Pokal-Drama in München: Bamberg belohnt sich nicht

21.1.2018, 21:52 Uhr
Enttäuschung bei Nikolaos Zisis: Bamberg verlor das Pokal-Viertelfinale in München.

© Sportfoto Zink / HMI Enttäuschung bei Nikolaos Zisis: Bamberg verlor das Pokal-Viertelfinale in München.

Beide Mannschaften, sonst eher bekannt für harte Verteidigung und wenig Gegenpunkte, starteten extrem offensivorientiert in dieses Pokal-Viertelfinale. Vor allem Brose, das selbst als Titelverteidiger nicht in der Favoritenrolle war, überzeugte mit starken Quoten und schien seiner Doppelbelastung erneut trotzen zu können. Allen voran Routinier Nikos Zisis erwischte einen guten Start und sorgte mit acht Punkten im ersten Viertel für ein gutes Rhythmusgefühl bei seinen Farben. Die Bayern dagegen versuchten wieder aus einer starken Defense heraus, ihr schnelles Offensivspiel aufzuziehen.

Die Defense stand allerdings erst nach der ersten Viertelpause (30:25 für Bamberg) im Fokus beider Mannschaften. Hier hatten die Oberfranken zwar deutlich mehr Schwierigkeiten, in gute Wurfpositionen zu kommen, und erlaubten sich auch den ein oder anderen Ballverlust. Doch die Hausherren, denen man angesichts der "Do or die"-Situation auch eine gewisse Nervosität anmerkte, konnten nur selten Kapital daraus schlagen. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden (40:40) wechselten die Kontrahenten die Seiten.

Kampfstarke Bamberger nach der Pause

Nach dem Wiederanpfiff schien es so, als könnten die Bayern-Basketballer die Spielkontrolle an sich reißen. Während die Brose-Boys gedanklich noch in der Halbzeitpause schienen, baute das Djordjevic-Team den Vorsprung blitzschnell auf sieben Zähler aus. Angeführt von Nikos Zisis und Daniel Hackett, die auf den Guard-Positionen teilweise clevere Entscheidungen trafen und in Augustine Rubit einen dankbaren Abnehmer ihrer Pässe fanden, kämpfte sich der noch amtierende Pokalsieger wieder zurück. Da sich die Gäste aber auch immer wieder Unkonzentriertheiten in ihrem Spiel erlaubten, sollte vorerst kein weiterer Führungswechsel gelingen.

Einmal mehr demonstrierten die Domstädter aber ihre hervorragende Arbeitseinstellung, rund sieben Minuten vor dem Ende holte Maodo Lô mit seinem Treffer von "downtown" zum 71:70 die Führung wieder auf Bamberger Seiten. Postwendend kamen die Oberbayern zurück, setzten sich wieder auf fünf Punkte ab und standen schon mit einem Bein im Halbfinale in Ulm. Doch erneut zeigte Brose Bamberg das Herz eines Champions - und wie: Immer wieder Nikos Zisis und Daniel Hackett, der zwischenzeitlich auf der Bank am Fuß behandelt wurde, setzten sich offensiv in Szene und nahmen die Bayern-Defense auseinander. Knapp eine Minute vor dem Ende traf Zisis die Freiwürfe zum 86:80. Plötzlich schien das Pokalwochenende in Ulm für Bamberg in greifbarer Nähe zu sein, doch es sollte noch keine endgültige Entscheidung fallen. Über einen Hobbs-Dreier und ein Drei-Punkte-Spiel von Nihad Djedovic schlug der Bundesliga-Tabellenführer erneut zurück und rettete sich in die Overtime (86:86).

Auch in der fünfminütigen Extrazeit schenkten sich die beiden Schwergewichte der Liga nichts, die Führung wechselte weiterhin hin und her. Am Ende sollte es für Brose Bamberg jedoch wieder nicht reichen. Ein unnötiger Ballverlust von Ricky Hickman und ein vergebener Freiwurf vom überragend agierenden Daniel Hackett (21 Punkte, vier Assists und drei Ballgewinne) brachten schlussendlich die Entscheidung zugunsten der Hausherren - Bamberg konnte sich einmal Mehr für sein starkes Spiel und seine tadellose Arbeitseinstellung nicht belohnen. In einer derart ausgeglichenen Partie waren 16 Ballverluste (München 12) und die etwas schwächere Trefferquote ausschlaggebend für eine vermeidbare Niederlage des entthronten Pokalsiegers aus Bamberg.

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