpause entscheidend eingegriffen hatten. Innerhalb kurzer Zeit sah Point Guard Virgil Matthews zwei (umstrittene) unsportliche Fouls, weshalb sich fortan Nils Haßfurther alleine um das Aufbauspiel kümmern musste. "Dass wir die Partie ohne Virgil überhaupt so gestalten können, ist ein Riesenkompliment", sagte Junge, der Haßfurther und Manuel Feuerpfeil zurecht vertraute, auch wenn die beiden 19 und 18 Jahre jungen Basketballer natürlich nicht alles richtig machen, ja machen konnten. "Klar findet man immer Sachen, die man besser machen kann", stellte der Trainer fest, trotzdem: "Die zweite Hälfte war nicht ganz in unserer Hand. Mir tun die Jungs leid, wir haben ein tolles Spiel gemacht und hätten den Sieg verdient gehabt."

Mit Kampf und Leidenschaft bis zur Schlussminute

Nach der ersten Hälfte hatten sie tatsächlich auch noch wie die Sieger ausgesehen. In einer intensiven Begegnung waren die Falcons zunächst die bessere Mannschaft, das Plus an Assists sprach auch am Ende für den besseren Team-Basketball, in der zweiten Hälfte verstanden es die Gäste aber besser, ihre individuellen Qualitäten auszuspielen. Bereits nach zehn Minuten hatte sich Nürnberg einen Vorsprung von zehn Punkten erspielt (24:14), bis zur Pause konnten sie ihn immerhin konservieren (41:31), dann kam Hamburg näher, überholte im dritten Viertel sogar zwischenzeitlich (55:54), um Ende dann als Sieger vom Platz zu gehen. Ohne Matthews fehlte es Nürnberg zuweilen etwas an Ruhe und Übersicht, dennoch hielten sie mit großem Kampf und Leidenschaft bis in die Schlussminute dagegen. 

Eine der besten Saisonleistungen? Der stimmungsvollste Abend im BBZ seit langem? Ein Rückschritt im Abstiegskampf? Ein Versprechen für die Zukunft? Eine Frechheit? Die Einordnung der Partie fiel auch lange nach Schlusspfiff schwer, das diffuse Gefühl wollte nicht so schnell verschwinden.