Paul Hunter Classic: Fürther Talent war im Trainingslager

24.8.2017, 10:26 Uhr
Fabian Haken 2016 beim Training im Ballroom.

© Michael Müller Fabian Haken 2016 beim Training im Ballroom.

Ein bisschen spielte der Zufall mit, dass Fabian Haken die bisher wichtigste Woche für seine Entwicklung als Snookerspieler im Mutterland dieser anspruchsvollen Billard-Variante verbringen durfte; genauer gesagt in der Snooker Akademie in Sheffield, der weltweit bekanntesten Talentschmiede in England.

"Es war schön und anstrengend, hat viel Spaß gemacht und ich habe sehr davon profitiert, denn diese optimalen Voraussetzungen gibt es in Deutschland nicht", sprudelt es aus dem erst 14-jährigen Fürther Talent heraus, als er während einer Spielpause beim international stark besetzten U 18-Turnier, dessen Sieger vom Weltverband mit einem Platz in der Hauptrunde beim PHC belohnt wird, nach seinen Eindrücken befragt wird. Dass bisher ausgerechnet der jüngste Zweitliga-Spieler des SSC Fürth außer dem Ex-Profi Patrick Einsle in der Snooker-Akademie von morgens 9.30 Uhr bis abends 18 Uhr seinem sportlichen Hobby nachgehen, gegen chinesische Profis und spielstarke britische Amateure trainieren konnte, die ebenso wie er von einer Profikarriere träumen, hat mit seinem Talent und mit seiner Art zu tun.

Bei einem Pool-Turnier fiel er Herbert Schilcher auf. "Mir hat seine Spielweise am Tisch gefallen und seine Unbekümmertheit daneben", erinnert sich der Chef einer Schreinerei aus Roßbach bei Deggendorf. Und irgendwann reifte im Gespräch die Idee, "dass so ein junger Mensch irgendwie gefördert, seine Karriere angeschoben werden müsste".

Mit Hakens Mutter, bei einem erst 14-Jährigen Voraussetzung, wurde er sich über das Wie einig – und die komplette Finanzierung der Woche in Sheffield war die erste größere Unterstützungsmaßnahme. Weitere sollen folgen, eine zweite Akademie-Woche ist im Oktober oder November geplant. "Entschieden wird von Fall zu Fall", sagt Schilcher, der sich eher als Mäzen denn als Sponsor sieht. Für Haken ist diese Hilfestellung ein zusätzlicher Ansporn. Die Eindrücke von Sheffield haben seinen Ehrgeiz, wenn überhaupt möglich, noch verstärkt.

Sieg gegen Kollegen

"Als Vorbereitung auf die PHC war Sheffield schon gut und wichtig", lautet sein Urteil, aber die neuen Impulse – wobei er im Training vor allem an seinem Stellungsspiel und Ballgefühl gearbeitet hat – müssen verarbeitet werden und dürften sich erst langfristig auswirken.

Aktuell hat er in der Amateur-Qualifikation die erste Runde mit 4:1 ausgerechnet gegen seinen Mannschaftskollegen Fabian Meulner überstanden. Das schafft auch Stefan Joachim gegen Stefan Drews (4:3), während für Kilian Baur-Pantoulier das 3:4 gegen den Engländer Simon Dent bereits der Aus bedeutete. Im U 18-Turnier, wo man Haken die größeren Chancen eingeräumt hat, scheint ihm dagegen fehlendes Glück bei der Gegner-Auslosung im Wege zu stehen. Im ersten Gruppenspiel traf er auf Luke Pinches, Sohn des langjährigen Profis Barry Pinches und PHC-Sieger 2007, der zum Favoritenkreis zählt. 1:3 hieß es am Ende aus Hakens Sicht, "weil der Gegner zwar stark war, ich aber in einigen entscheidenden Situationen Fehler gemacht habe". So reichte das glatte 3:0 nach einer Leistungssteigerung über Landsmann Maximilian Schindler nur zum zweiten Gruppenplatz.

Gegner in der Runde der letzten 16 war gestern Abend Florian Nüßle (das Spiel war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet), eines der ganz großen Talente aus Österreich und mit 15 Jahren bereits Landesmeister bei den Männern. "Ein Sieg ist da kaum realistisch", lautete die Einschätzung vom SSC-Vorsitzenden Thomas Cesal – aber im Snooker sind Überraschungen keineswegs ungewöhnlich.

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