Basketball

Stimmungsdämpfer nach dem Fest: Falcons verlieren gegen Kirchheim 86:92

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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14.10.2023, 20:24 Uhr
Julius Wolf (links) lieferte sich immer wieder umkämpfte Duelle unter dem Korb, ging aber wie alle Falcons an diesem Abend als Verlierer vom Parkett.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Julius Wolf (links) lieferte sich immer wieder umkämpfte Duelle unter dem Korb, ging aber wie alle Falcons an diesem Abend als Verlierer vom Parkett.

Ins erste Heimspiel der Saison waren Nürnbergs Basketballer nicht bis in die Haarspitzen motiviert gegangen, sondern darüber hinaus. Gegen die Artland Dragons hatten die Falcons ständig eine Hand vor dem Gesicht des Gegners, die Distanzwürfe rauschten in einer absurden Regelmäßigkeit durch die Reuse - "darauf", sagte Cheftrainer Virgil Matthews hinterher, "können wir uns nicht jedes Mal verlassen". Bereits das zweite Heimspiel der Saison sollte ihn bestätigen.

Dass die Partie gegen die Bozic Estriche Knights Kirchheim kein genauso rauschendes Basketball-Fest wurde, lag allerdings auch daran, dass da eine Woche später am Samstagabend ein deutlich stärkerer Gegner in der Kia Metropol Arena zu Gast war. Nach einer komplett ausgeglichenen ersten Halbzeit und einer packenden zweiten Halbzeit sahen 2338 Zuschauerinnen und Zuschauer nach 40 Minuten einen 92:86 (47:47)-Sieg für die Gäste.

Ein Kampf der Systeme

Bereits vor der Begegnung hatte sich mit Blick aufs Parkett ein Kampf der Systeme angedeutet. Während sich in Gelb sehr viele sehr große Spieler warm machten, wirkten die Spieler in ihren extra für die Red Party angefertigten roten Trikots doch deutlich kleiner. Nürnberg will in dieser Spielzeit ohne klassischen Center auskommen, weil gegen Kirchheim auch Mohamend Kaba (Mittelhandbruch) und Ferenc Gille (krank) sowie Sebastian Schröder (beruflich verhindert) fehlten, wurde es ein - zumindest mit Blick auf die Größe - ungleiches Duell.

Tatsächlich suchten die Falcons ihr Glück dann aber zunächst in Korbnähe, während die Knights regelmäßig von Außen trafen. Courtney Alexander erzielte für Nürnberg die ersten sechs Punkte und ließ gleich mal die Muskeln spielen, Kirchheim war aber um keine Antwort verlegen und führte nach zehn Minuten 25:17.

Ins zweite Viertel gingen die Gastgeber mit mehr Feuer, mit mehr Händen vor den Gesichtern, mit mehr Selbstvertrauen beim Dreier. Nach 17 Minuten trat Anführer Bastian Doreth frustriert seinen Stuhl auf der Auswechselbank weg, trotzdem führte seine Mannschaft wenige Sekunden später wieder erstmals seit der Anfangsphase. Vor allem Isaiah Sanders hatte jetzt Spaß an diesem Spiel gefunden und ging mit starken zwölf Punkten in die Kabine.

Die Arena steht Kopf

Eine Vorentscheidung wie gegen Quakenbrück war nach zwei Vierteln also noch nicht gefallen, nach dem Seitenwechsel wollten die Falcons diese aber scheinbar direkt erzwingen. Alexander und Anthony Gaines sorgten mit zwei krachenden Dunks dafür, dass auf den Tribünen ein paar in der Halbzeit erstandene Pommes durch die Luft flogen und die Gäste direkt eine Auszeit beantragten.

Tat sich erneut als sehr treffsicher hervor bei den Falcons: Isaiah Sanders (rechts).

Tat sich erneut als sehr treffsicher hervor bei den Falcons: Isaiah Sanders (rechts). © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

So ungestört durch die Zone spazieren durften die Falcons anschließend aber nicht mehr, die Knights hatten in der Verteidigung wieder ihre Rüstungen übergestreift. Beim Stand von 61:64 ging es in den Schlussabschnitt, in der Matthews früh eine weitere Timeout beantragte. Die Timeout - und die Animation von Hallensprecher Dominik Mujkanovic - zeigte Wirkung. Bereits sieben Minuten vor dem Ende stand die Arena, 60 Sekunden später stand sie sogar Kopf, nachdem sich die Gastgeber durch mehrere Steals und wieder mindestens bis in die Haarspitzen motiviert die Führung zurück geholt hatten und Kirchheim eine Auszeit brauchte: 72:71 (6:03).

Offenbar fanden an diesem Abend beide Trainer häufig die richtigen Worte. Die Begegnung schwankte nun hin und her wie eine Ruderboot auf rauer See, die Schiedsrichter rückten in den Mittelpunkt und die Emotionen kochten hoch. Kirchheim holte sich die Führung zurück - und behielt sie bis zum Schluss. Am Ende hatte sich die etwas reifere und etwas glücklichere Mannschaft durchgesetzt.

Nürnberg: Sanders 20 Punkte, Wolf 18, Alexander 17, Gaines 11, Meredith 9, Okafor 8, Doreth 3, Köpple, Feneberg.

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