Ende der Playoff-Hoffnungen

Basketball-Fest mit bitterem Ausgang: Nürnberg unterliegt Karlsruhe mit 88:93

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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12.4.2023, 20:54 Uhr
Ein enges, ein packendes Spiel - mit dem besseren Ende für Karlsruhes Bazoumana Kone (links, hier gegen Nürnbergs Topscorer und Pechvogel Rocky Kreuser).

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Ein enges, ein packendes Spiel - mit dem besseren Ende für Karlsruhes Bazoumana Kone (links, hier gegen Nürnbergs Topscorer und Pechvogel Rocky Kreuser).

Mitte März schien es fast so, als könnten die Falcons nicht mehr gewinnen; als hätten sie verlernt, wie das geht, wenigstens einen Punkt mehr als der Gegner zu erzielen; als laste irgendein Fluch auf ihnen. Acht Niederlagen in Folge musste die Mannschaft von Derick Taylor hinnehmen, die Folge: Abstiegskampf statt Kampf um die Playoffs.

Am vergangenen Wochenende war das Thema Abstiegskampf nach dem dritten Sieg in Folge beendet, immerhin. Die Niederlagenserie hatten sie rechtzeitig gestoppt, nun durften Nürnbergs Zweitliga-Basketballer tatsächlich noch einmal nach oben schauen und auf Ausrutscher von Bremerhaven hoffen.

Vor allem mussten sie aber zunächst einmal ihr Heimspiel am Mittwochabend gegen die Lions aus Karlsruhe gewinnen. Die wiederum waren angereist mit dem Selbstvertrauen von acht Siegen in Folge und kämpfen derzeit noch um das Heimrecht in den Playoffs. Eine Mischung, die ein abwechslungsreiches Basketballspiel provozierte, das am Ende die Karlsruher mit 93:88 (23:16, 21:24, 20:23, 24:30) für sich entscheiden konnte.

Ramanauskas hat sich was vorgenommen

1925 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter auch einige offensichtliche Fans des 1. FC Nürnberg, waren zum Heimspiel unter der Woche gekommen. Zu Beginn sahen sie wie tatsächlich sehr selbstbewusste Karlsruher, die fünf ihrer ersten sechs Würfe aus der Distanz abfeuerten, davon aber genau keinen trafen. Nürnberg spielte seine Angriffe variabler aus, ging in Führung, erst als die Gäste ihren Beruf ernst nahmen und auch mal zum Korb zogen, wurde es ein ausgeglichenes Spiel.

Justinas Ramanauskas war anzumerken, dass er sich nach seinem Off-day gegen Leverkusen viel vorgenommen hatte, nach zwei Vierteln hatte er bereits 13 Punkte auf dem Konto. Für das erste und ein paar weitere Highlights sorgte allerdings Christian Feneberg, der mit der Schlusssirene des ersten Viertels einen Dreier traf und auch danach aggressiv blieb.

Weil sich Tim Köpple nach neun Minuten am Fuß verletzte und behandelt werden musste, durfte Feneberg länger als üblich zeigen, was er kann und auch der junge Leo Trummeter durfte andeuten, dass da einiges an Potenzial schlummert in der Region. Dem Nachwuchs Spielzeit geben, die Fans belohnen, die so lange mitgelitten hatten - das hatte Taylor als Ziel ausgegeben für die letzten Begegnungen der Saison und dann, tja dann mal schauen, ob vielleicht sogar noch mehr geht.

Packendes Finish

Dass in dieser Mannschaft mehr steckt als der Tabellenplatz widerspiegelt - das hatte Sebastian Schröder immer wieder betont, zuletzt nach dem Heimsieg gegen Schwenningen. Gegen Karlsruhe fehlte Nürnbergs Kapitän angeschlagen, allerdings machte sich das diesmal im Gegensatz zu seinem letzten Ausfall Anfang März kaum bemerkbar. Seine Falcons spielten engagiert, kreativ in der Offensive - aber auch immer wieder unachtsam in der Defensive. Durch individuelles Talent und die Umstellung auf Zonenverteidigung blieben die Lions im Spiel.

64:63 stand es vor dem Schlussabschnitt, zehn Minuten später war die Enttäuschung auf den Rängen groß. Nach 33 Minuten und einem unsportlichen Foul von Thomas Wilder waren die Gäste erstmals in Führung gegangen (72:73), trotzdem kippte das Momentum nicht, es ging weiter munter hin und her, mit jeder Sequenz stieg die Spannung. Knapp drei Minuten vor dem Ende musste Taylor allerdings schon seine letzte Auszeit nehmen, weil die Lions sechs Zähler davongezogen waren. Die Entscheidung? Nein. Noch einmal mobilisierten die Falcons die letzten Kräfte und kämpften sich heran, bis Rocky Kreusers Fehlpass die Niederlage besiegelte. Für Nürnbergs Basketballer ist damit die letzte kleine Hoffnung auf die Playoffs praktisch verschwunden.

Nürnberg: Kreuser 20 Punkte, Ramanauskas 19, Krimmer 15, Wilder 9, Köpple 8, C. Feneberg 7, Gille 6, Maier 4, Trummeter.

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