Pekhart packt die Peitsche aus: Neu-Nürnberger zähmt die “Young Lions“

Nürnberg - Ein Neuzugang des 1. FC Nürnberg wird am kommenden Samstag im Finale der U-21-EM um den Titel streiten und im dänischen Aarhus so auch die fränkischen Fahnen hochhalten. Wer, entscheidet sich im Duell zwischen den formstarken Schweizern um Timm Klose und Tschechiens Youngstern. In deren Reihen möchte Tomas Pekhart auch dem baldigen Teamkollegen seine jüngst gewinnbringend eingesetzten Torjägerqualitäten schon einmal näherbringen.

Es war das sagenumwobene goldene Händchen, das Jakub Dovalil bei einem Doppelwechsel am späten Sonntagabend bewies. Sein Team lag gegen England mit 0:1 im Hintertreffen, als Tschechiens U-21-Coach in der 83. Minute Chramosta und Pekhart für Schalkes Moravek sowie Sturmspitze Kozak in die Partie brachte. Das Ergebnis: Beide Joker stachen in einer dramatischen Schlussphase und bewerkstelligten den Halbfinal-Einzug.

Bei Einwechslung Sieg: Pekhart schickt die Engländer nach Hause

Nur sechs Minuten bevor Pekhart seinen Startelf-Konkurrenten im Angriff ersetzte, hatte es noch schlecht für die Tschechen ausgesehen. Für die engagiert auftretenden “Young Lions“, die einen Sieg zum Einzug in die Vorschlussrunde benötigten, schien dieser nach dem 1:0 durch Welbecks gut getimtem, wuchtigen Kopfball hingegen greifbar. Keine Zeigerumdrehung vor dem Ende der regulären Spielzeit dann der Schock für die von Stuart Pearce trainierten Briten: Jan Chramosta, der die Kugel nach einer ausgerechnet vom vermeintlichen Matchwinner Welbeck abgefälschte Hereingabe in die Maschen bugsierte, glich aus.

Die Laune der Fußball-Liebhaber auf der Insel war im Keller. Gleichwohl versuchten sich die Engländer in der Nachspiel mit wütenden Angriffen zu antworten. Die “Young Lions“ drängten hitzig nach vorne, wurden bei einem perfekt vorgetragenem Konter aber eiskalt abgeduscht. Chramosta trieb das Leder energisch nach vorne. In der Mitte veredelte der mitgelaufene Pekhart, von 2006 bis 2009 schnürte der Schieber-Nachfolger selbst die Fußballstiefel auf der Insel (Tottenham Hotspur, FC Southampton), die gelungene Hereingabe seines Joker-Kollegen abgeklärt und beförderte das Sportgerät ins verwaiste Gehäuse (90.+4).

Timm Klose lässt nichts anbrennen – Hecking glaubt an Ben Khalifa

Am kommenden Mittwoch (Anpfiff: 21 Uhr) steht für Nürnbergs neue Sturmhoffnung ein Kennlernen mit zukünftigen Spielkameraden auf dem Programm. Im Halbfinale treffen Pekharts Tschechen auf die im Turnierverlauf bisher stets siegreichen Schweizer. Abgesehen vom 1:0-Auftakterfolg gegen Gastgeber Dänemark kam bei diesen Timm Klose, Club-Neuzugang vom FC Thun, zweimal über die komplette Spieldauer zum Zug. Beim 2:0-Sieg der jungen Eidgenossen gegen Island verdiente sich der Innenverteidiger exquisite Kritiken in der Heimat. So kann sich Klose im Abwehrzentrum auch gegen Tschechien Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an machen.

Weniger Spielpraxis bei der EM durfte bislang der dritte Nürnberger im Bunde sammeln. Nassim Ben Khalifa, bei der U-17-WM 2009 einst zum zweitbesten Spieler gekürt, durfte gegen Island in den Schlussminuten ran, sorgte dabei auch für Impulse. Abgeschrieben scheint die talentierte Offensivkraft, die im Winter für eineinhalb Jahre vom VfL Wolfsburg ausgeliehen wurde, jedenfalls noch nicht. Weder beim FCN, bei dessen Erstvertretung Ben Khalifa in der Rückserie nur acht Minuten auf dem Platz bestritt, noch bei der Schweizer “Nati“. “Hecking glaubt an Nassim“, gab U21-Nationaltrainer Pierluigi Tami erst kürzlich zu Protokoll. Damit der 19-Jährige wieder mehr Zutrauen in seine Fähigkeiten findet, wäre es hilfreich, wenn vielleicht gerade er am Mittwoch oder Samstag von einem goldenen Händchen profitiert.