Norisring: Ein Hauch von Monte Carlo in Franken

24.6.2017, 10:55 Uhr
Pfeilschnelle Boliden, zahlreiche Zuschauer und jede Menge Lärm: Auch in der Vergangenheit waren die Rennen am Norisring, wie hier im August 1972,  ein echtes Spektakel.

© Friedl Ulrich Pfeilschnelle Boliden, zahlreiche Zuschauer und jede Menge Lärm: Auch in der Vergangenheit waren die Rennen am Norisring, wie hier im August 1972, ein echtes Spektakel.

Autorennen auf normalen Straßen, das gibt es sonst nur im mondänen Monaco. Kein Wunder, dass ein Hauch von Monte Carlo durch Nürnberg weht, wenn die heißen Kisten kommen. Nebenan liegt zwar nur der Dutzendteich und nicht die Cote d’Azur, doch das kann Motorsportfans ebenso wenig bremsen wie der Düsenjetlärm der hochgezüchteten Motoren, den der Wind immer wieder auch bis nach Fürth trägt.

Mit Motorrädern fing es im Mai 1947 an, doch flott übernahmen die vierrädrigen Geschosse das Kommando. Archivbilder aus den ersten vier Jahrzehnten machen aus dem Norisring eine schwarz-weiße Angelegenheit, was sogar gut zur Polarisierung des Rennsports passt: Entweder man pilgert hin oder sucht das Weite - eine Alternative gibt es an dem Rennsportwochenende mit den einst legendären "200 Meilen von Nürnberg" kaum.

Prominente wie Bayerns Ministerpräsident Franz-Josef Strauß gehörten ebenso zu den Stammgästen wie die schönen Frauen, inzwischen uncharmant Boxenluder genannt. Hans-Joachim "Striezel" Stuck gilt als populärster Pilot am "Ring", wo auch Größen wie Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda aufs Gaspedal traten.

Geändert hat sich, dass Strohballen und Super-8-Kameras von Reifenstapeln und Smartphones ersetzt wurden. Obwohl Karambolagen wie das Salz in der Suppe zum Rennsport gehören, sind sie seltener geworden. Drei Fahrern hat der Norisring in 70 Jahren das Leben gekostet. Schwere Unfälle führten dazu, dass der Kurs entschärft wurde; für ein Aus gab es aber nie eine Mehrheit.

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