Noch ein Kollaps für die Ice Tigers

28.11.2014, 22:20 Uhr
Noch ein Kollaps für die Ice Tigers

© Zink

Tray Tuomie und Maurizio Mansi hatten sich dem Sieger offensichtlich mit großer Ehrfurcht genähert. Die Deutsche Eishockey-Liga ist für Eishockey-Prominenz schon des längeren kein interessantes Ziel mehr. Dieser Mann aus dem Hintergrund allerdings brachte Erfahrung aus 45 Jahren als Trainer in zehn Ligen mit nach Deutschland und mit ein in dieses erste Spiel als Hauptverantwortlicher in der DEL. 3:2 hatte der 74 Jahre alte ehemalige NHL-Coach Dave Chambers mit dem Schwenninger ERC in Nürnberg gewonnen – einen halben Tag nachdem er vom Co- zum Cheftrainer befördert worden war. Seine Nürnberger Kollegen gratulierten danach aus echtem Respekt. Chambers sah jedoch so aus, als säße er lieber in der Kabine. „So ist das Geschäft“, sagte er – und ging in der Hoffnung, nicht mehr länger im Rampenlicht stehen zu müssen.

Am Freitag stand Chambers dort immer noch, wieder ging es gegen die Ice Tigers, diesmal im Eisstadion am Bauchenberg, einst Schauplatz wilder Eishockey-Schlachten zwischen Schwenningen und Nürnberg. Und wild ging es auch Ende November 2014 zu, allerdings nur auf Seiten der Gäste. Die Ice Tigers gaben beim 5:7 (2:1, 2:1, 1:5) ein Spiel her, das sie 38 Minuten lang im Griff hatten. Dank einer erstaunlich starken Leistung der dritten Sturmreihe um den drei dreimaligen Torschützen Jason Jaspers führte Tuomies Team verdient mit 4:1. 22 Spielminuten später hatte Chambers‘ Team sechs Treffer in Folge erzielt und völlig verunsicherte und leblose Ice Tigers aus der Halle geschossen.

Das 3:4 durch Ryan Caldwell, in der Vorsaison noch das größte Rätsel in Reihen der Ice Tigers, fiel noch glücklich für die Gastgeber – 17 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels. Dan Hacker (45., 49.), Ashton Rome (51.), Kyle Greentree (52.) und noch einmal Rome (52.) trafen dann jedoch ohne große Gegenwehr. Jeder Schwenninger Angriff resultierte in dieser Phase mit dem Ertönen der Torsirene. Und Nürnberg, der bis dahin souveräneren, technisch überlegenen Mannschaft gelang überhaupt nichts mehr.

Umsonst war die Leistungsexplosion der Reihe um Connor James und Corey Locke, zweier Sorgenkinder der vergangenen Wochen. Mit großen läuferischem Engagement legten sie ihrem Mittelstürmer Jaspers drei Treffer auf (5., 30., 38.). Dazwischen hämmerte Fredrik Eriksson den Puck vermeintlich voller Frust über die zuletzt ebenfalls eher schwachen Leistungen über die Linie. Nürnberg war obenauf – und ging danach rettungslos unter.

Zwölf Minuten lang sah Nürnberg aus wie ein Oberligist an einem schlechten Tag gegen einen ambitionieren NHL-Klub an einem guten Tag. Reimer durfte noch das 5:7 (60.) erzielen. Am Sonntag empfangen die Ice Tigers die Hamburg Freezers (17.45 Uhr/Servus TV) – auch die haben einen neuen Trainer.

Nürnberg: Jenike; Klubertanz/Eriksson, Nowak/Joslin, Wyman/Printz, Schüle; Reimer/Reinprecht/Ehliz, Oblinger/Kaufmann/ Pföderl, James/Jaspers/Locke, Buzas/ El-Sayed/Möchel. – Tore: 0:1 Jaspers (4:50), 1:1 Hacker (9:18/5-4), 1:2 Eriksson (9:41), 1:3 Jaspers (29:06), 1:4 Jaspers (37:04), 2:4 Caldwell (39:43/5-4), 3:4 Granath (44:14/5-4), 4:4 Hacker (48:09), 5:4 Rome (50:40), 6:4 Greentree (51:25), 7:4 Rome (51:47), 7:5 Reimer (59:14). - Schiedsrichter: Fischer/Rohatsch. - Zuschauer: 3765. - Strafminuten: 10 - 18. – Ferner: Mannheim – Wolfsburg 3:4 n.V., Augsburg – Düsseldorf 1:4, München – Köln 4:1, Berlin – Krefeld 4:3 n.P., Hamburg – Straubing 4:5, Iserlohn – Ingolstadt 3:5. - Tabelle: 1. München 23 Spiele/49 Punkte, 2. Mannheim 21/48, 3. Ingolstadt 22/40,... 5. Hamburg 22/38,... 10. Nürnberg 23/31,... 12. Schwenningen 23/25, 14. Straubing 23/13.

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