Post-Basketballer: Alle gemeinsam - für Ben

1.4.2015, 15:12 Uhr
Aufsteiger auf dem Feld und auf der Bank: der Post SV.

Aufsteiger auf dem Feld und auf der Bank: der Post SV.

Es ist der 11. Dezember 2014, als das Team vom Tod ihres 31 Jahre alt gewordenen Trainers erfährt. Ein Schock, nicht nur für die erste Herrenmannschaft, sondern auch für den ganzen Verein des Post SV Nürnberg. Benjamin Zang war nicht nur als Coach der ersten Mannschaft, sondern auch als hauptamtlicher Jugendtrainer das Gesicht der Nachwuchsarbeit im Nürnberger Basketball. Projekte wie „Durchstarten mit Basketball“, „Junior Franken“ oder auch die „Tornados Franken“, aus denen in naher Zukunft eine Jugendbundesligamannschaft werden soll, sind durch Zang geprägt und weiter entwickelt worden.

"Wir haben für ihn gewonnen"

Weiter entwickelt hat sich auch die erste Herrenmannschaft, die den Aufstieg ihrem verstorbenen Trainer widmet. „Nach diesem schweren Schock war der Aufstieg ein sehr wichtiger Schritt für uns. Wir wollten das Ziel gemeinsam für Ben erreichen“, erklärt der neue Trainer Aidin Kabir, der das Team zum Jahresbeginn übernommen hat. Auch für ihn änderte sich die Situation schlagartig, als er vom schwerwiegenden Verlust Zangs gehört hatte. „Als ich von Bens Tod gehört habe, wollte ich unbedingt erreichen, dass diese Mannschaft aufsteigt“, sagte der gebürtige Iraner, der bereits zu Saisonbeginn als Trainer im Gespräch war, sich dann aber für ein besseres Angebot aus Herzogenaurach entschied. Bis zu seinem Amtsantritt verwaltet sich die Mannschaft selber, gibt nicht auf und zeigt durch das 70:46 zwei Tage nach Zangs Tod genau die richtige Antwort. „Bens Mutter erzählte uns, dass er gewollt hätte, dass wir weitermachen“, berichtet Marcus Knight, der mit 22.1 Punkten pro Partie bester Werfer der Liga geworden ist. „Wir haben für ihn gewonnen.“

Dabei sah es zwischenzeitlich so aus, als ob es mit dem von Zang vor der Saison ausgegebenen Ziel Aufstieg in dieser Spielzeit doch nichts mehr werden würde. Niederlagen gegen Aufsteiger Heroldsberg, Tegernheim und den Stadtrivalen Nürnberger BC ließen alles danach aussehen, als ob es nur für Platz zwei reichen würde, was sich auch bei einigen Spielern bemerkbar machte. „Nach der Niederlage gegen Tegernheim (89:91) dachte ich mir, oh nein, das wars“, erzählt Knight. Doch die Mannschaft kämpft sich zurück, verliert ab dem 25. Januar kein Spiel mehr und überholt im Endspurt doch noch die Konkurrenten aus Passau und Heroldsberg.

Bemerkenswert, da in dieser schwierigen Phase alle im Verein zusammenhalten und auf das Ziel Aufstieg gemeinsam hinarbeiten. Für Aidin Kabir und sein Team ist ein Traum in Erfüllung gegangen, den der neue Trainer vor allem den Spielern gönnt, die seit langer Zeit im Dress des Post SV auflaufen: „Es war wichtig für die Spieler, die schon lange dabei sind, damit sie sehen, dass ihre Leistung auch zum Erfolg führt.“ Ein Erfolg, der sich der Mischung aus Talent und Erfahrung, aber auch dem Zusammenhalt zuschreiben lässt. „Der Mix aus allen möglichen Spielertypen war auf jeden Fall eine unserer Stärken, dennoch war der Teamgeist entscheidend für unseren Erfolg“, stellt Paul Menge, mit 18 Jahren der Jüngste im Team, eine Besonderheit heraus.

Ob die Mannschaft in dieser Form zusammenbleibt, ist jedoch fraglich. Laut Abteilungsleiter Martin Will handle es sich in der zweiten Regionalliga um eine andere Hausnummer, die nicht nur mehr Training sondern auch eine bessere Personalsituation erfordere. Es wird Gespräche geben, erst mit der Mannschaft, dann mit dem Trainer. Laut Will „müsse sich die erste Mannschaft auf jeden Fall personell verstärken, um in der Regionalliga Fuß zu fassen.“ Trotzdem weiß er um den Verdienst dieses Team. „Der Aufstieg ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen, weil die Vereine nach der ersten Mannschaft beurteilt werden und zum anderen, weil wir nun unseren Jugendspielern ein noch besseres Förderungskonzept bieten können“, richtet der Abteilungsleiter den Blick auf die Zukunft und Förderung der Basketballabteilung.

"Wie eine Familie zusammengewachsen"

Für die Spieler befindet sich das alles dagegen noch in weiter Ferne. Für sie zählt aktuell nur das Hier und Jetzt. Auf die Frage, welcher der schönste Moment der Saison gewesen sei, antwortet Marcus Knight: „Wir haben es als Team geschafft aufzusteigen und sind wie eine Familie zusammengewachsen.“ Und Trainer Kabir fügt hinzu: „Wir konnten das, was Ben Zang angefangen hat, erfolgreich zu Ende bringen.“

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