Overby schreibt über seine WM-Enttäuschung

30.1.2019, 15:42 Uhr
Trauer und Freude: Petter Overby kann den Erfolg der Silbermedaille noch nicht so richtig genießen.

© Jens Wolf / dpa Trauer und Freude: Petter Overby kann den Erfolg der Silbermedaille noch nicht so richtig genießen.

Ich weiß immer noch nicht so recht, wie das passieren konnte. Es war wie in einem Film, vor dem man sitzt und den man nicht verändern kann. Egal, was du machst, egal, was du versuchst: Du kannst die Handlung, das, was vor sich geht, was mit dir passiert, nicht beeinflussen. Dass man so ein Gefühl in einem WM-Finale hat, tut furchtbar weh. Und das wird noch weh tun, ich weiß nicht, wie lange, aber sicher noch ein paar Tage. Mindestens.

Wir haben mit Norwegen ein großartiges Turnier gespielt. Wir haben unsere Erwartungen übertroffen, sind weiter gekommen, als wir es uns erträumt hatten – das Halbfinale wäre das Ziel gewesen. Aber wenn du dann in diesem Endspiel stehst von so einem großen Turnier, dann willst du es natürlich gewinnen. Um jeden Preis. Und nicht schon zur Halbzeit nahezu chancenlos in Rückstand liegen.

Uns war klar, dass es unglaublich schwer werden würde, wir hatten ja auch das Halbfinale der Dänen gegen Frankreich gesehen – und, was soll ich sagen? Frankreich war chancenlos. Absolut chancenlos. Wir wollten trotzdem alles heraushauen und wir hatten immerhin die Deutschen in Deutschland besiegt. Klar rechneten wir uns Chancen aus. Dass es dann so kommt, wie es kam, ein 22:31, so ein deutliches Ergebnis, ist unerklärlich. Wobei, doch vielleicht schon, wenn man einfach anerkennt, dass mit Dänemark die absolut beste Mannschaft gewonnen hat. Das muss man zugeben, Respekt an dieses Team, sie waren schlichtweg nicht zu schlagen.

Enttäuschung überwiegt die Freude - noch!

Die Silbermedaille ist an sich auch ein riesengroßer Erfolg, aber einer, über den ich mich im Moment nicht wirklich freuen kann. Dafür ist das Endspiel noch nicht lang genug her.

Ich freue mich über mein Turnier, dass ich ein paar gute Spiele machen konnte. Und dass mich das halbe Jahr in Erlangen stärker gemacht hat: mental wie physisch. In der Bundesliga musst du auch jedes Spiel voll da sein, Woche für Woche alles heraushauen, das ist anders als in anderen Ligen. Das bringt dich natürlich in einer Weltmeisterschaft weiter.

Nun bin ich diese Woche noch in der Heimatstadt meiner Freundin in Norwegen Urlaub machen, ausruhen, so gut es geht den Kopf freibekommen. Dann geht es zurück zum HCE und nach Erlangen – bis dahin garantiert dann nur noch mit guten Gefühlen!

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