Oh Mamma, Mamma, Mamma: Neapel huldigt Maradona

19.1.2017, 10:20 Uhr
Diese Liebe hält: In Neapel erlebte Diego Armando Maradana seinen Höhepunkt als Fußballer.

© dpa Diese Liebe hält: In Neapel erlebte Diego Armando Maradana seinen Höhepunkt als Fußballer.

Am 10. Mai, 30 Jahre nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft des SSC, wird Neapel den größten Ballartisten seiner Geschichte erneut hochleben lassen. Heiligengleich wird der Argentinier in Kampanien, wo man sich seit jeher in einer Frontstellung zum reichen, arroganten Norden sieht, sowieso bereits verehrt. Der Hochgeschwindigkeitstechniker, der Goldjunge, der vielleicht beste Fußballspieler der Geschichte verhalf der zuvor darbenden Stadt in den 80er Jahren zu Geltung und Weltruhm.

Bereits Maradonas Vorstellung im Sommer 1984, bei der sich knapp 100.000 Fans der Himmelblauen im San Paolo drängten, wurde zu einer Verheißung. Und zu einer Manifestation des Diego-Kultes, der am Vesuv bis ans Ende der Zeit weiterleben wird. Neapel liebte Maradona vom ersten Moment an. Das San Paolo sollte fortan sein Ballsaal werden. 188 Serie-A-Spiele absolvierte der Unterhaltungskünstler bis 1991 für die Himmelblauen und zeigte sich diesen Spielen 81 Mal treffsicher. Monsterdribblings, Volleyabnahmen, Heber, Freistöße. Tore im Spreizschritt. Der Hochbegabte sorgte für ein Dauerhoch in der Stadt. Bei jedem Kontakt mit ihrem Star tanzte diese eine Tarantella.

Zwei Meistertitel, ein Uefa-Cup, ein Italien-Pokal. Niemals davor und niemals danach ist der SSC Neapel so erfolgreich wie unter Maradona. “Mamma, ho visto Maradona“ („Mama, ich habe Maradona gesehen“) - dieses Lied wurde zum Hit der Tifosi, nächtelang gesungen in den Gassen der Altstadt. Als der SSC mit seinem Super-Helden das erste Mal Meister wird, schreiben die Fans an die Friedhofsmauer: "Ihr wisst ja nicht, was ihr verpasst habt".

Im Mai 2017 – 30 Jahre später – wird Maradona auch offiziell das, was er eh schon ist: Ehrenbürger Neapels, so gab dies das Presseamt der Stadt Anfang der Woche zur Kenntnis. Im Teatro San Carlo – einem der ältesten Opernhäuser des Planeten - eröffnete der Weltmeister kurz danach die Show “Maradona Live - Tre volte 10“ - eine musikalische Hommage an sein Schaffen am Vesuv.

Für die Neapolitaner sei er so etwas wie die erste große Liebe, “etwas, das man nie vergisst“, erklärte Maradona im Fernsehen. Dies wurde auch am Mittwoch deutlich, als der Superstar beim Training des italienischen Erstligisten vorbeischaute – und von den Trainern und Spielern des SSC herzlich umarmt wurde.

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