Platz im Kader bei der SpVgg Greuther Fürth

20.1.2014, 05:59 Uhr
Platz im Kader bei der SpVgg Greuther Fürth

© Sportfoto Zink

Die Lücke, die der schnelle, aber in Sachen Spielverständnis limitierte Lex im Kader hinterlassen hat, ist offensichtlich nicht allzu groß. Youngster Daniel Steininger ist auf dem besten Weg, dauerhaft das Trikot der U23 gegen das der Profis zu tauschen. „Er hat eine super Geschwindigkeit und behauptet sich körperlich schon oft sehr gut“, lobte Trainer Frank Kramer seinen Schützling nach der 0:2-Testspielniederlage gegen Augsburg.

Über das eine oder andere Leistungsloch im Training sieht Kramer angesichts des harten Vorbereitungsprogramms gerne hinweg. Überhaupt: Der 18-jährige Steininger, der eigentlich noch in der A-Jugend spielen dürfte, stehe exemplarisch für den Weg, den die Spielvereinigung auch in Zukunft gehen werde, meint Kramer: „Mit Lex ist ein 24-Jähriger weg und mit Steininger rutscht ein 18-Jähriger nach. Er hat nachgewiesen, warum wir diesen Schritt vollzogen haben. Und wir können keinen jungen Spieler aus dem eigenen Stall blockieren“, sagt Kramer.

Ein mutiger, aber in der Causa Lex/Steininger durchaus verständlicher Schritt. Den Fans wird’s gefallen, dem Präsidenten auch. Helmut Hacks Vision, in Zukunft „30 bis 40 Prozent“ des Profikaders mit Eigengewächsen zu bestücken, trägt Kramer schon jetzt ein Stück weit Rechnung. Das spart Geld und hebt den Stellenwert als Ausbildungsverein. Sollte Vertragsamateur Steininger die Vorbereitung bis zum Ende so engagiert durchziehen, dürfte Manager Schröder spätestens im Sommer über eine Beförderung zum Profi nachdenken. Steininger nach drei Wochen als künftigen Heilsbringer einzustufen, wäre jedoch etwas verfrüht. Das Beispiel Ilir Azemi zeigt aktuell, wie steinig der Weg der jungen Talente nach oben sein kann. Im Fall eines Stürmers besonders dann, wenn er kaum oder gar nicht trifft.

Dinger durchdrücken

Auch Steininger ließ gegen Augsburg eine dicke Chance liegen, wie fünf andere Teamkollegen auch. „Im Abschluss muss mehr von uns kommen“, sagte Kramer. Sein Hauptkritikpunkt am Ende eines Spiels, in dem die SpVgg dem Tabellenachten der Bundesliga überlegen war: „Wir laufen schön in drei Konter rein und kassieren zwei Tore. Das ist der Unterschied.“ In Gedanken war der 41-Jährige schon einen Schritt weiter, beim Zweitliga-Auftakt am 8. Februar in Kaiserslautern: „Im Strafraum muss klar erkennbar sein, dass es gleich scheppert. In Lautern müssen wir die Dinger durchdrücken.“

Wer am Betzenberg „die Dinger durchdrücken“ oder vorbereiten wird, lässt sich nach drei Testspielen nicht klar erkennen. Kramer wechselte in allen Partien munter durch. Thomas Pledl, im Mittelfeld bislang nur Ergänzungsspieler, durfte gegen Augsburg in der zweiten Hälfte den Linksverteidiger geben. „Er hat das ganz gut gemacht. Wir schulen ihn jetzt auf eine zweite Position um“, sagt Kramer.

Nicht der schlechteste Gedanke, denn Abdul Rahman Baba zeigte zum wiederholten Mal, dass er als linkes Glied der Abwehrkette bisweilen ein Sicherheitsrisiko ist. Sein Stellungsspiel vor dem 0:1 war krass, die cleveren Augsburger beackerten fortan munter den Flügel des 19-jährigen Ghanaers. „Nach vorne hat er gute Aktionen gehabt, hinten dann einen bösen Stellungsfehler. Wir erwarten schon was von ihm. Der Konkurrenzkampf im Team lässt nicht viel Spielraum für Nachlässigkeiten“, doziert Kramer.

Langweilig wird dem Trainer mit seinem Talentschuppen auf jeden Fall nie. Da geht es ihm wie Schröder, dem Gleisarbeiter auf Fürths munterem Verschiebebahnhof.

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