Nürnberger Boxer Awdijan kürt sich zum Junioren-Weltmeister

11.11.2018, 21:42 Uhr
Nach seinem Sieg über Maono Ally ist der Nürnberger Wanik Awdijan neuer Junioren-Weltmeister der International Boxing Federation.

© Alex Sportcentrum Nach seinem Sieg über Maono Ally ist der Nürnberger Wanik Awdijan neuer Junioren-Weltmeister der International Boxing Federation.

Abseits von Ränkespielen, falschen Versprechungen und unbezahlten Gagen hat der nunmehr 23-jährige Awdijan in den vergangenen Jahren hart an sich gearbeitet, seine Technik verfeinert und das von Vater Alex vererbte Talent auf eine höhere Stufe gehoben. Gegen Ally präsentierte sich der Nürnberger mit den armenischen Wurzeln deutlich gereift. Wenn man so will, stellt der Kampf unter ungleichen Voraussetzungen so etwas wie eine Zwischenprüfung dar.

Noch vor drei Wochen ummantelte ein Gips die linke Hand, die Übungsrunden im Ring hatte er übertrieben. Das Duell um die WM-Krone erneut absagen, nachdem er zuvor wegen eines mit acht Stichen genähten Cuts über dem Augen passen musste, kam aber nicht in Frage.

Mit dem Jab - einer abrupt geschlagenen Geraden mit der Führhand - hielt er Ally auf Distanz, punktete der Sprössling fleißig und diktierte eindeutig das Geschehen. Erst nach vier Runden trat der Mann aus Tansania die Flucht nach vorne an, attackierte wilder, ohne aber dabei größere Wirkungstreffer zu landen.

"Wanik sollte ihn im Rückwärtsgang locken, und ein paar Mal hat das ja auch ganz gut funktioniert", beschrieb der Trainer später das Konzept, das nach der Verletzung der rechten Hand dringender denn je war. Ein gutes Auge, Reaktionsschnelligkeit und boxerische Intelligenz setzt so etwas voraus. Der junge Awdijan hat das.

Es war eine Demonstration der Stärke, zehn Runden lang, und der konnte sich keiner der Punktrichter verschließen. Mit dem 100:91, 97:93 und 97:93 fiel das Urteil entsprechend eindeutig aus. Und Zweifel, wie es nun mit der Karriere weitergehen soll, räumten die Awdijans gleich im Ring aus. In Deutschland wird Awdijan im Mittelgewicht bislang als Nummer drei geführt, in der Weltrangliste belegt er Platz 46 - vor dem Kampf um die WM-Krone. Nun wird er sich nach oben orientieren, seinen Traum vom großen Geld, Ruhm und sportlichen Erfolg verfolgt er im nächsten Jahr zunächst in Nordamerika.

Ein Sponsor hat die Kontakte bereits geknüpft. Ein paar Wochen wird Awdijan in einem Trainingscamp in Los Angeles schwitzen und soll sich dann bei einigen Veranstaltungen erstmals vor amerikanischem Publikum im Ring präsentieren.

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